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Zahl der Komasäufer gesunken - Prävention wird fortgeführt

js; 7. Jan 2015, 13:56 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Im „Bunt statt blau“-Bus stellten OVAG-Geschäftsführer Karl-Heinz Schütz, Wolfgang Brelöhr (DAK Gesundheit), Oberbergs SPD-Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier, Karin Keller (Fachstelle für Suchtvorbeugung), Notarzt Dr. Ralf Mühlenhaus (Leiter Rettungsdienst Oberbergischer Kreis) und Lothar Franzkowiak (Leiter Blaukreuz-Selbsthilfegruppe) die aktuellen Zahlen vor.
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Zahl der Komasäufer gesunken - Prävention wird fortgeführt

js; 7. Jan 2015, 13:56 Uhr
Oberberg - Die DAK Gesundheit stellte heute die Zahlen jugendlicher Komasäufer aus dem Jahr 2013 vor - Gesamtzahl der Klinikeinlieferungen leicht gesunken - Aktion „bunt statt blau“ fordert verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.
Die Zahlen, die die DAK Gesundheit heute bei einem ungewöhnlichen Ortstermin in Gummersbach vorstellte, scheinen erfreulich, bieten aber immer noch Grund zur Sorge und schaffen weiteren Anreiz für eine intensive Aufklärungsarbeit. Auf dem Firmengelände der OVAG stellte Wolfgang Brelöhr von der DAK Gesundheit die Statistik jugendlicher Komasäufer im Jahr 2013 vor. In einem Werbebus, der Präventionskampagne „bunt statt blau“, gab er bekannt, dass in Oberberg weniger junge Menschen nach einem Alkoholgelage in der Klinik gelandet sind als noch 2012.

[Die "bunt statt blau"-Projektbeteiligten setzten auf eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema.]

Nach einer bisher unveröffentlichten Erhebung des Statistischen Landesamtes sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent. Betrachtet man die Gesamtzahl der Fälle für den Bereich der Zehn- bis 20-Jährigen, steht fest, dass 75 Krankenhausaufenthalte wegen Alkoholmissbrauch immer noch zu viele sind. Im Bereich der Zehn- bis 15-jährigen mussten in der Region im Jahr 2013 zwar nur neun statt 16 Kinder behandelt werden, in der Altersstufe der 15- bis 20-Jährigen waren es dafür vier Behandlungen mehr. Im Jahr 2012 landeten in dieser Altersklasse 62 Jugendliche wegen Alkoholkonsums in der Notaufnahme, im Folgejahr waren es 66.



Notarzt Dr. Ralf Mühlenhaus, Leiter des Rettungsdienstes des Oberbergischen Kreises, ist sich sicher, dass die Dunkelziffer der jugendlichen Komasäufer höher ist, als in der Statistik angegeben; hier werden schließlich nur die tatsächlichen Klinikeinlieferungen berücksichtigt. „Ich bin seit 35 Jahren als Notarzt tätig und kann feststellen, dass ich solche Fälle früher nicht so oft gesehen habe wie in den letzten zehn Jahren“, stellt Dr. Mühlenhaus fest. Diese Beobachtung konnte heute statistisch belegt werden. Die Fälle der alkoholbedingten Krankenhauseinweisung von Kindern und Jugendlichen sind im vergangenen Jahrzehnt um 56,3 Prozent gestiegen.



[Grafik: DAK --- In den letzten 10 Jahren wurden 56,3 Prozent mehr Kinder und Jugendliche wegen übermäßigem Alkoholkomsum in eine Klinik eingeliefert.]


Diesem Trend will die DAK mit dem Malwettbewerb „bunt statt blau – Kunst statt Komasaufen“ entgegenwirken. Zum sechsten Mal ruft die Krankenkasse Schulen und ihre Schüler auf, sich mit dem Thema künstlerisch auseinanderzusetzen. Die oberbergischen Siegerbilder wurden auf einem OVAG-Bus verewigt und tragen die Botschaft gegen Komasaufen so in die Öffentlichkeit (OA berichtete). Dieser Schritt ist in den Augen aller Beteiligten wichtig, wie auch Karin Keller von der Fachstelle für Suchtvorbeugung feststellt: „Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und wird oft unkritisch gesehen.“ Unter Alkohol werde oft alles als einfacher betrachtet, man sei offener, depressive Gedanken verschwänden. „Diesen Zustand will man dann immer wieder erleben. Das kann ein schleichender Weg in die Sucht sein“, so die Expertin.

Weitere Informationen zu „bunt statt blau“ und der Teilnahme finden Sie hier. 
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