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„Die Tage des Billiglohns sind gezählt'

mpe; 11. Dec 2014, 10:25 Uhr
Bild: NGG --- Im neuen Jahr kommt der neue gesetzliche Mindestlohn. Der DBG gibt in seinem 'Mindestlohn-Lotsen“ Antworten auf die wichtigsten Fragen.
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„Die Tage des Billiglohns sind gezählt'

mpe; 11. Dec 2014, 10:25 Uhr
Oberberg - Mit dem neuen Jahr kommt auch der neue gesetzliche Mindestlohn: 8,50 € pro Stunde - Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Köln rät Betroffenen, sich beim „Mindestlohn-Lotsen“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes schlau zu machen.
Der Dumping-Lohn-Countdown läuft: Nur noch bis zum Ende des Jahres müssen sich Beschäftigte im Oberbergischen Kreis mit einem Stundenlohn von unter 8,50 € zufrieden geben. „Ab Januar wird der Lohn-Hebel umgelegt – auf Mindestlohn. Dann gilt: 8,50 € pro Stunde ist der unterste Lohnsockel im Oberbergischen Kreis – für jede Mini-Jobberin, für jede Saisonkraft in Hotels und Gaststätten und für jede Rentnerin, die etwas dazuverdienen muss, um ihre schmale Rente aufzubessern“, sagt Ernst Busch, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Die NGG Köln weist jedoch darauf hin, dass es Ausnahmen gebe: bei Langzeitarbeitslosen zum Beispiel. Wer seit mindestens einem Jahr arbeitslos gemeldet ist, habe erst nach sechs Monaten im neuen Job Anspruch auf den Mindestlohn. Die NGG kritisiert dies und befürchtet einen „Drehtüreffekt“ auf dem heimischen Arbeitsmarkt: „Hier steht uns ein Heuern und Feuern bevor. Arbeitgeber werden Langzeitarbeitslose als billige Arbeitskräfte nutzen, nach einem halben Jahr entlassen und durch neue Langzeitarbeitslose ersetzen“, befürchtet Busch. Weitere Ausnahmen gebe es beispielsweise für Praktikanten, Minderjährige und Ehrenamtliche.


„Wir erwarten auch Fälle, bei denen Arbeitgeber Beschäftigte knallhart vor die Alternative stellen: entweder Job mit einem Lohn von unter 8,50 € oder Kündigung“, äußert der Geschäftsführer. Versuche ein Arbeitgeber allerdings, beim Mindestlohn zu tricksen, drohe ihm ein Bußgeld. Die NGG Köln rät allen Arbeitnehmern, die derzeit unter 8,50 € pro Stunde verdienen, sich über den neuen gesetzlichen Mindestlohn zu informieren.

Die entscheidenden Fragen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) unter dem Titel „Was bedeutet das Mindestlohn-Gesetz für mich?“ in einem „Mindestlohn-Lotsen“ zusammengefasst. Er informiert über Ausnahmen und Sonderregeln und gibt Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen. Dazu gehört: „Was tun, wenn der Chef den Mindestlohn nicht zahlen will?“ Der „Mindestlohn-Lotse“ ist im Internet unter www.mindestlohn.de zu finden. Mitglieder der Gewerkschaft können sich auch direkt an die NGG Köln unter Tel.: 0221/95 14 24 0. 
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