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Schwäbische Herzenswärme im Burghaus

vma; 5. Dec 2014, 14:50 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Im ausverkauften Burghaus hatte der Kulturkreis Wiehl mit der Komikerin Rosemie Warth ein besonderes Highlight ins Herbstprogramm gebracht.
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Schwäbische Herzenswärme im Burghaus

vma; 5. Dec 2014, 14:50 Uhr
Wiehl - Durch die Höhen und Tiefen des Lebens führte das Programm „Rosemie - sonst nix…“ der schwäbischen Komikerin und Clownin Rosemie Warth und begeisterte die Gäste im Burhaus Bielstein.
Mit ihrer eigenen schwäbischen Philosophie brachte Rosemie Warth die Gäste nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken. So manches Tiefgründige versteckte sich in ihrem Programm. Schon alleine ihre Sinn- beziehungsweise Berufsfindung gestaltete sich offensichtlich schwierig. Denn die Möglichkeiten sind vielfältig und teilweise lebensfüllend. Der Tipp ihrer Tante, „Mach, was dir lieb ist“, wird dann gar nicht so einfach umsetzbar.



Und so nimmt sie das Publikum mit zur Sinnfindung. Häkeln kann sie – das sei doch wohl eine Lebensaufgabe und falle ihr leicht. Very british im Queen-Outfit oder im blauen Häkelkleid mit Alphorn – beides sehr komödiantisch und charmant präsentiert. Auch putzen könnte eine Bestimmung sein, so hat sie doch am Strand den Sand aufgesaugt und die Kehrwoche im New Yorker Wolkenkratzer als erfüllend empfunden hat. Schon ihre Eltern sagten „Von nix kommt nix und wird nix“. Ihr „Nix“ wollte sie mit dem Publikum teilen, ebenso wie die Umarmungen – die spontan zwischen den Besuchern des Abends weitergegeben wurden.

Und ist da noch Ulrich im Publikum. Den hat sie sich gleich zu Anfang ausgeguckt – und gemeinsam singen sie ein beeindruckendes „Where is love“. Bei anderen Gästen prüft sie die Schwingungen und sagt ihnen, ob das Chakra noch stimmt oder die Hormone zu heftig ausstrahlen. Witzig ihre Denkmal-Performance bei der die Enthüllung unter warmen Worten von Angela Merkel aus dem Off stattfindet und sie doch feststellen muss: „Hunde lieben einen, aber sonst gehen alle vorbei“. Ihr geliebten Plisseefaltenkleidchen hat sie in allen Farben – in Bielstein kamen rot, grün und weiß zum Einsatz und auch andere Bekleidungen, wie ein Kimono oder das Flamencokleid und dazu immer ein spezieller Ausdruckstanz.

[Sie ist einfach beindruckend - diese Rosemie.]

Rosemie Warth hat vielfältige Talente. Ob als weiblicher Clown, als Komödiantin, Musikerin oder Tänzerin. Sie ist schlichtweg einzigartig und überzeugt in jeder Rolle. Auftritte solo oder moderierend und mit anderen Künstlern auf Festivals, in Theatern, Varietés und im Fernsehen – sie ist viel unterwegs. Mit ihrer Mischung aus Begriffsstutzigkeit und schlauer Selbstironie führt sie das Publikum tanzend, singend und musizierend, liebevoll zu den typischen menschlichen Missgeschicken. Die Künstlerin kommt aus Heidelberg und hat am College of Performing Arts in Philadelphia/USA studiert sowie eine zweijährige Tanzausbildung mit Klassik, Modern, Kontaktimprovisation, Contemporary, Flamenco, Afro-Haitian in New York absolviert. Und all das fließt auch in ihre Kunstfigur Rosemie Warth. Was diese aber ganz besonders macht, ist die große Portion Herzblut. Denn das ist sofort spürbar und macht sie so umwerfend.


[Ulrich aus dem Publikum hatte es ihr in Bielstein besonders angetan und er sang bereitwillig auf der Bühne mit.]

Und um was geht es eigentlich letztendlich? „Rosemie – sonst nix …“ zeigt den Gästen teilweise einen Spiegel. So einen Spiegel, in den sie schaut, als sie ein Geschenk auf der Bühne findet – mit einem Spiegel drauf. Und darin sieht sie sich selbst und kommentiert dies mit „Das ist wohl eine alte Schachtel – wie ich!“. Leicht verklemmt oder auch enthemmt tanzend, immer Sinn suchend und mit einer grandiosen Mimik – das ist Rosemie Warth. Die Botschaft zum Schluss – mit riesiger Tuba vorgetragen - „I feel good“. Und so fühlten sich auch die Burghaus-Gäste nach dem fesselnden Abend mit der Komikerin.
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