Archiv

Klasse ist ausgeglichen wie selten zuvor

jlo; 3. Dec 2014, 16:30 Uhr
ARCHIV

Klasse ist ausgeglichen wie selten zuvor

jlo; 3. Dec 2014, 16:30 Uhr
Oberberg - Esposito-Schützlinge holen Herbstmeistertitel – Holpe mit toller Aufholjagd - Bergneustadt vor dem vierten Absturz in Serie.
Von Jürgen Lorenz        

Halbzeit. Die Fußballer der Kreisliga A sind bereits in der Winterpause. Am 1. März 2015 beginnt die Rückrunde der laufenden Serie. Ein mögliches Terminchaos im Frühjahr hat der Wettergott erst einmal dadurch verhindert, dass alle Spiele der Hinrunde problemlos ausgetragen werden konnten. Sogar eine Anpassung an den Spielplan auf Verbandsebene wäre in diesem Jahr ohne weiteres drin gewesen. So aber bleibt es bei den beiden geplanten Wochenspieltagen im März und im Mai. Sportlich gesehen, dürfte es eine der interessantesten Hinrunden der vergangenen Jahre gewesen sein. Außer dem SSV Bergneustadt, der nach 15 Begegnungen gänzlich ohne Punktgewinn ist, präsentiert sich die Liga kompakt wie lange nicht.



(Fast) jede Mannschaft hat bereits gezeigt, dass sie ein Team von der Spitze des Tableaus schlagen kann. Die ersten sieben Teams der Klasse liegen gerade einmal neun Punkte auseinander und auch den Tabellenachten trennen gerade einmal neun Punkte vom 14.. Ein Niemandsland in der Tabelle gibt es somit bisher nicht. Spannung bis zum letzten Spieltag ist wahrscheinlich garantiert. Einen Zweikampf an der Spitze, wie zuletzt zwischen den dominierenden Teams von Drabenderhöhe und Holpe oder Wiehl und Herkenrath im Jahr davor, wird es nach heutigem Stand nicht geben. Und auch im Tabellenkeller könnte es zum ultimativen Krimi kommen. Der Blick auf die Bezirksliga zeigt, dass es neben den zwei feststehenden Absteigern weiteren Teams die Relegation droht.

Die Tabellenführung des SSV Süng (siehe Extrabericht) und das damit verbundene Erreichen des inoffiziellen Herbstmeistertitels ist wohl unbestritten die größte Überraschung zur Halbzeit der Serie. Die Esposito-Schützlinge hatte – den Coach mit eingeschlossen – niemand so recht auf dem Zettel. Dahinter folgen in Schlagdistanz – und damit nicht viel weniger überraschend – der FC Bensberg und Aufsteiger SC Vilkerath. Das Team von Ralph Gülden hat bisher stolze 43 Treffer erzielt und stellt damit den erfolgreichsten Angriff der Liga. Dahinter folgen die punktgleichen Borussia Derschlag und mit dem SV Altenberg bereits der zweite Aufsteiger. Die Borussia war in den ersten 13 Begegnungen der Spielzeit niemals als Verlierer vom Platz gegangen und spielte in der Tabelle immer eine der ersten Geige. Lediglich die Niederlagen an den letzten beiden Spieltagen brachten die Schützlinge von Trainer Viktor Köhn ins Straucheln.

Erst auf dem sechsten Tabellenplatz ist ein „echter“ Titelfavorit zu finden. Der SV Schönenbach hat zwar bisher, genauso wie im Vorjahr, 25 Zähler auf der Habenseite, aber die Erwartungen lagen und liegen bei den SSV-Verantwortlichen doch höher. Trainer Kilian Gärtner strebt auf jeden Fall eine Verbesserung des letztjährigen vierten Platzes an. Besonders auffällig: Die Gärtner-Elf hat magere 25 Treffer auf dem Konto. Die einstige Torfabrik der Liga läuft noch nicht auf Touren. Der letztjährige Herbstmeister, die SpVgg. Holpe-Steimelhagen, hat sogar einen total missratenen Saisonstart hingelegt, schaffte aber dank einer Serie von fünf Siegen in Folge noch den Sprung auf den siebten Rang. Trotz aller Widrigkeiten zum Saisonauftakt blieb nicht nur der Vorstand der Spielvereinigung auf dem Teppich, sondern auch Trainer Michael Schmidt. Mit Erfolg, denn mittlerweile läuft es bei den Doppeldörflern wieder rund.

Der SV Eintracht Hohkeppel komplettiert das Trio der vor der Saison hoch gehandelten Titelaspiranten. Mit 22 erzielten Zählern liegt der „schlechtplatzierteste“ Aufsteiger sechs bis acht Punkte hinter seiner Erwartungen zurück. „Diese Punkte haben wir verschenkt“, hadert Trainer Dirk Selbach, der aber das erste halbe Jahr in der Liga als Lehrzeit verbucht. In der Rückrunde allerdings erwartet der Trainer eine Steigerung von seinem Team. Der SV Morsbach hat sich in den ersten Spielen der Serie als echte Wundertüte präsentiert. Das 2:0 gegen Tabellenprimus Süng war sicherlich ein Highlight. Dagegen würde Trainer Holger Jungjohann die 0:6-Klatsche gegen Hoffnungsthal am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Insgesamt liegt der neunte Rang allerdings noch im Plan des SVM-Coaches, der einen einstelligen Tabellenplatz anvisiert hat.

Den 13. Platz belegt der SSV Homburg-Nümbrecht II. Mit 16 Punkten blieb das Team, das zu Saisonbeginn einen großen personellen Aderlass zu verkraften hatte, genau zehn Punkte hinter dem Zwischenergebnis vom Vorjahr zurück. Vier Spieltage vor der Winterpause erklärte Trainer Thorsten Brauckmann seinen Rücktritt. In den letzten drei Hinrundenspielen sprang der letztjährige Coach Stephan Schwarz in die Bresche. Am 30. November erklärte er allerdings sein kurzes Comeback wieder für beendet. „Ich wollte dem Verein aber wenigstens bis zur Winterpause helfen.“ Ob der SSV bereits in der Winterpause einen Nachfolger oder bis zum Saisonende einen Partner für den bisherigen Co-Trainer Bernhard John präsentiert, entscheidet sich in den kommenden Wochen, so der sportliche Leiter Norbert Schwarz.

Das abgeschlagene Schlusslicht bildet der SSV Bergneustadt. Der vierte Abstieg in Serie dürfte für das einstige oberbergische Aushängeschild in der Fußballszene nur noch mit einem Wunder zu verhindern sein. Trainer Toni Gonzalez und die Vereinsverantwortlichen gingen frühzeitig getrennte Wege. Sebahattin Yilmaz trat zusammen mit seinem Co-Trainer Ruhsen Soylu die Nachfolge an. Trotz aller Bemühungen und ehrgeiziger Ziele blieben Erfolgserlebnisse aus. In der Winterpause will der Verein auf dem Transfermarkt aktiv werden. Erste Neuzugänge wurden mit Olcay Sen, Denis Muratovic und Bogdan Spasic vermeldet. Weitere Spieler sollen hinzukommen, um das Unmögliche doch zu ermöglichen und den Abstieg zu verhindern.
WERBUNG