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Hilfe für verletzte Kinder aus Afrika und Afghanistan

Red; 1. Dec 2014, 15:52 Uhr
Bilder: Klinikum Oberberg --- Ghafoors Hände vor der Operation.
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Hilfe für verletzte Kinder aus Afrika und Afghanistan

Red; 1. Dec 2014, 15:52 Uhr
Gummersbach - Der achtjährige Ghafoor aus Afghanistan ist in diesem Jahr das sechste Kind, das Dr. Walter Schäfer, Chefarzt am Gummersbacher Kreiskrankenhaus, kostenlos operiert.
Der achtjährige Ghafoor klettert wie selbstverständlich auf die Behandlungsliege im Untersuchungszimmer der Kinderstation im Kreiskrankenhaus Gummersbach. Dabei stützt er sich auf seine schwer verbrannten und inzwischen stark vernarbten Hände. Der Junge aus Afghanistan ist das zweite Mal in Deutschland. Bereits 2013 hatte Dr. Walter Schäfer, Chefarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie, Ghafoor operiert.


[Der achtjährige Ghafoor  vor seiner Operation.]

„Du kennst Dich bei uns ja schon aus“, sagt eine der Kinder- krankenschwestern, die Ghafoor auf seine Operation vorbereitet. Als Kleinkind hatte Ghafoor sich beide Hände an einem offenen Feuer so stark verbrannt, dass seine Finger in verkrümmter Haltung verharrten. Bei den Handchirurgen im Kreiskrankenhaus Gummersbach wurde Ghafoor nach drei Operationen in 2013 nun ein viertes Mal operiert. Schritt für Schritt versuchen die Chirurgen, ihm die Beweglichkeit seiner Finger zurück zu schenken. Das Krankenhaus und Dr. Schäfer tragen die Kosten, denn Ghafoors Familie wäre dazu nicht in der Lage. Ghafoor stammt aus einer Provinz südlich von Kabul. Dort hatten sich seine Eltern an die örtliche Hilfsorganisation, den Roten Halbmond, gewandt. Mitarbeiter des Roten Halbmondes vermittelten Ghafoor an das Friedensdorf International, das Kinder wie Ghafoor in deutschen Krankenhäusern eine Behandlung ermöglicht

„Wir brauchen oft plastische Chirurgen und Handchirurgen“, sagt Hanna Lohmann von Friedensdorf International. Während ihres Aufenthaltes in Deutschland leben die Kinder im Friedensdorf in Oberhausen mit zahlreichen anderen Kindern zusammen. Nach Abschluss der Behandlung fliegen sie wieder zurück nach Hause.


Ghafoors rechte Hand ist dick verbunden. „Wir operieren immer nur eine Hand, damit die Patienten sich mit der anderen Hand noch helfen können“, erklärt Dr. Schäfer. An Ghafoors linker Hand hatten die Chirurgen in den ersten Operationen Narben entfernt und Haut transplantiert. Jetzt wurden die Narben an der rechten Hand entfernt und Haut transplantiert. Ghafoor muss nur ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Mitarbeiter im Friedensdorf kümmert sich um den Verbandswechsel.

Ghafoor ist in diesem Jahr das sechste Kind aus dem Friedensdorf, das Dr. Schäfer und sein Team operiert haben. Zuletzt waren im Herbst zwei vierjährige Kinder aus Angola in Gummersbach. Schwere Verbrühungen hatten auch ihre Hände entstellt. Die Finger waren aufgrund der Vernarbungen miteinander verwachsen. Anfang November konnten die Eltern von Emiliano und Esperanca ihre Kinder am Flughafen in Luanda wieder in die Arme schließen. Die Finger der Kinder sind wieder beweglich. „Es ist Lohn genug, wenn ich sehe, wie die Kinder wieder mit ihren Händen greifen, spielen und essen können“, freut sich Dr. Schäfer.

2005 bat ihn der Lions Club Aggertal erstmals um Hilfe. „Damals wollte der Lions Club die Operation eines Kindes aus dem Friedensdorf unterstützen und fragte mich, ob ich die OP übernehmen würde“, erzählt Dr. Schäfer. Seit dem operiert der Chirurg immer wieder Kinder, die über die Hilfsorganisation zu ihm geschickt werden. Während die erste OP noch aus Spendenmitteln finanziert wurde, haben Dr. Schäfer und das Kreiskrankenhaus danach sämtliche Behandlungskosten übernommen. Den Aufenthalt im Kinderdorf und die Flüge
finanziert Friedensdorf International einzig aus Spenden.

Wer mehr über die Arbeit des Friedensdorfs wissen möchte oder Interesse hat, sich als ehrenamtlicher Betreuer um die Kinder im Kreiskrankenhaus Gummersbach zu kümmern, der findet weitere Informationen auf der Internetseite www.friendensdorf.de oder unter der Tel.: 02064/49740.
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