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Debatte über den Wunsch nach dem Tod

db; 30. Nov 2014, 21:14 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Kreisdechant Christoph Bersch (Mitte) und Katholikenrats-Vorsitzender Lars Niemczewski (rechts) begrüßten zahlreiche hochkarätige Gäste auf der Bühne und im Publikum.
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Debatte über den Wunsch nach dem Tod

db; 30. Nov 2014, 21:14 Uhr
Gummersbach – Bei ihrem Jahresempfang zu Beginn des neuen Kirchenjahres nahm sich die katholische Kirche im Oberbergischen der schwierigen Thematik der Sterbehilfe an.
Der Geschichte der Amerikanerin Brittany Maynard hat weltweit die Debatte um Sterbehilfe neu entfacht – auch in Deutschland, wo die Thematik lange als Tabuthema unter den Teppich gekehrt wurde. Die 29-Jährige war krebskrank und nahm sich schließlich Anfang November das Leben. Vorher trat sie jedoch sehr prominent in den Medien auf und sprach offen über ihren Todeswunsch. Nicht zuletzt die Tatsache, dass es in unseren Nachbarländern wie der Schweiz gesetzliche Regelungen für Sterbehilfe gibt und deshalb immer mehr Menschen aus Deutschland dort den freiwilligen Tod suchen, zwingt auch die Bundesregierung zum Handeln. Und auch die Kirchen beschäftigen sich mit dem schwierigen Thema. So auch am Samstag beim Jahresempfang der Katholischen Kirche und des Kreiskatholikenrates Oberberg in der Halle 32.



„Wir haben als Kirche manche Erfahrung, die wir in die Debatte einbringen können“, hatte Kreisdechant Christoph Bersch zu Beginn der Veranstaltung gesagt, die mit dem Titel „Im Zeichen von Tod und Leben“ überschrieben war. Professor Eberhard Schockenhoff (Bild) von der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg führte mit seinem Impulsvortrag „Dabeibleiben bis zuletzt“ in das Thema ein. Zunächst näherte er sich der Sache recht wissenschaftlich und abstrakt, kam dann zum Schluss seines Vortrags doch zu einem deutlichen Fazit. Seiner Ansicht nach dürfe Suizid-Beihilfe kein „gesellschaftliches Gütesiegel“ erhalten. „Das wäre ein fatales Signal.“ Hinter einem Sterbewunsch stehe oft das Gefühl der Einsamkeit und der Ruf nach Beistand.

Im Anschluss diskutierte eine Runde illustrer Gäste über das Thema: Dabei war unter anderem der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach, der unheilbar an Prostatakrebs erkrankt ist, seinen Lebensmut aber trotzdem nicht verloren hat. Und Carsten Sauer, der eine Nahtoderfahrung gemacht hat. Außerdem diskutieren der Bergneustädter Palliativmediziner Stefanus Paas, Stephanie Reuter vom Hospizdienst Aggertal, Anke Bittner von der Malteser Hospizgruppe Wiehl sowie Thomas Ruffler, stellvertretender Superintendent des Evangelischen Kirchenkreis an der Agger. Am Abend wurde in der Gummersbacher Kirche St. Franziskus unter der Leitung von Pfarrer Bersch die Vorabendmesse zum Advent gefeiert.
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