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Kölns neuer Bischof im Oberbergischen

vma; 25. Nov 2014, 12:53 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Anlässlich seines Besuchers im Kreisdekanat Oberberg hielt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Predigt in der Heiligen Messe.
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Kölns neuer Bischof im Oberbergischen

vma; 25. Nov 2014, 12:53 Uhr
Oberbegr – Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki nahm am Christkönigssonntag am Pontifikalamt in der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus in Gummersbach teil – Auch ein Besuch in Lindlar stand auf dem Programm. (AKTUALISIERT)
Gut zwei Monate nach seiner Amtseinführung als Erzbischof von Köln kam Kardinal Woelki in dieser neuen Funktion erstmals nach Gummersbach. Kreisdechant Christoph Bersch freute sich ebenso wie die Kirchbesucher am Sonntag über den hohen Besuch. Bersch betonte, dass Woelki „wie ein Hirte seiner Herde nahe sein“ wolle. Vor zehn Jahren war er als Weihbischof auch für Oberberg zuständig und kennt so manchen hier. Und nah sein konnten ihm auch nach dem Gottesdienst die Mitfeiernden, die im Jugendheim St. Franziskus am Mittagessen teilnahmen, zu dem alle Kirchbesucher eingeladen waren.



Eine weltoffene und sehr ansprechende Predigt hielt der neue Kölner Erzbischof. Er forderte die Gläubigen auf, sich der Armen und der Flüchtlinge anzunehmen. Denn in seiner Predigt an diesem Christkönigsonntag stellte er die Macht der Liebe, die Jesus als König lebte, in Verbindung mit Armut und Flucht in den Fokus. „Was brauche ein moderner Mensch, um König zu sein?“, fragte Woelki. „Geld und Macht“. Gläubige sollten die Macht der Liebe, die danach strebe, wovon wir leben - nämlich Wertschätzung, Anerkennung, Vergebung - leben. „Haben wir den Mut uns an dieser Machtausübung zu beteiligen“, forderte er. Nicht nur Gläubige aus Gummersbach nahmen an dem Pontifikalamt teil, auch aus den umliegenden Pfarreien sowie Landrat Hagen Jobi, Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und die SPD-Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier.


[Mit Kreisdechant Christoph Bersch (4.v.l. hinten) und zahlreichen Geistlichen hielt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Heilige Messe.]

Superintendent Jürgen Knabe ging in seinem Grußwort auf die Jahreslosung 2015 – „Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ – und die Verbindung durch die Ökumene ein. Im April wurde der erste Ökumenische Pfarrkonvent in Derschlag durchgeführt. Eine Zusammenarbeit der Evangelischen und Katholischen Kirche im Oberbergischen findet insbesondere seit 2002 bei der Notfallseelsorge statt. „Wir brauchen den Glauben als Lebenshilfe“, so Knabe und das beide Kirchen gemeinsam einstehen für die Umsetzung des Evangeliums im Rahmen der Liebe. Viele Ökumenische Gottesdienste und Veranstaltungen finden statt. So auch in Köln traditionell am ersten Advent in der katholischen Kirche St. Aposteln, wo der Erzbischof von Köln und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (Manfred Rekowski) die gemeinsame Vesper halten, als  Zeichen der Verbundenheit am Beginn eines jeden neuen Kirchenjahres.


[Ein Erzbischof zum Anfassen, der mit vielen der Gläubigen im Jugendheim beim gemeinsamen Mittagessen sprach.]

Ende September wurde Kardinal Rainer Maria Woelki im Kölner Dom als neuer Erzbischof von Köln eingeführt. Er ist nun der 95. Erzbischof von Köln. Sein Vorgänger Joachim Kardinal Meisner überreichte ihm zur Einführung symbolisch den Petrusstab. Nach drei Jahren als Erzbischof in Berlin kehrte Woelki in seine Heimatstadt zurück. Nach der Wahl durch das Kölner Domkapitel hatte Papst Franziskus Kardinal Woelki am 11. Juli zum Erzbischof von Köln ernannt. Erst durch das Verlesen der päpstlichen Urkunde und der Inbesitznahme des Bischofsstuhls hat Woelki dieses Amt im September auch übernommen. Nun will er die Menschen in "seinen" Gemeinden kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Im Jugendheim in Gummersbach sprach er mit vielen der dort Anwesenden, bevor er zur Feier der Vesper nach St. Severin in Lindlar fuhr.

Hatte es zwischen der Gemeinde Lindlar und Kardinal Woelki in der vergangenen Woche noch Unstimmigkeiten aufgrund eines missverständlichen Statements bezüglich des Alten Pfarrer-Braun-Hauses gegeben (OA berichtete), herrschte nun beim Eintrag ins Goldene Buch gute Stimmung. In dieses hatte sich Woelki 2006 noch als Weihbischof eingetragen.



[Bild: Gaby Travers --- (v. li.) Rainer Maria Kardinal Woelki, Dechant Stephan Pörtner und Bürgermeister Dr. Georg Ludwig.]


In einer anschließenden Begrüßungsansprache bekräftigte Kardinal Woelki das Angebot der Kirche, dem Land Nordrhein-Westfalen das leer stehende Alte Pfarrer-Braun-Haus als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung zu stellen. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig sagte dem Kardinal die Unterstützung bei den anstehenden Gesprächen mit der zuständigen Bezirksregierung zu und wies darauf hin, dass die Zivil- und die Kirchengemeinde in Lindlar in allen Fragen rund um das Alte Pfarrer-Braun-Haus in engem Kontakt stehen.

Der Bürgermeister hob dabei auch die wichtige Rolle der katholischen Kirche für die Gesamtgemeinde hervor – das Caritas Streetwork, das Jugendzentrum Horizont, Organisationen wie die Katholische Jugend und die kfd oder das neue Deutschordens Altenzentrum sind hierfür nur einige Beispiele. Angesprochen wurde auch das Herz-Jesu-Krankenhaus Lindlar, das der Krankenhausträger in den nächsten Jahren nach Engelskirchen verlegen möchte.
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