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Nach dem Vizetitel folgt das Suter-Abenteuer

fn; 20. Nov 2014, 13:50 Uhr
Bilder: A-Performance.
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Nach dem Vizetitel folgt das Suter-Abenteuer

fn; 20. Nov 2014, 13:50 Uhr
Nümbrecht – Florian Alt hat am Sonntag sein letztes Rennen in der Spanischen Moto2 bestritten und sich den Vizetitel gesichert – Für das Jahr 2015 rechnet der 18-Jährige mit einem konkurrenzfähigen Bike und räumt mit Gerüchten auf.
Von Fabian Nitschmann

Vizemeister. Die gute Nachricht für Florian Alt steckt eigentlich allein in diesem einen Wort. In seiner ersten Saison in der spanischen Moto2, gar seiner ersten Saison auf einer 600 ccm starken Maschine, ist der 18-Jährige gleich um den nationalen Titel in der wohl stärksten Rennserie hinter der Weltmeisterschaft mitgefahren. Und hat diesen nur knapp und selbst aus objektiver Sicht mit einer gehörigen Portion Pech verpasst.


[Immer in Schräglage: Flo66 zeigte auch in Valencia wieder eine starke Performance...]

Am vergangenen Sonntag fand das letzte Saisonrennen der Meisterschaft im spanischen Valencia statt. Alt war mit Grippe und Fieber angereist, schlug sich durch Training und Qualifying und erreichte dabei am Ende einen kaum zufriedenstellenden sechsten Startplatz. „Das ganze Wochenende in Valencia war schwierig. Umso überraschender war es, dass ich im Rennen noch so weit nach vorne gekommen bin“, erklärte der 18-Jährige einige Tage nach dem Rennen.



Vor allem nach dem schwachen Start, der ihm schnell bis zu drei Sekunden Rückstand auf die Spitze bescherte, gingen sogar die Hoffnungen auf die Vizemeisterschaft verloren. Doch Flo66 schaffte es, sich wieder nach vorne zu kämpfen und acht Runden vor Schluss an die Spitze des Feldes zu fahren. Hier steuerte der Nümbrechter mit letzten Kräften, wie er selbst erklärte, dem Sieg entgegen.

Doch ein zu überrundender Fahrer ließ Alt kurz vor Ende des Rennens nicht passieren, blockierte den jungen Deutschen. Der bereits als Sieger der spanischen Moto2 feststehende Jesko Raffin (Schweiz), der lediglich eine halbe Sekunde hinter Alt fuhr, nutzte die Chance und zog am 18-jährigen vorbei, sicherte sich erneut einen knappen Sieg vor seinem ärgsten Konkurrenten. Platz zwei im Rennen, Platz zwei in der Gesamtwertung sind sicherlich kein schlechtes Ergebnis dieser Saison.

Doch beim Rückblick auf das abgelaufene Jahr mischen sich bei Florian Alt auch kritische, hadernde Töne in die Revue. „Ich bin in diesem Jahr zwei Mal ausgefallen, beide Male unverschuldet. Einmal ist der Motor kaputtgegangen, beim zweiten Mal wurde ich abgeräumt“, erklärt der junge Fahrer, der in beiden beschriebenen Fällen auf aussichtsreichen Positionen mit vielen Punkten gelegen hatte.


[...die mit dem zweiten Platz belohnt wurde.]  

Speziell der Sturz in Portimao wiegt schwer, ging es doch dort für Alt um den Sieg, während Raffin auf Rang acht unterwegs war, viele Punkte verloren hätte und mit der Strecke nicht gut klar kam. Sein übermütiger Konkurrent Xavi Vierge (Spanien), der Alt in der letzten Runde mit einem dummen Manöver abräumte, kann Alts Ärger bis heute nicht verstehen. „Da sind einige Worte gefallen, die man sicher nicht zitieren sollte. Ich habe ihm meine Meinung gesagt, aber er hält sein Manöver weiterhin für okay. Eine Entschuldigung von ihm gab es nicht“, erklärt Alt über die Aussprache mit dem spanischen Sturzpilot.

„Jesko fährt schon seit drei Jahren in der Spanischen Meisterschaft, der kennt die Strecken der CEV bestens und testet auch sehr viel. Auch in Portimao hatte er vier Testtage mehr als ich. Aber die einen kommen mit neuen Strecken eben besser klar, als andere“, sagte Alt darüber hinaus zu seiner Leistung an der Algarve sowie das schwache Wochenende seines Schweizer Konkurrenten, welches die Meisterschaft beinahe noch einmal spannend gemacht hätte.

Hinzu kamen in dieser Saison einige Zieldurchfahrten, die enger nicht hätten sein können und in denen Raffin Alt nur mit viel Mühe auf den zweiten Platz verweisen konnte. So geht der 18-Jährige zwar als Vizemeister aus der Saison, war dem Titel aber näher, als 35 Punkte Rückstand auf den Champion am Ende aussagen.



All dies gilt es nun, aus dem Kopf zu bekommen, denn die neuen Herausforderungen werfen bereits ihre Schatten voraus. Mitte Dezember soll der Umzug aus Spanien geregelt werden, vielleicht kommt es vor Weihnachten auch noch zu einem Test auf der WM-Maschine. Und dann folgt bereits der Umzug nach Italien, in die Nähe des Ioda Racing Teams, in dem Alt ab der kommenden Saison fahren wird.

Dass er für Ioda fahren wird, bezeichnet Alt als absolut sicher. „Gerüchte bleiben Gerüchte“, sagt Flo66 zu den Geschichten um die schlechte Finanzlage des Teams, die kritisierte mangelnde Vertragstreue von Teambesitzer Giampiero Sacchi sowie die Behauptung, Alt würde die kommenden Saison mit 2014er Material von Tom Lüthi (Schweiz) bestreiten.

„Wir werden die Suter von Lüthi kaufen und bekommen außerdem 2015er Material von Suter. Die Maschine von Lüthi wird vor allem beim Testen genutzt. Das ist eigentlich nicht anders als sonst“, so Alt zu den anhaltenden Gerüchten rund um seinen WM-Start 2015.

Die Tatsache, dass er künftig das einzige Suter-Bike der Moto2-WM pilotiert, macht ihm derweil ebenfalls keine Sorgen. „Dass die Suter funktioniert, haben dieses Jahr viele Fahrer bewiesen. Die Motorräder sind alle auf einem Niveau“, sagt Alt optimistisch. Demnach liegt es nur an ihm, ob im Jahr 2015 endlich die ersten WM-Punkte auf Alts Konto landen werden.
  
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