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Schiedsrichter „verschwitzen“ Bundesligaspiel

bv; 18. Nov 2014, 13:15 Uhr
Bild: DHB --- Ramesh und Suresh Thiyagarajah verpassten ein Spiel der 1. Frauen-Bundesliga.
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Schiedsrichter „verschwitzen“ Bundesligaspiel

bv; 18. Nov 2014, 13:15 Uhr
Oberberg – Handball-Referees Ramesh und Suresh Thiyagarajah versäumen Spiel zwischen Blomberg-Lippe und Göppingen – DHB-Schiedsrichterwart will oberbergisches Gespann trotz „unverzeihlichen Fehlers“ weiter intensiv fördern.
Von Bernd Vorländer

Dumm gelaufen ist noch untertrieben. Es ist für einen Schiedsrichter schon schlimm genug, es zu einem angesetzten Spiel nicht zu schaffen, weil die Straßenverhältnisse chaotisch sind oder man im Stau steckenbleibt. Ein Spiel jedoch zu verpassen, weil man schlicht eine Spielverlegung übersehen hat – das ist der der Super-GAU. Und genau das ist dem am höchsten pfeifenden oberbergischen Schiedsrichtergespann in der vorigen Woche passiert. Ramesh und Suresh Thiyagarajah, die vor zehn Jahren ihre Schiedsrichter-Karriere in der Region begannen und es inzwischen bis in den DHB-Nachwuchskader und den IHF-Förderkader geschafft haben, fehlten bei einem Spiel der Frauen-Bundesliga.


Die beiden sollten eigentlich am vergangenen Mittwoch das Spiel zwischen der HSG Blomberg-Lippe und Frisch Auf Göppingen leiten, doch statt in der Halle saßen sie auf dem heimischen Sofa. Das hatte Gründe: Ursprünglich hätte das Spiel am vergangenen Samstag stattfinden sollen, doch da Blomberg im Europapokal in Minsk antreten musste, war die Partie der Bundesliga auf den Mittwoch verlegt worden. Das war dem oberbergischen Brüderpaar auch vom DHB-Schiedsrichterverantwortlichen mitgeteilt worden, wurde aber offensichtlich übersehen.  

„So etwas ist eigentlich noch nie passiert“, meint DHB-Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß (Bild), der von einem „unverzeihlichen Fehler“ spricht, aber andererseits auch nicht den Stab über Ramesh und Suresh Thiyagarajah brechen will und sie als bestes Nachwuchsgespann des Deutschen Handballs bezeichnet.

Die beiden Schiedsrichter seien selbst sehr unglücklich und mitgenommen von der Situation. Um den jungen Referees den derzeitigen Druck von den Schultern zu nehmen, den sie aufgrund der Panne zu erdulden hätten, würden sie jetzt zunächst in Ligen eingesetzt, die nicht so sehr in der Öffentlichkeit stünden. „Aber wir werden sie auf jeden Fall weiter fördern, weil sie es verdient haben“, so Rauchfuß weiter.

Die Ursachen, die zum Verpassen des Spiels geführt haben, sollen auch im Januar bei einem Lehrgang aufgearbeitet werden. Kein Verständnis hat der DHB-Schiedsrichter-Chef für die Reaktion der Gäste aus Göppingen, die nach der 33:32-Niederlage den Vorfall öffentlich gemacht und sich beklagt hatten, zur Austragung des Spiels gezwungen worden zu sein. Die Partie war nämlich am Ende mit einstündiger Verspätung  von zwei Drittliga-Referees angepfiffen worden. „Ich werde es nicht zulassen, dass zwei junge, talentierte Schiedsrichter, die einen Fehler gemacht haben, jetzt als Freiwild durch die Gegend getrieben werden“, so Rauchfuß.
  
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