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Ein Zeichen für den Frieden

js; 17. Nov 2014, 23:31 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Der Schweigemarsch in Bergneustadt wurde erstmals im Jahr 1991 durchgeführt. Damals protestierte man gegen den Irakkrieg.
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Ein Zeichen für den Frieden

js; 17. Nov 2014, 23:31 Uhr
Bergneustadt – Heute Abend zog ein Schweigemarsch für Frieden und gegen Krieg, Terror und Gewalt durch Bergneustadts Straßen - Über 100 Teilnehmer beteiligten sich an der stillen Demonstration von SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
Über 100 Menschen versammelten sich heute Abend auf dem Bergneustädter Rathausplatz, um am traditionellen Schweigemarsch von SPD und Bündnis 90/Die Grünen teilzunehmen. In Stille und im Schein zahlreicher Fackeln setzte sich der Zug in Bewegung. Die Demonstranten durchquerten die Straßen von Innen- und Altstadt, um sich für Frieden und gegen Krieg, Gewalt, Terror, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen.


[Friedhelm Julius Beucher, Bürgermeister Wilfried Holberg und Pfarrer Michael Kalisch.]


Im Anschluss kam die Gruppe bei einer Abschlusskundgebung auf dem Rathausplatz zusammen. Nach dem stillen Protest fanden die Redner hier deutliche Worte für ihre Anliegen. Friedhelm Julius Beucher, Ehrenvorsitzender der SPD Oberberg, ging auf die weltweite Flüchtlingswelle ein: „In Deutschland leben wir auf einer Insel der Friedlichkeit und in der längsten Periode des Friedens. Zur selben Zeit sind 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie kämpfen ums nackte Überleben.“ Man dürfe diese Menschen nicht alleine lassen und müsse sie unterstützen, erklärte Beucher weiter. Pfarrer Michael Kalisch von der Evangelischen Kirchengemeinde Wiedenest stimmte zu: „Wir sollten begreifen, dass wir Flüchtlinge nicht nur aufnehmen müssen und sollen - sondern auch dürfen.“




Bürgermeister Wilfried Holberg griff diesen Impuls auf und ging auf die Situation in Bergneustadt ein: „Bei der Diskussion um die Unterbringung von Flüchtlingen an dezentralen Plätzen der Stadt habe ich latente Widerstände bemerkt, wenn es darum geht, unbekanntes Terrain zu betreten.“ Holberg erklärte weiter, dass es sich dabei um verständliche Sorgen und nicht feindlich gemeinte Äußerungen handele. Sein Wunsch sei es nun, eine würdige, nachbarschaftlich getragene Situation zu erschaffen. „Unser Gemeinschaftsgut ist die Friedlichkeit“, so der Bürgermeister.


[Friedemann und Ute Rink begleiteten die Kundgebung musikalisch. „Blowing in the wind“, „Sag mir wo die Blumen sind“ oder „We shall overcome“ gaben die Friedensbotschaft wieder.]


Neben dem Wunsch nach weltweitem Frieden und Hilfeleistungen für Flüchtlinge gingen die Redner heute auch auf Rassismus und Fremdenhass ein. Gerhard Jenders, Vorsitzender von "Unser Oberberg ist bunt - nicht braun!“, berichtete über rechte Parteien, Gruppierungen und Aktivitäten in Oberberg ein. Sein Blick richtete sich aber auch auf andere Missstände. Mauern in den Köpfen, im Bildungssystem, Berufsleben und im staatlichen Verwaltungsapparat versperren Migranten seiner Meinung nach oft den Weg. Er forderte dazu auf, diese Mauern fallen zu lassen. Der Bergneustädter Grünen-Fraktionssprecher Axel Krieger beteiligte sich ebenfalls an der Kundgebung und trug seine Gedanken zu politischen und wirtschaftlichen Verbrechen sowie Religionskriegen vor.


  
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