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„In unserer Kommunikation herrscht Eiszeit“

bv; 10. Nov 2014, 15:52 Uhr
Bilder: Bernd Vorländer --- Für die Gummersbacher Innenstadtgemeinschaft (v. li.: Ulrich Pfeiffer, Volker Simstich und Hansjoerg Mecke) ist es kurz vor zwölf, was die Attraktivitätssteigerung des bestehenden Einkaufsstandorts Gummersbach betrifft.
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„In unserer Kommunikation herrscht Eiszeit“

bv; 10. Nov 2014, 15:52 Uhr
Gummersbach – Innenstadtgemeinschaft sorgt sich um den Einkaufsstandort Gummersbach und vermisst zielorientiertes und entschlossenes Handeln der Stadt.
Von Bernd Vorländer

Wer aufmerksam durch die Gummersbacher Innenstadt schaut, erkennt die Leerstände in den Geschäften – vornehmlich in der Wilhelmstraße, aber auch in der 1a-Lage Kaiserstraße. Ein Prozess, der 2015 noch zunehmen könnte, wenn Filialen wie „Christ“ oder „Reno“ in das neue Forum-Einkaufszentrum umziehen. Weitere Geschäfte denken offenbar über eine Verlagerung nach. Die Innenstadt droht abzukippen, wenn erst 2015 der neue Einkaufspalast am Bahnbogen öffnet. Eine Entwicklung, die der Innenstadtgemeinschaft Gummersbach große Sorgen macht. Der schleichende Prozess einer Ausdünnung des Angebots sei bereits seit einigen Jahren festzustellen, meint Volker Simstich, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft. Damit würden die vorhandenen Qualitäten der Einkaufsstadt Gummersbach entwertet und Chancen verspielt.

Seit Jahren appellierten die Einzelhändler, dass es ein finanziell gut ausgestattetes und zielorientiertes City-Management geben müsse, das Orientierung gebe, Probleme aufgreife und Initiativen einleite. Doch es geschehe viel zu wenig. „Wir müssten längst mit einer Aufwertung der Innenstadt fertig sein, die Menschen zum Flanieren einladen, bevor das Forum eröffnet“, so der stellvertretende Vorsitzende der Innenstadtgemeinschaft, Ulrich Pfeiffer.


[Leerstände in den Geschäften haben in Gummersbach zugenommen.]

Alle handelnden Akteure an einen Tisch zu holen – Einzelhandel, Immobilien-Eigentümer, City-Management, Politik und Verwaltung – sei als Ziel immer wieder formuliert worden, doch außer unverbindlichen Gesprächsrunden habe es keine belastbaren Beschlüsse gegeben. Insofern sieht man bei der Innenstadtgemeinschaft einer Einladung des Gummersbacher Bürgermeisters zu einem weiteren Treffen im kommenden Jahr mit wenigen Erwartungen entgegen. „In unserer Kommunikation herrscht derzeit leider Eiszeit“, so Volker Simstich. Dabei könnte gerade der Rathauschef bei der Umsetzung der Ziele eine entscheidende Rolle spielen, so Vorstandsmitglied Hansjoerg Mecke. „Er ist der ideale Türöffner.“


Doch die Innenstadtgemeinschaft fühlt sich in Verwaltung und Politik nicht verstanden, eher als fünftes Rad am Wagen. „Dabei sorgen wir jedes Jahr mit erheblichem finanziellen Aufwand für die Weihnachtsbeleuchtung und den Blumenschmuck“, meint Pfeiffer. Die Innenstadt sei Gummersbachs Edelstein, den man hegen und pflegen müsse. Was auf dem einstigen Industrieareal der Firma Steinmüller geschehen sei, habe Gummersbach einen ungeheuren Schub verliehen, sagt Volker Simstich. Aber man müsse auch konstatieren, dass dafür  an anderer Stelle der Elan stark eingeschränkt sei. „Man hat mit Steinmüller ein Lieblingskind und mit uns ein Stiefkind“, bringt der Chef der Innenstadtgemeinschaft seinen Unmut auf den Punkt.

Simstich, Pfeiffer und Mecke werden im Übrigen bei der Hauptversammlung der Innenstadtgemeinschaft im kommenden Jahr nicht mehr für ein Amt in der ersten Reihe zur Verfügung stehen.  „Wir machen das seit zehn Jahren und man muss wissen, wann die Uhr abgelaufen ist“, so die drei Vorstandsmitglieder unisono.
  
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