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Ein Zeichen gegen das Vergessen

js; 9. Nov 2014, 21:27 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Die Gedenkstunde am jüdischen Friedhof Nümbrecht wurde heute zum 27. Mal durchgeführt.
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Ein Zeichen gegen das Vergessen

js; 9. Nov 2014, 21:27 Uhr
Nümbrecht – In Nümbrecht erinnerte man heute mit einer Gedenkstunde an die Reichspogromnacht und an die Gräueltaten des Nationalsozialmus - Zahlreiche Bürger versammelten sich an der Gedenkstätte am jüdischen Friedhof.
Im ganzen Land feiert man heute den Mauerfall, der vor genau 25 Jahren das Ende der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands einläutete. Der 9. November steht allerdings nicht nur für die Öffnung der Grenzen, sondern auch für die Gräueltaten des Nationalsozialismus.

Bei der Reichspogromnacht am 9. November 1938 kommt es zu Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen. Synagogen werden in Brand gesteckt, Menschen auf grausame Weise umgebracht oder in Konzentrationslager gebracht. In Nümbrecht erinnerte man heute Abend zum 27. Mal mit einer Gedenkstunde an die Pogromnacht und die Opfer des Nationalsozialismus.


[Professor Igor Epstein untermalte die Veranstaltung mit Geigenklängen.]


Zahlreiche Bürger versammelten sich auf Einladung der Gemeinde Nümbrecht, der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) sowie den Freundeskreisen Nümbrecht/Mateh Yehuda und Wiehl/Jokneam an der Gedenkstätte des jüdischen Friedhof Nümbrecht. Nach einer musikalischen Eröffnung durch Professor Igor Epstein, der ein anrührendes Stück auf der Geige vortrug, begrüßte Bürgermeister Hilko Redenius die Anwesenden. In seiner Ansprache erinnerte das Gemeindeoberhaupt an die Geschehnisse des 9. November und die Folgen der Pogromnacht: „Dieser Wahnsinn gipfelte in die Ermordung von sechs Millionen Juden und noch mehr Verjagte. Etwas, was in deutschem Namen geschehen ist.“ Er stellte heraus, dass solche Taten nie wieder geschehen dürften und dass man den heute verfolgten Menschen Schutz und Unterkunft gewähren solle. „Die Geschichte mahnt uns, Lehren zu ziehen. Wir dürfen unseren Auftrag, das Gedenken aufrechtzuerhalten, nie vergessen“, so Redenius.





[Das Hollenberg Gymnasium Waldbröl beteiligte sich an der Gedenkveranstaltung.]


Nach den einführenden Worten trugen Schüler des Hollenberg Gynmasiums Waldbröl Auszüge aus einer Predigt von Helmut Gollwitzer, Erich Frieds Gedicht „Was geschieht“ sowie Psalmen und Sprüche vor. Außerdem interviewte Laura Romünder ihren Mitschüler Joshua Gran über seine Reise nach Israel. Der 16-Jährige gab Auskunft zu seinen Empfindungen während des Besuchs und berichtete über die angespannte Lage am Gazastreifen. Später gedachten die Gymnasiasten der jüdischen Opfer aus Waldbröl und Nümbrecht und verlasen deren Namen.

Wilfried Hahn, Vorsitzender der CJZ Oberberg, erinnerte während der Kranzniederlegung an weitere Schicksale aus dem Oberbergischen. Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Marion Reinecke, Vorsitzende des Freundeskreis Nümbrecht/Mateh Yehuda, das Kaddisch, ein jüdisches Heiligungsgebet, das dem christlichen „Vaterunser“ ähnelt.



  
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