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'Vürhang up': Viel Wirbel um ein Hochzeitskleid

js; 8. Nov 2014, 00:05 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Bei Familie Ecker geht es turbulent zu. Ein scheußliches, selbst genähtes Brautkleid und diverse Verwechslungen sind Inhalt des modernen Lustspiels.
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'Vürhang up': Viel Wirbel um ein Hochzeitskleid

js; 8. Nov 2014, 00:05 Uhr
Morsbach - Die Theatergruppe 'Vürhang up' feierte gestern Premiere mit einer Komödie über ein unperfektes Brautkleid und eine Familie mit ganz unterschiedlichen Charakteren – Fünf weitere Vorstellungen folgen im Getrudisheim.
Von Jessica Schöler

1997 gründete sich die Morsbacher Theatergruppe „Vürhang up“. Im Jahr 2000 begann die Truppe des Heimatverein Morsbach mit größeren Aufführungen in Eigenregie. Die Mitgliederzahl des Laientheaters wuchs. Heute sind 22 Personen im Alter von 17 bis 87 Jahren Teil des Ensembles, das gestern erneut Premiere feierte. Nach halbjähriger Probezeit zeigte man im Getrudisheim Morsbach ein modernes Lustspiel in drei Akten. Unter der Regie von Marlies Roth und Anita Seifert wurde „Das perfekte Brautkleid“ von Heidi Mager präsentiert.


[Ingrid Diederich und Uwe Mauelshagen stachen mit ihrer gelungenen Interpretation des ungleichen Ehepaar „Ecker“ heraus.]


Größtenteils in Mueschbejer Platt brachten die Laiendarsteller gestern ein komisches und turbulentes Stück auf die selbst gezimmerte Bühne. Eine liebevoll arrangierte Kulisse bot Wohnzimmeratmosphäre und gab den Zuschauern Einblick in den komischen Alltag von Familie Ecker, die neben Hochzeitsvorbereitungen mit diversen Verwechslungen zu kämpfen hat. Alle Darsteller wussten in ihren Rollen zu überzeugen, stellten die Eigenarten der einzelnen Figuren heraus und glänzten mit passender Mimik und Gestik. „Vürhang up“ verstanden es, den Charakteren Leben einzuhauchen. Eine schwierige Aufgabe, denn die Protagonisten waren zahlreich und bestachen mit Individualität und ganz unterschiedlichem Naturell.





Das Familienleben der Eckers verläuft nicht gerade harmonisch. Vater Otto (Uwe Mauelshagen) sieht sich einer mäkelnden Ehefrau gegenüber. Ständiger Streitpunkt sind seine Heimwerkerkünste. Er schafft es einfach nicht zu Tapezieren, eine Bahn pro Tag ist seiner Gattin zu wenig. Seine Tochter ist zwar frisch verliebt und schwebt im siebten Himmel, gegenüber ihrem Verlobten Gerd (Dirk Kamieth) schlägt sie dennoch gerne einen Kommandoton an. Otto bringt es auf den Punkt: „Wir sind doch nur zwei schwache Männer.“ Seinem zukünftigen Schwiegersohn macht er damit klar, wer in der Familien-Hierarchie das Sagen hat.

Dann ist da noch Sohn Peter (Carsten Stockburger). Der steht zwar nicht unter der Fuchtel einer Frau, schließlich wurde er sitzen gelassen, dafür aber unter der seiner beiden Söhne. Die pubertierenden Jugendlichen setzten ihrem Vater mit Handy- und Konsolensucht sowie allerlei Streitereien gehörig zu. Peter reagiert mit Herzrhythmusstörungen und folgt den Wünschen seiner Kinder.


[Ein selbst entworfenes Brautkleid sorgt für Wirbel.]


Zu den alltäglichen Problemen im Hause Ecker gesellt sich ein Weiteres. Mutter Christa (Ingrid Diederich) wünscht sich sehnlichst, dass ihre Tochter Martina (Diana Weber) in einem selbst genähten Brautkleid vor den Altar tritt. Schon lange arbeitet Christa an ihrem eigenen Designerstück, versieht es mit immer weiteren Elementen. Zu Perlenstickerei, Puffärmeln und mehreren Lagen Tüll gesellen sich zahlreiche Kunstblumen. Ihr Entwurf stößt bei niemandem auf Gegenliebe, trotzdem sagt ihr keiner die Wahrheit. Martina will ihren Bräutigam nicht in dem kitschigen und viel zu großen Kleid ehelichen. Die aufdringliche Nachbarin Frau Blicker (Brigitte Kötting) heuchelt Begeisterung, verdreht aber heimlich die Augen.


Otto vergleicht das Modell mit ausgedienten Wohnzimmervorhängen und muss auch noch als Schneiderpuppe herhalten. Als er sich nach langer Anprobe schließlich dazu aufrafft, weiter zu Tapezieren, vergisst er seine ungewohnte Aufmachung und besudelt das ohnehin scheußliche Kleidungsstück mit Farbe. Das Lebenswerk seiner Gemahlin ist zerstört, das Unglück perfekt. Otto und sein zukünftiger Schwiegersohn müssen eine Lösung finden, stopfen das Missgeschick kurzerhand in eine weiße Plastiktüte. Ein Negligé für die zukünftige Braut gerät in die frisch gebügelte Wäsche für den Pfarrer, die ebenfalls in eine weiße Einkaufstüte verpackt wurde.


[Ex-Frau oder Cousine?]


Auf der Morsbacher Theaterbühne kommt es nach mehreren Verwechslungen zu einem wahren Tohuwabohu. Schließlich taucht auch noch Gerds Ex-Frau auf und will sich mit dem bald Neuvermählten versöhnen. Familienoberhaupt Christa hält ihn für seine Cousine und nimmt sie herzlich in Empfang. Bei einer Geburtstagsfeier treffen alle Familienmitglieder aufeinander. Verwirrungen und Verdächtigungen sind die Folge. Kann die von einer Seereise herzitierte Oma (Franziska Vierbücher) die missliche Lage retten oder endet das Bühnengeschehen in einem Chaos? Wird noch Ersatz für das ungeliebte und zerstörte Brautkleid gefunden? Werden Gerd und Martina nach dem Auftauchen der Ex-Frau überhaupt heiraten?

Diese und weitere Fragen beantwortet das Ensemble von „Vürhang up“ in fünf weiteren Vorstellungen:

8. November, 19 Uhr
9. November, 16 Uhr
13. November, 19 Uhr
14. November, 19 Uhr
15. November, 17 Uhr


Restkarten für einige Aufführungen sind im Morsbacher Buchladen Lesebuch, Bahnhofstraße 8, unter Tel.: 02294/ 99 38 99 erhältlich. Die Karten kosten 8 Euro im Vorverkauf.
  
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