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Masterplan Gummersbach 2030

db; 30. Oct 2014, 19:45 Uhr
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Masterplan Gummersbach 2030

db; 30. Oct 2014, 19:45 Uhr
Gummersbach – Im Rahmen der Haushaltseinbringung hat Bürgermeister Frank Helmenstein dem Rat ausführlich erklärt, wie die Kreisstadt fit für die Zukunft gemacht werden soll (AKTUALISIERT).
„Gemeinsam Gummersbach gestalten“, unter diesem Leitsatz hat Bürgermeister Frank Helmenstein heute Abend in der Ratssitzung den Haushaltsplan für 2015 vorgestellt. Präsentiert wurde den Ratsmitgliedern jedoch nicht nur das aktuelle Zahlenwerk, sondern die Vision der zukünftigen Stadtentwicklung. Gemeinsam stellten Helmenstein und der Beigeordnete Ulrich Stücker die Handlungsfelder der Stadtentwicklung vor und haben dabei zwei langfristige Ziele vor Augen.

In den nächsten Jahren soll zusammen mit Rat, Verwaltung und Bürgern der „Masterplan Gummersbach 2030“ entwickelt werden. Darin sollen alle Themenfelder der Stadt Gummersbach und mögliche Maßnahmen aufgelistet werden. „Es geht um das setzen von Prioritäten. So ein Konzept ist natürlich dynamisch und muss laufend angepasst werden“, erklärte Stücker. Gummersbach soll auch als Marke gestärkt werden. „Es soll ein Ort sein, in dem die Menschen gerne Leben, Arbeiten und sich mit der Stadt identifizieren“, will Helmenstein Begeisterung erzeugen. „Wir bringen Gummersbach jetzt an den Markt.“



Zu den Handlungsfeldern der nahen Zukunft zählt unter anderem die Weiterentwicklung der Stadtteile. Das nächste große Städtebauprojekt nach Steinmüllergelände und Co. soll der nördliche Innenstadtbereich werden, in dem sich unter anderem das Lindengymnasium, Bücherei und Theater  befinden.“LINDENForum“, so der Titel des Projekts. Für den Bereich Bernberg hofft die Stadt auf Geld aus dem Förder-Programm "Soziale Stadt". In Kürze wird Gummersbach auch einen Klimaschutzmanager einstellen. Zudem will die Stadt auf die demographische Entwicklung reagieren und von der Innenstadt bis in die Außenorte einen attraktiven Lebensraum für alle Generationen bieten. Dazu gehört unter anderem die Verbesserung der Nahversorgung oder moderne Mobilitäts-Angebote wie etwa Carsharing. Bei der Wohnraumversorgung sollen neben Neubauten auch die Bestandsimmobilien aufgemöbelt werden.

Ganz ohne Zahlen kam die Haushaltseinbringung freilich nicht aus. Gummersbachs neuer Kämmerer Raoul Halding-Hoppenheit rechnet für 2015 mit einem Gesamtertrag von rund 110 Millionen Euro. Dem gegenüber steht ein Gesamtaufwand von rund 115 Millionen Euro. Macht unter dem Strich einen Fehlbedarf von rund 5 Millionen Euro. „Mit Abstand der niedrigste Betrag der letzten Jahre“, so Helmenstein. Mit rund 28 Millionen macht die Kreisumlage nach wie vor den größten Anteil der Aufwendungen der Stadt aus. Hier sieht der Kämmerer großen Handlungsbedarf. „So wie bisher kann es nicht weitergehen“, sagt Raoul Halding-Hoppenheit. Er und Helmenstein vermissen einen echten Sparwillen bei Kreis und Landschaftsverband. Für die Unterbringung von Flüchtlingen erhält die Stadt nur einen Bruchteil der Kosten zurück (OA berichtete).

Mit über 30 Millionen Euro kommt der größte Anteil der Erträge von der Gewerbesteuer. Hier verzeichnet die Stadt einen Rückgang, denn auch die heimischen Unternehmen bekommen die Ukraine-Krise bei ihren Exporten zu spüren. Außerdem werde derzeit viel investiert. Die Gewerbesteuer wird leicht angehoben von 450 auf 460 Prozentpunkte. Die Grundsteuer A wird von  340 auf 390 Prozentpunkte  angehoben. Die Grundsteuer B von 450 auf 470 Prozentpunkte angehoben, was die betroffenen Steuerzahler etwa 28 bis 47 € mehr pro Jahr kosten wird.  „Das sind im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis sehr moderate Zahlen“, betonte Helmenstein. Für die Haushaltssanierung beteiligt sich Gummersbach seit 2012 freiwillig am Stärkungspakt Stadtfinanzen. Mit Hilfe der insgesamt 17 Millionen Euro vom Land soll 2018 der Haushaltsausgleich geschafft werden – 2021 dann ohne Hilfe vom Land. Auch das Eigenkapital soll bis dahin wieder mit Rücklagen aufwarten.

Denn nur so könne sich die Stadt auch tatsächlich weiterentwickeln, um dem Leitsatz des Haushalts gerecht zu werden. Helmenstein: „Gestaltung braucht Ideen, aber auch Geld.“
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