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Früher war nicht alles besser

uh; 30. Oct 2014, 12:52 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Werner Sülzer, Manfred Wolff und die drei Bosbach-Söhne Walter, Egon und Alfred (v.r.).
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Früher war nicht alles besser

uh; 30. Oct 2014, 12:52 Uhr
Lindlar - Die Fotoausstellung „Lindlar - damals und heute“ wurde im Rathausfoyer eröffnet - Den Besuchern der Vernissage wurde die Veränderung im Ort in den vergangenen Jahrzehnten sehr anschaulich dargestellt.
Der Lindlarer Hobbyfotograf Leo Bosbach (1895-1976) fotografierte mit seiner Plattenkamera seinen Heimatort Lindlar von etwa 1930 bis 1952 auf Glasnegative. Manfred Wolff digitalisierte diesen wertvollen Fundus und dokumentiert mit einem aktuellen Foto von ungefähr dem gleichen Standort die Veränderungen in Lindlar.  „Früher wurde fotografiert, heute wird geknipst“, betonte Werner Sülzer in seiner Festrede. Damals vor achtzig Jahren gab es kein Handy, sondern eine Plattenkamera. Sülzer richtete den Appell an die Besucher, mit Ruhe hinter die Bilder zu schauen, denn die Bilder erzählen.

Früher gab es in Lindlar zwei Hufschmiede, die ihre Arbeit praktisch auf der Straße ausgeübt haben. Heute gibt es mehr Pferde in Lindlar als damals, allein durch den Reitverein und die Reiterhöfe, jedoch keinen Hufschmied mehr. Im Jahr 1938 hatte Lindlar 7.000 Einwohner, heute sind es 21.000. Dagegen gibt es heute nur noch halb so viele Kneipen. Vor dem Krieg arbeiteten 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft, heute sind es nur noch zwei Prozent.  Die Lebensform hat sich verändert.



Für Walter Bosbach, Sohn des Fotografen, ist es eine Ehre, dass die Ausstellung stattfindet. Er dankte im Namen der Familie für die Organisation und Durchführung. Neben ihm waren auch seine Brüder Alfred und Egon anwesend. Manfred Wolff betonte in seiner Festrede, dass Leo Bosbach der Patenonkel seiner Frau war. Bei einem Familientreffen entstand die Idee für diese Ausstellung. Wolff hat die Glasnegative digitalisiert. Immerhin hat der Zahn der Zeit an den Platten genagt. Flecken und Beschädigungen wurden mit einem Bildbearbeitungsprogramm „ausgebessert“.


Wolff hat dann, aus fast der gleichen Perspektive, die Gebäude und Straßen erneut fotografiert. Das war teilweise nicht ganz so einfach, denn bei einigen Lindlarern musste er dazu in die Wohnung oder auf den Balkon. Das Ergebnis ist allerdings beeindruckend. Die Besucher können die Veränderungen im Vergleich damals und heute sehr anschaulich nachvollziehen. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.   
  
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