Nümbrecht – Mit den „Prinzen“ hat er Karriere gemacht, doch auch als Solokünstler ist Sebastian Krumbiegel ein beeindruckender Chansonier und Pianist, wie die Gäste in der Orangerie erfahren konnten.

Von Vera Marzinski

Es ist nicht seine erste Solo-Tour. Bereits mit „Solo am Piano“-Album schrieb er Erfolgsgeschichte, die nun mit „Ein Mann, sein Klavier und ihr“ eine Fortsetzung findet. Eine besondere Rolle spielen dabei auch seine Interpretationen von befreundeten und bewunderten Künstlern wie etwa Kurt Weill, Udo Lindenberg oder Rio Reiser. Mehr als seine Stimme und ein Klavier benötigt der Bundesverdienstkreuzträger für seine Lieder nicht.



Er ist witzig, ironisch und sehr authentisch – und das nicht nur in seinen Liedern. Er erzählt auch gerne zwischendurch und stellt dann des Öfteren fest: „Ich merke, ich rede schon wieder zu viel." Allerdings befand er dann „Ein Lied sagt mehr als 1000 Worte." Wer ihn nicht kannte an diesem Abend, wusste nach der musikalischen Begrüßung so manches über ihn. Beispielsweise, dass seine Eltern ihn nach einem anderen Mann aus Leipzig benannten, dessen Lieder er später im Thomanerchor sang und auch bei der Aufnahmeprüfung an der Leipziger Musikhochschule spielte er ein Stück von Johann Sebastian Bach.

Die Stücke in der Orangerie auf Schloss Homburg stammten aber hauptsächlich von einem andern Sebastian – von Krumbiegel selbst. So sein „Klavierspieler des Jahres“. Diese Auszeichnung bekam er 2004 verliehen. Für sein Eintreten für Bürgerrechte und Zivilcourage und für sein soziales Engagement insbesondere im Umgang mit Jugendlichen wurde er 2012 mit dem „Humanismus Preis“ des Deutschen Altphilologenverbandes ausgezeichnet und im gleichen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz.


[Viel zu erzählen hatte Sebastian Krumbiegel rund um sein neues Soloprogramm, das viele alte und auch ganz neue Stücke bot.]

Er setzt sich ein für mehr Respekt, weist auf Menschen, die verfolgt werden, und Rechtsradikalismus hin. Von einem rechtsradikalen Übergriff auf ihn vor elf Jahren erzählt er und dass er sich manches von der Seele schreiben muss. So schrieb er auch ein Lied über diese Begebenheit in seinem Leben. „Das Leben“ von Udo Lindenberg fließt ebenso in sein Programm ein wie „Sei mein Freund“ von Rio Reiser. Dazu immer ausführliche Geschichten rund um die Lieder und die Menschen.

„Ein Blick von Dir“ ist dann mal was fürs Herz. Ein Liebeslied – „die sind entweder kitschig oder tiefgehend“ -, das er gemeinsam mit Cousin Albrecht geschrieben hat. Viele Ideen zu neuen Stücken sind bei den Konzerten zu seiner Tour „Solo am Piano“ entstanden. Er verriet den Gästen in der Orangerie, dass er einen Zettel dabeihabe, auf dem rund 50 Stücke stehen und er eigentlich immer nach der Stimmung auswählt, was er spielt und singt. Am liebsten hätte er sicher alle vorgetragen.

[Immer ganz nah am Publikum ist der charismatische Sänger und PIanist.]

„Heute Abend hier auf Schloss Homburg in der Orangerie – was für ein cooler Schuppen“, befand er gleich zu Beginn musikalisch. Und es gefiel ihm richtig gut in diesem Ambiente und mit diesem Publikum. So gut, dass er erst nach drei Stunden wieder von der Bühne ging. Seine neue CD heißt „Ein Mann, ein Klavier und ihr“, geschrieben unter dem Eindruck des unterwegs Gehörten und Erlebten. Ein Lied beispielsweise komponiert für einen Sänger, 88 Klaviertasten und ein sprechendes Publikum, die bei „Rentenrepublik“ immer ein „oh Gott“ einwerfen sollten. Das klappte auch perfekt in Nümbrecht. Und weil es so schön war, dann noch ein weiteres Stück mit Beteiligung der Zuhörer. Der Spätnachmittag mit Sebastian Krumbiegel - einer der bekanntesten deutschen Musiker, der als Sänger der Vokal-Gruppe „Die Prinzen“ große Erfolge feierte – wurde zu einem exklusiven Solo-Konzert. Gemeinsam veranstalteten das Kulturamt des Oberbergischen Kreises und unplugged promotion das beeindruckende Solo-Programm.