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„Angehörige sind der größte Pflegedienst Deutschlands“

gre; 26. Oct 2014, 17:00 Uhr
Bilder: Michelle Grebe (1,2), privat --- Der Oberbergische Kreis und die AOK Rheinland/ Hamburg haben in Zusammenarbeit den 1. Oberbergischen Pflegetag auf die Beine gestellt.
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„Angehörige sind der größte Pflegedienst Deutschlands“

gre; 26. Oct 2014, 17:00 Uhr
Gummersbach – Am Sonntag fand der 1. Oberbergische Pflegetag statt – Interessierte Besucher wurden vor allem über die Pflege daheim informiert.
Von Michelle Grebe

Im Oberbergischen Kreis sind 9.500 Menschen  auf Pflege angewiesen und rund 70 Prozent von ihnen werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Ohne die häusliche Versorgung älterer Menschen durch ihre eigenen Familien wäre die Pflege all dieser Menschen weder finanziell noch personell zu bewältigen, so Ursula Kriesten, Leiterin der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS).  


[Mit einer Alterssimulation wurde gezeigt, wie schnell einfachste Alltagsaufgaben zu einer großen Hürde werden können.]

Doch die Pflege zu Hause bringt viele Anforderungen mit sich, die in einigen Fällen zu Überforderung führen. Um dem entgegenzuwirken, fand am Sonntag in der AGewiS der 1. Oberbergische Pflegetag statt. Unter dem Motto „Für ein Leben daheim - mit und ohne Demenz“ gab es mehrere Fachvorträge, Informationen zu Präventionsmöglichkeiten, um trotz Pflege die eigene Selbstständigkeit zu wahren, Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige sowie zahlreiche Möglichkeiten, wichtige Pflegeprodukte wie etwa Betten gleich vor Ort zu testen.



Außerdem wurden alltägliche Situationen älterer Menschen nachgestellt, um Verständnis zu wecken. Mit mehreren Gewichten an Händen und Füßen, einengenden Klettverschlüssen an den Gelenken, einer Brille und Ohrenschützern wird etwa Testperson Petra Müller durch den Raum geführt. Anschließend soll sie in einem Portemonnaie zwischen einer Vielzahl an silbernen Münzen eine goldene herausfischen.

Diese im Alltag immer wiederkehrende Aufgabe stellt sich mit deutlich eingeschränkter Sehkraft als sehr schwierig heraus. „Man fühlt sich sehr stark eingeschränkt, es treten viele Unsicherheiten auf, gerade durch die eingeschränkte Beweglichkeit und das eingeschränkte Seh- und Hörvermögen“, berichtet Petra Müller nach der Alterssimulation. Doch genau diese Unsicherheiten bei den Pflegebedürftigen und auch bei den Angehörigen sollen im Vorfeld besprochen und im Idealfall genommen werden.

Beim 1. Oberbergischen Pflegetag, der vom Oberbergischen Kreis und der AOK Rheinland/Hamburg veranstaltet wurde, legten die Organisatoren einen besonderen Fokus auf Pflegebedürftige mit Demenz, da 30 Prozent aller pflegebedürftigen AOK-Kunden dement sind, wie Ralf Laflör, stellvertretender AOK-Regionaldirektor für Oberberg, Leverkusen und den Rheinisch-Bergischen Kreis, erklärte.  


[Die Johanniter zeigten mit ihren ausgebildeten Besuchshunden, wie auch die beliebten Vierbeiner bei der Pflege von dementen Menschen helfen können.]
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