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VfL glänzt nur eine Hälfte lang

pn; 21. Oct 2014, 22:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Matthias Puhle war der Garant für einen nie gefährdeten VfL-Sieg,
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VfL glänzt nur eine Hälfte lang

pn; 21. Oct 2014, 22:30 Uhr
Gummersbach - Das Team von Emir Kurtagic gewinnt mühelos das Pokal-Zweitrundenduell mit Bietigheim, verpasst aber ein Schützenfest - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm

Der VfL Gummersbach steht in der dritten Runde des DHB-Pokals. Gegen den Ligakonkurrenten von der SG BBM Bietigheim ließ die Mannschaft von Emir Kurtagic nach einer starken ersten Hälfte nicht den Hauch eines Zweifels aufkommen, wer an diesem Abend einen weiteren Schritt Richtung Final Four in Hamburg machen sollte. Stark ersatzgeschwächte Gäste, die mit gerade einmal elf Spielern anreisten, waren allerdings auch kein echter Prüfstein für die Oberberger, die nach der Pause auch stark nachließen und sich auf ihrem Vorsprung ausruhten.



VfL Gummersbach – SG BBM Bietigheim 33:27 (16:8).

[Mark Bult erzielte die ersten drei Treffer für den VfL Gummersbach.]

VfL-Trainer Emir Kurtagic brachte es nach der Partie treffend auf den Punkt. „Wir haben es in der zweiten Hälfte etwas zu locker angehen lassen“, verpasste seine Mannschaft gegen den Aufsteiger ein mögliches Schützenfest. Denn während Gästetrainer Hartmut Mayerhoffer aufgrund zahlreicher Verletzungen zum Improvisieren gezwungen war, konnten die Oberberger fast aus dem Vollen schöpfen. Die Partie begann zäh mit jeweils einem verworfenen Siebenmeter auf beiden Seiten. Geschlagene vier Minuten dauerte es, ehe Mark Bult erstmalig den Ball im Netz des Gegners zappeln ließ. Doch damit war der Torreigen dann auch eröffnet. Während die limitiert spielenden Gäste von einer grundsoliden VfL-Deckung mit einem bärenstarken Matthias Puhle dahinter stetig ins passive Spiel gezwungen wurden, dauerten die VfL-Angriffe meist nicht lange.

[Julius Kühn ließ seine Wurfkraft zwei Mal aufblitzen.]

Über 4:2 (10.) und 8:4 (15.) hatten sich die Gastgeber schnell einen kleinen Vorsprung herausgeworfen, der in der Folgezeit weiter anwachsen sollte. Gerade in Überzahl spielte der VfL seine nummerische Überlegenheit gnadenlos aus. Über 11:7 (24.) sollte den Gästen, bei denen sich Fehlwürfe und technische Fehler massiv anhäuften, nun fast gar nichts mehr gelingen, während Gummersbach bis zur Pause nach Belieben traf und mit einem mehr als beruhigenden 16:8 in die Kabine ging. Dabei konnten die gerade einmal 1159 Zuschauer auch verschmerzen, dass nicht jedes Kabinettstückchen gelang. So parierte Gästekeeper Mihailo Radovanovic unter anderem einen Kempa-Trick von Raul Santos, der diesen mit einem Rückhandwurf zu veredeln versuchte.

Doch der Schlendrian sollte sich auch nach dem Seitenwechsel fortsetzen. Gummersbach leistete sich nach Wiederanpfiff mehrere Unkonzentriertheiten und verzichtete zudem weitestgehend auf Defensivarbeit, so dass auch der starke Puhle vorerst keinen Ball mehr an die Hand bekam. Bietigheim nahm die Geschenke dankend an und verkürzte auf 18:13 (37.) durch den vom Siebenmeterpunkt treffsicheren Andre Lohrbach. Erst eine Zeitstrafe gegen Simon Ernst weckte die VfL-Profis aus ihrer Lethargie. In der Folge konnten sich die Oberberger zwar nicht wieder absetzen, die Gäste konnten den Rückstand aber auch zunächst nicht weiter verkürzen. Erst beim 28:24 (53.) sah sich Emir Kurtagic zu einer Auszeit genötigt, in der er aber auch die richtigen Worte finden sollte.


[Während Alexander Becker mehrfach stark in Szene gesetzt. wurde, konnte Emir Kurtagic mit der zweiten Hälfte seiner Mannschaft nicht zufrieden sein.]

Zwei Treffer durch Magnus Persson zum 30:24 (55.) sowie eine starke Parade von Puhle machten den schlussendlich dreckigen Zweitrundensieg perfekt, den Tobias Schröter noch mit einem wunderschönen Heber krönte. Diese zweite Hälfte sollte der VfL aber schnellstmöglich abhaken und sich nun völlig auf das schwere Auswärtsspiel in Minden konzentrieren. Denn dort wird es bei weitem nicht so einfach werden wie heute Abend gegen biedere Bietigheimer.

Stimmen

Hartmut Mayerhoffer (Trainer SG): Glückwunsch zum verdienten Sieg. Für uns war das aufgrund der personellen Situation eine schwere Aufgabe. Wir mussten viel improvisieren und eine Abwehr spielen, die wir so noch nie gespielt haben. Wir haben gut begonnen, haben den VfL dann aber zu vielen Gegenstößen eingeladen. Nach der Pause ging es für uns nur noch darum, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Mehr kann man derzeit nicht erwarten. Die zweite Hälfte war sehr in Ordnung.


[Rückhandwurf beim Kempatrick war dann doch etwas des Guten zuviel von Raul Santos. Für Szenenapplaus reichte es beim deutlichen Zwischenstand aber trotzdem.]

Emir Kurtagic (Trainer VfL):  Glückwunsch an meine Jungs zum Erreichen der nächsten Runde. Das war unser Ziel. Der Gegner kam zwar ersatzgeschwächt, aber das kann sehr gefährlich sein. Wir haben anfangs einige Fehler gemacht, kamen durch einige Puhle-Paraden aber sehr gut ins Spiel. Da haben wir den Grundstein für den Sieg gelegt. Die zweite Hälfte war nicht so gut. Da haben wir es zu locker angehen lassen. Jetzt hoffen wir auf ein gutes Los und konzentrieren uns auf die nächste Aufgabe in Minden.

Frank Flatten (Manager VfL):  Das Hauptziel ist erreicht. Wir sind in der nächsten Runde. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf Minden.

VfL Gummersbach

Carsten Lichlein (zu drei Siebenmetern eingesetzt)
Matthias Puhle (1.-60 Minute, 18 Paraden, darunter ein Siebenmeter)
Simon Ernst (1)
Julius Kühn (2)
Christoph Schindler (1)
Magnus Persson (3)
 Joakim Larsson (2)
Gunnar Stein Jonsson (1)
Florian von Gruchalla (3)
Mark Bult (6/2)
Alexander Becker (4)
Andreas Schröder (3)
Raul Santos (4/1)
Tobias Schröter (3)

[Gerade einmal 1159 Zuschauer verirrten sich in die Schwalbe-Arena, darunter sechs aus Bietigheim.]

SG BBM Bietigheim

Jan Kulhanek (42.-60. Minute, 4 Paraden)
Mihailo Radovanovic (1.-42. Minute, 4 Paraden)
Robin Haller (2)
Timo Salzer (1)
Tim Dahlhaus (1)
Christian Schäfer (2)
Andreas Blodig (1)
Marco Rentschler (1)
Hannes Lindt (5)
Julius Emrich (4)
Andre Lohrbach (10/6)
 
Zuschauer:
1159.

Schiedsrichter:
Sebastian Grobe / Adrian Kinzel.

Siebenmeter
4:7 -3:6 (Santos an den Pfosten – Schäfer scheitert an Puhle).

Strafen
4:10 Minuten (Santos, Ernst – 3x Dahlhaus (Rot), Salzer, Haller).

Beste Spieler
Puhle , Schröter – Lohrbach (mit Abstrichen)
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