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Einführung in die Welt der 'Nümmerter'

Red; 21. Oct 2014, 16:09 Uhr
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Einführung in die Welt der 'Nümmerter'

Red; 21. Oct 2014, 16:09 Uhr
Nümbrecht - Bei bestem Herbstwetter hatten sich mehr als 30 Mitglieder und Gäste der Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) zum historischen Stammtisch in Nümbrecht eingefunden.
Der Geschäftsführer des Heimatvereins Nümbrecht und langjährige Ortsführer Dieter Hüschemenger, ebenfalls BGV-Mitglied, konnte am Säulenbrunnen im Kurpark zunächst einige grundlegende Informationen zur Geschichte von Nümbrecht darstellen und erklären. Dann führte er abseits der von Touristen bevorzugten Hauptstraße die Besucher durch den historischen Teil des Ortes. Dabei konnte er interessant die Geschichte Nümbrechts und auch alte Geschichten (Stöckelcher) vortragen. So zum Beispiel an dem Haus, wo man heute noch die Miste an der Hauswand sieht, dort konnte man früher den Nachttopf immer schon direkt aus dem Fenster entleeren.

Aber auch ernste Dinge kamen nicht zu kurz, so die Geschichte der zehn "Stolpersteine" die der Kölner Bildhauer Gunter Demnig – auf Grundlage eines Ratsbeschlusses - zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit vor deren letztem Wohnsitz in das Pflaster eingesetzt hat, davon auch einen in der "Alte Poststraße".

In der mehr als 1.000 Jahre alten Nümbrechter Kirche übergab Hüschemenger das Wort an Hans Joachim Söhn, ein weiteres BGV-Mitglied.  Söhn stellte zunächst mal fest, dass die Besucher in der Kirche auf einem uralten Gräberfeld sitzen, über dem bereits die alte Vorgängerkirche errichtet worden war. Er beschrieb ausführlich und sehr kompetent die Geschichte des Ortes, der Besiedlung und der Kirche. Zum Abschluss konnten die Besucher dann noch den "Herrenkeller" sowie die bei Ausgrabungen gesicherten Fundstücke in einer Vitrine besichtigen. Das älteste Teil ist eine Tonscherbe aus dem 8. Jahrhundert, die in einem Schädel gefunden worden war – was immer man sich dabei denken mag.

Danach ging es weiter durch die Marktstraße mit dem "Abtritt" in einem schmalen Gang zwischen zwei Häusern. Vorbei am sehr gut erhaltenen "Milchsackhaus" von 1746 ging es zum Dorfplatz. Dort steht eine Stele mit Gedenktafeln zur Erinnerung an die bis zur NS-Zeit bedeutende jüdische Gemeinde.. Zum Ende der Führung wurde am Park-Weiher die Geschichte vom "Helmut", dem "Knaben mit dem Stab" erzählt und auf die von Joseph Beuys gepflanzten zwei Eichen hingewiesen.
  
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