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Gleich acht Frauen unter Mordverdacht

vma; 19. Oct 2014, 21:04 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Acht Frauen, die alle verdächtig sind. Eine unterhaltsame, originelle und einfallsreiche Mischung aus Krimi-Farce und Boulevard-Komödie bietet zur Zeit das Losemund Theater.
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Gleich acht Frauen unter Mordverdacht

vma; 19. Oct 2014, 21:04 Uhr
Bergneustadt – Mit der äußerst spannenden Krimikomödie '8 Frauen' feierte das Losemund-Theater in Bergneustadt eine gelungene Premiere vor vollem Haus.
Von Vera Marzinski

Rasant und sehr lebendig hat das Losemund-Theater "8 Frauen" aus der Feder des französischen Erfolgsautors Robert Thomas in Szene gesetzt. Ort der Handlung: ein tiefverschneites französisches Anwesen fünf Kilometer vom nächsten Dorf entfernt. Hausherr Marcel schläft noch – sagen die Frauen, die sich im Wohnzimmer einfinden. Doch Zimmermädchen Louise entdeckt ihn in seinem Zimmer mit einem Messer im Rücken. Acht Frauen und eine männliche Leiche – Wer ist der Mörder? Oder die Mörderin? Auf der Suche nach dem Täter geht es aber auch um die Beziehungen untereinander und die großen und kleinen Geheimnisse einer jeden.



Alle acht sind Verdächtige. Denn alle lügen. Jede von ihnen hat ein Geheimnis. Jede von ihnen verstrickt sich immer mehr in einem Netz aus Lügen und Heimlichkeiten. Wird es da einfach für den Zuschauer, die Konstrukte zu durchschauen und die wahre Täterin herauszufinden? Und da ist nicht nur der Mord - die Aktien und das Geld der Großmutter Mamy verschwinden, die Pistole taucht in einer Handtasche auf und mit den Hunden stimmt auch etwas nicht. Wer oder was steckt dahinter? Regisseur Manfred Krajewski wählte für seine Inszenierung des skurrilen Verwirrspiels acht Darstellerinnen, die ausnahmslos perfekt auf das Rollenprofil passten. Leider erkrankte er im Sommer und befand sich bei der Premiere in Reha – doch gleich drei am Stück Mitwirkende nahmen das Heft in die Hand. Sein Assistent und Techniker André Rinke, „Gaby“-Darstellerin Rita Winter und die mehr als brillant in der Rolle der „Pierrette“ agierende Christine Bretz.

[Zimmermädchen Louise bricht zusammen, als sie vom grausigen Leichenfund berichtet.]

Für besonders viele Lacher sorgte Christiane Schwarzer als biestige Tante „Augustine“, die sehr überzeugend spielte und mit ihrer pinkfarbenen Brille und den leicht komödiantischen Stellen im Stück ein wenig wie die ältere, schlankere Schwester von Cindy aus Marzahn wirkte. Sie betitelte „Susanne“, die ältere, in England studierende Tochter des Hauses, - dargestellt von Natalie Rausch – als „Justitia, die von ihrem Sockel gestiegen ist“. Denn sehr vehement versucht diese, die Täterin mit ihren Verhören zu überführen. Mit und mit gibt jede etwas mehr von sich preis. Zimmermädchen Louise – sehr kokett von Sarah Luitjens gemimt – weiß viel über einzelne Verdächtige und erzählt auch so einiges.


[Die beiden Schwestern Cathrine (Eliane Schröter li.) und Susanne (Natalie Rausch) sind ebenso verdächtig wie die sechs anderen Frauen.]

Alle Beteiligten haben Leichen im Keller. Auch Gaby, die Dame des Hauses, (überzeugend Rita Winter), die sich in dem heruntergekommenen Gemäuer langweilt. Catherine, die jüngere Tochter (Eliane Schröter, die besonders im zweiten Teil ihr schauspielerisches Talent zeigt) ist  rotzfrech und zu jeder Schandtat bereit. Die so biedere Hausdame Madam Chanel (Ute Kopplin) frönt dem Kartenspiel und macht sich genauso verdächtig wie die verkalkte und trunksüchtige Mamy (Barbara Viebahn), Jede von ihnen versucht durch Lügen und Schweigen vergeblich ihre jeweiligen Geheimnisse zu bewahren, darunter Giftmord, Schwangerschaft, unerwiderte Liebe und außereheliche Affären. Der Stoff von Robert Thomas Stück eroberte im Jahr 2002 in der Filmversion von Francois Ouzon die Herzen der Kinobesucher – eine der acht Damen  war in der Filmversion Cathérine Deneuve, als mondäne Gaby. In Bergneustadt ist die Bühnenversion sehr sehenswert, wenn sich auch der zweite Teil etwas in die Länge zieht - trotz der Spannung, die durch die Täterfindung bleibt.

Weitere Termine für „8 Frauen“ im Losemund Theater (jeweils 20 Uhr, sonntags 18 Uhr, Spielstätte Kleine Bühne): Sonntag, 26. Oktober; Freitag, 31. Oktober; Sonntag, 2. November; Sonntag, 9. November; Samstag 15. November; Samstag 22. November; Sonntag, 7. Dezember, und Samstag,  13. Dezember.
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