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Vermeintlicher Ebola-Fall war nur normale Übelkeit

db; 13. Oct 2014, 17:37 Uhr
Archivbilder: Kreiskrankenhaus Gummersbach
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Vermeintlicher Ebola-Fall war nur normale Übelkeit

db; 13. Oct 2014, 17:37 Uhr
Oberberg – Eine Frau hatte sich am Wochenende im Krankenhaus Gummersbach gemeldet, da sie Angst vor einer Ebola-Infektion hatte – Kreis und Krankenhäuser sind auf den, wenn auch unwahrscheinlichen, Ernstfall vorbereitet (AKTUALISIERT).
Von Daniel Beer

Am Samstag meldete sich eine Frau im Krankenhaus Gummersbach, die sich unwohl fühlte. Da sie erst kürzlich aus Afrika zurückgekehrt war, fürchtete sie eine Ebola-Infektion. Wie sich jedoch schnell herausstellte, handelte es sich bei ihrem Unwohlsein um eine ganz normale Magenverstimmung. Ein echter Fall von Ebola im Oberbergischen Kreis ist nach aktuellem Stand sehr unwahrscheinlich. Trotzdem sind die Krankenhäuser vorbereitet. Für Fälle wie bei der Patientin am Wochenende hat das Robert Koch-Institut ein Ablaufschema herausgegeben. „Die Frau hat vorsorglich einen Mundschutz bekommen und wurde isoliert“, erklärt Klinikum Oberberg-Sprecherin Angela Altz. Wie die Befragung der Patientin (medizinisch: Anamnese) anschließend zeigte, hatte sie weder Fieber, noch war sie in einer der betroffenen Regionen Afrikas.

Wenn sich im Gummersbacher Krankenhaus Patienten mit Verdacht auf Ebola melden, gibt es eine vorgeschriebene Wegeführung, damit der möglicherweise Infizierte nicht mit anderen Menschen in Kontakt kommt. In einem speziellen Behandlungsraum kann der Patient auch intensivmedizinisch versorgt werden. Wenn sich der Verdacht auf Ebola erhärtet, wird der Patient verlegt. Dann kommt ein Team der Uniklinik Düsseldorf, holt den Patienten ab und versorgt ihn auf einer Sonderisolierstation. Parallel wird das Gesundheitsamt informiert – auch bei der Patientin am Wochenende.


[HELIOS Klinik Wipperfürth: Auch hier gibt es Pläne für Ebola-Patienten.]

Beim Oberbergischen Kreis wurde ein Ebola-Fall bereits im Mai zu Übungszwecken von Krisenstab und beteiligten Stellen durchgespielt. Die Anregung kam vom Kreisgesundheitsamt, obwohl die jetzigen Ausmaße der Ebola-Epidemie in Afrika seinerzeit noch gar nicht abzusehen waren.  „Der Oberbergische Kreis beschäftigt sich regelmäßig mit allen Themen, die uns betreffen könnten“, sagt Kreis-Sprecher Philipp Ising. Egal ob Ebola-Ausbruch oder Hochwasser, die Bürger finden bei einer sogenannten Großschadenslage zeitnah Informationen auf der Internetseite des Kreises. Im Falle von Ebola würden höchstwahrscheinlich Großveranstaltungen wie Konzerte und Sportereignisse in der Region abgesagt, erklärt Ising.

Die HELIOS Kliniken Gruppe, die auch das Krankenhaus in Wipperfürth betreibt, hat auf Grundlage der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts einen eigenen Leitfaden entwickelt. „Für eine Erstversorgung haben wir alle erforderlichen Vorrausetzungen, danach würde der Patient verlegt“, sagt Sprecherin Sandra Lorenz. Ganz ähnlich wird in Engelskirchen und Lindlar in den Krankenhäusern der Katholische Kliniken Oberberg verfahren. Chefarzt Dr. Ferdinand Schulte: „Wir stehen im engen Kontakt mit dem Gesundheitsamt sowie dem Robert Koch-Institut und erhalten laufend aktuelle Informationen.“

Dennoch sei noch einmal gesagt: Ein Ebola-Fall im Oberbergischen Kreis ist unwahrscheinlich. Der Fall vom Wochenende zeigt aber ein klassisches Phänomen. Je mehr über eine Krankheit berichtet wird, desto schneller glauben Menschen, sie seien ebenfalls betroffen. Fakt ist: Seit dem ersten bekannten Ebola-Ausbruch 1976 hat es noch keinen Ansteckungsfall in Deutschland gegeben.

Hintergrund: Landes-Seuchenalarmplan

Im April 2014 wurde der Seuchenalarmplan des Landes NRW veröffentlicht. Er stellt eine Arbeitshilfe für alle Gesundheitseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen dar und soll als Grundlage für die Vorbereitung und Durchführung erforderlicher seuchenhygienischer Maßnahmen dienen. Auf dieser Grundlage beteiligen sich aktuell alle Akteure - lokale Krankenhäuser/ Klinikum Oberberg, der Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises - im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreis an  einem Abstimmungsprozess, der eine medizinische Versorgung von Patienten mit Verdacht auf hämorrhagisches Fieber (wie Ebola) ermöglichen soll. Die in NRW etablierte Sonderisolierstation an der Universität Düsseldorf ist Teil dieses Konzeptes. Es kommen Maßnahmen zum Einsatz, die auf den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes basieren.

Informationsseite des Robert Koch-Instituts.

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