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Rasenkleber war wasserlöslich

db; 8. Oct 2014, 17:07 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Die alten Bahnen werden aufgerollt und abtransportiert.
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Rasenkleber war wasserlöslich

db; 8. Oct 2014, 17:07 Uhr
Lindlar – Mangelhafter Klebstoff ist der Grund für die nötige Sanierung des Kunstrasenplatzes im Volksbank Parkstadion Lindlar.
Manch ein Fußball-Bundesligist lässt seinen Naturrasen im Stadion alle paar Monate erneuern. Ein Kunstrasenplatz soll den Strapazen des Spielbetriebs hingegen bis zu 15 Jahren standhalten – zumindest in der Theorie. Wie Oberberg-Aktuell bereits berichtete, muss die künstliche Spielfläche im Volksbank Parkstadion Lindlar bereits nach rund sechs Jahren komplett ausgetauscht werden. Der Grund dafür ist, wie Bürgermeister Dr. Georg Ludwig heute bei einem Vor-Ort-Termin erklärte, dass der Hersteller bei der Verlegung im Jahr 2008 wasserlöslichen Kleber verwendet hatte. „Der Kleber wurde wohl nicht ausreichend getestet“, berichtete Ludwig.  




[Diese Knoten sollte der Kleber eigentlich zusammenhalten. Nach Angaben von Lindlars Fachleiter Harald Käsbach sind die anderen Kunstrasen-plätze in der Gemeinde in Ordnung.]  

Und da es im Oberbergischen Kreis bekanntlich häufiger regnet, löste sich der Kleber an der Unterseite der Rasenbahnen und somit auch die Kunstfasern. Die Fünf-Meter-Räume vor den Toren wurden schon früher ausgetauscht, da hier die Abnutzung besonders stark war. „Uns wurde vom Hersteller immer gesagt, der Platz sei in Ordnung“, sagte Harald Friese, Vorsitzender des Fördervereins Sportanlage. Nach einem Beweissicherungsverfahren und einer juristischen Auseinandersetzung willigte die Herstellerfirma dem Austausch der kompletten Rasenfläche schließlich ein.

Bei der Gemeinde ist man froh, dass der Deal jetzt in trockenen Tüchern ist. Friese: „Es bestand Gefahr, dass die Herstellerfirma Insolvenz anmeldet. Insgesamt kostet die Sanierung 230.000 €.“ Fraglich, ob eine Erneuerung dann so schnell über die Bühne gegangen wäre. Wie berichtet, stellt die Gemeinde 20.000 € für die Sanierung zur Verfügung und bekommt außerdem 24.000 € vom Förderverein geliehen. Der heimische TuS Lindlar schießt weitere 21.000 € bei. Die insgesamt 65.000 € Eigenkapital werden als Vorteilsausgleich für eine verlängerte Nutzungsdauer angerechnet.


[Symbolisches Anpacken: Harald Käsbach (v.l.), Dr. Georg Ludwig und Harald Friese.]

Am Montag haben die Arbeiten begonnen. Zunächst wurde das Granulat für die Haltbarkeit des Kunstrasens eingesammelt. Dann werden die alten Bahnen aufgeschnitten, aufgerollt und abtransportiert. Schließlich werden die neuen Kunstrasenbahnen ausgelegt. Für die Abnahme hat die Gemeinde diesmal zusätzlich einen unabhängigen Gutachter bestellt. In rund drei Wochen soll alles fertig sein.

Die Mannschaften des TuS Lindlar werden in der Zwischenzeit auf die Plätze der Nachbarvereine ausweichen. So trainieren die Jugendmannschaften C1, C2, B1, A1 sowie die 2. Und 3. Herren beim SV Eintracht Hohkeppel, dessen Geschäftsführer Hakan Ekmen und Mario Schminke erklärten: „Als wir die Anfrage erhielten, haben wir keine Sekunde gezögert und den TuS-Hauptverantwortlichen Wolfgang Waldheim und Matthias Blumberg unsere Unterstützung angeboten. Das war eine Selbstverständlichkeit für uns."  
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