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Inklusion und Förderschulen: Es bleiben Fragezeichen

Red; 1. Oct 2014, 13:38 Uhr
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Inklusion und Förderschulen: Es bleiben Fragezeichen

Red; 1. Oct 2014, 13:38 Uhr
Oberberg – Landrat und Bürgermeister aller oberbergischer Kommunen erarbeiten Positionspapier – „Eltern und Schulen brauchen Planungssicherheit“.
Es sind die zwei Seiten einer Medaille. Einerseits gilt es mit der Inklusion die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, zum anderen muss man die Zukunft der Förderschulen in der Region im Blick haben. Eine schwierige Gemengelage für die Politik. Unter Federführung und auf Vorschlag des Landrates ist jetzt ein gemeinsames Positionspapier entstanden, das von allen Bürgermeistern in Oberberg einvernehmlich unterstützt wird. "Wir bekennen uns ausdrücklich zur Umsetzung des inklusiven Schulsystems im Oberbergischen Kreis - doch wir wollen auch weiterhin ein hochwertiges Förderschulangebot bereitstellen und bewährte Strukturen nicht zerschlagen", sagt Landrat Hagen Jobi. Gemeinsam mit den Rathauschefs werde frühzeitig an konkreten Lösungsansätzen zur Umsetzung gearbeitet.

Allerdings: Leicht werde das nicht. Sinkende Schülerzahlen, Vorgaben über erforderliche Mindestgrößen von Förderschulen, die schwierige Lehrerversorgung sowie die kommunalen Kosten in Zeiten knapper Kassen - all dies mache die Inklusion sowohl für die Schulen als auch für die Kommunen und den Kreis zu einer Herkulesaufgabe. Hinzu kommt der zurzeit noch nicht einschätzbare Wille der Eltern. Denn seit August 2014 können Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf künftig selbst entscheiden, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen - ob allgemeine Schulen oder Förderschulen.


Über allem steht das große Ziel, dass das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Förderbedarf zur Normalität wird. Um diese enorme Herausforderung möglichst konstruktiv und letztlich auch positiv zu meistern, haben sich Kreis und Kommunen bereits frühzeitig an einen Tisch gesetzt. Die Absicht ist es, gemeinsame Strategien zum Erhalt des Förderschulangebotes in Oberberg zu erarbeiten. Außerdem soll den politischen Entscheidungsträgern in den Kommunen und im Kreis eine möglichst einvernehmliche Empfehlung über das zukünftige Förderschulwesen in der Region gegeben werden. Zwar besteht im Oberbergischen Kreis noch Zeit bis zum Schuljahr 2016/17, bis die Entscheidung über die Neugestaltung der Förderschullandschaft umgesetzt werden muss. Dennoch streben Landrat und die Bürgermeister an, der Politik möglichst bald einen abgestimmten Vorschlag zu unterbreiten.

In dem Positionspapier wird darauf verwiesen, dass man bestehende Förder-Schulstrukturen nicht vorschnell zerschlagen wollen, angesichts der demografischen Entwicklung jedoch an einer Anpassung des Förderschulen-Angebots nicht mehr vorbeikomme. Das Positionspapier kann ab sofort auch auf der Internetseite des Oberbergischen Kreises eingesehen werden.
  
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