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Für 'Fledermausfreundlichkeit' ausgezeichnet

ff; 26. Sep 2014, 16:21 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Die offizielle Plakette für das erste „Fledermausfreundliche Haus“ in Oberberg wurde heute in Wiehl Bielstein überreicht. Sarah Sherwin (Projektkoordinatorin Fledermausfreundliches Haus, v.l.), Dachdecker Karl-Christian Moog, Fledermausexpertin Christine Meyer-Cords, Hausbesitzerin Ingrid Herhaus und Heinz Kowalski (Stellvertretender Vorsitzende NABU NRW).
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Für 'Fledermausfreundlichkeit' ausgezeichnet

ff; 26. Sep 2014, 16:21 Uhr
Wiehl – Der Naturschutzbund verlieh heute die erste Plakette für ein 'Fledermausfreundliches Haus' im Oberbergischen Kreis.
Von Felix Frischlich
    
Im August 2013 ließ Ingrid Herhaus die Fassade und das Dach ihres 60 Jahre alten Hauses renovieren und neu isolieren. Dafür beauftragte sie Dachdecker Karl-Christian Moog, der zu ihr nach Bielstein kam, um das Dach abzudecken. Als er die Pfannen entfernte, entdeckte er einige Zwergfledermäuse im Dachstuhl, die sich prompt aus dem Staub machten. Die Hausbesitzerin hatte zwar bereits tote Fledermäuse auf ihrem Dachboden gefunden, war sich aber nicht darüber im Klaren, dass sie die ganze Zeit auch lebendige Nachtschwärmer beherbergt hatte.

[Karl-Christian Moog und Ingrid Herhaus.]

Spontan entschied sie sich, den tierischen Untermietern weiterhin Obdach zu gewähren. „Wenn sie die ganze Zeit da waren und ich nichts gemerkt habe, warum soll man den Tieren nicht weiterhin die Möglichkeit zum Einflug eröffnen?“, so Herhaus. Fledermausexpertin und Biologin Christine Meyer-Cords gab bereitwillig Auskunft, was man alles für die nachtaktiven Wesen tun könne. „Ich wusste erst nicht, was für die Tiere gemacht wird und dachte, dass total viel passiert, aber es wurde lediglich ein Vlies im Dachstuhl aufgehängt und zwischen zwei Pfannen wurden Spalten offengelassen, durch die die Tiere ein- und ausfliegen können“, erklärt Herhaus heute.

Das Engement von Hausbesitzerin und Dachdecker wurde heute mit einer Plakette belohnt. Das Eigenheim der Bielsteinerin ist das erste „Fledermausfreundliche Haus“ in Oberberg. Die Auszeichnung ist Teil eines gleichnamigen Projekts, das vom Naturschutzbund (NABU) durchgeführt und vom Umweltministerium gefördert wird. Seit Oktober 2013 sucht Projektkoordinatorin Sarah Sherwin nach Menschen, die sich für Fledermäuse engagieren und sie in ihren Häusern dulden. Ziel des Projekts ist es, die Akzeptanz für die Säugetiere zu erhöhen und deren Unterschlüpfe in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.

[Christine Meyer-Cords überreichte eine Nisthilfe.]

Bisher sind über 100 Bewerbungen aus ganz Nordrhein-Westfalen eingegangen. Diese Rückmeldezahl ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie genügsam die Fledermäuse sind. Christoph Buchen vom Arbeitskreis Fledermausschutz im NABU-Ortsverband Morsbach bemerkte dazu, dass „Fledermäuse nur sehr wenig Platz benötigen, da sie nicht nisten wie etwa Vögel“. Tatsächlich würden auch nur weibliche Tiere den Schutz in Häusern aufsuchen, um dort ihre Jungen auf die Welt zu bringen, so Buchen weiter. Meyer-Cords merkte dazu an, dass es gut sei, energetische Renovierungen zu fördern, aber auch zeitgleich darauf geachtet werden müsse, die Tiere zu schützen.

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