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Fachhochschule: Studenten in der Endlos-Schleife

fk; 19. Sep 2014, 18:15 Uhr
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Fachhochschule: Studenten in der Endlos-Schleife

fk; 19. Sep 2014, 18:15 Uhr
Gummersbach – Lange Verzögerungen und Wartezeiten bei der Einschreibung sorgen für Unmut und Verdruss.
Von Friederike Klein


„Wer sich auf einen Studienplatz am Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln bewirbt, hat einen Studienplatz sicher“, so die Aussage von Jan Rathjen, Leiter des Referats Studium und Lehre der FH Köln. Darüber könnten sich die interessierten und lernwilligen jungen Menschen freuen, wenn da nicht diese Einschreibung wäre. Und die entwickelt sich in Gummersbach zu einem nervigen Geduldsspiel.

Diese Erfahrung machen in diesem Wintersemester fast 50 Prozent der Bewerber, die den Studienplatz am Campus Gummersbach annehmen. Dabei lässt sich doch alles so gut an: Kurz nach der Abi-Feier die Bewerbung im Online-Portal eingeben. Das ist einfach. Die Freude ist groß, denn innerhalb von zwei Tagen ist schon die Zulassung da. Es ist Mitte Juli. Bis zum 11. August müssen die erforderlichen Unterlagen für die Einschreibung da sein. Lichtbilder, Formulare, beglaubigte Kopien und vieles mehr sind erforderlich. Alles ausgefüllt, ab in den Briefumschlag und frühzeitig in den Briefkasten.

Elf Tage später – es ist noch Juli - kommt eine E-Mail. Es ist nicht der richtige Lebenslauf, bitte nachreichen. Denn dafür gibt es ein besonderes Formular. Oh heiliger St. Bürokratius. Nun denn, ausgefüllt und wiederum schnellstmöglich ab in den Briefkasten. Online könne man sehen, wie der Bearbeitungsstand ist, heißt es. Nach drei Wochen hat sich nichts getan. Es beginnt die letzte Augustwoche. Ein Anruf im Studienbüro bringt nur die lapidare Auskunft, es könne insgesamt vier bis fünf Wochen dauern.


Nach einer weiteren Woche ist immer noch nichts passiert. Noch einmal anrufen. Doch das Studienbüro hat in der vorlesungsfreien Zeit vom 14. Juli bis 12. September sehr eingeschränkte Öffnungs- und Telefonzeiten. Telefonisch sind die Mitarbeiter nur ganze acht Stunden in der Woche erreichbar. Da ist kein Durchkommen. Inzwischen starten Anfang September die Brückenkurse für Studienanfänger. Dafür können sich sogar die immer noch Möchtegern-Studenten anmelden. Gesagt, getan. Hier treffen sich die Wartenden und haben alle ein- und dasselbe Problem. Die Einschreibung lässt weiter auf sich warten.

Inzwischen neigt sich der September dem Ende zu. Die Unterlagen sind fast sieben Wochen im Studienbüro. Eine Anfrage zu den Verzögerungen bei der Bearbeitung ergibt nur, dass natürlich die Bewerber schuld sind. „Wenn die vollständigen Unterlagen erst Ende August vorliegen“, erklärt Jan Rathjen, „können sich auch bei der Hochschule Verzögerungen ergeben.“ Mehrfach müsse die Hochschule fehlende Dokumente nachfordern. Aber wenn die Unterlagen doch schon seit Anfang August da sind? Darauf gibt es keine Antwort. Schließlich muss ja der Personalausflug noch kurz vor Vorlesungsbeginn gemacht werden - am 19. September.

5.300 Studienwillige haben sich für Studiengänge am Campus Gummersbach für das Wintersemester 2014/2015 beworben. 1.500 davon haben den Studienplatz nach der Zulassung angenommen. Zumindest haben diese ihre Einschreibeunterlagen innerhalb der Frist geschickt. „Etwa die Hälfte“ schrieb die Hochschule wegen fehlender Unterlagen an. Dass bei der Hälfte der Bewerber Unterlagen fehlen oder fehlerhaft sind, lässt einige Vermutungen zu über Formulare, Bürokratie und Abläufe. Für die Bewerber ist allerdings schlimm, dass sie warten müssen und rein gar nichts erfahren. Denn abhängig von der erfolgreichen Einschreibung sind Kindergeld, Bafög, Kinderfreibetrag bei den Eltern, Zugang zur Bibliothek und zum E-Learning-Portal und das Semesterticket. Nach den ernüchternden Erfahrungen ist klar: Mancher Student dürfte mit einem dicken Hals sein Studium am Campus Gummersbach aufnehmen.
  
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