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Schüleraustausch mitten in Europa

Red; 28. Aug 2014, 11:45 Uhr
Bilder: privat --- Die kroatischen Austauschschüler und ihre Begleiter beim Empfang im Lindlarer Rathaus durch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig.
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Schüleraustausch mitten in Europa

Red; 28. Aug 2014, 11:45 Uhr
Lindlar - Auch im 27. Jahr bleibt der deutsch-kroatische Schüleraustausch für Lindlar spannend - Kroatische Schüler begeistert von Lindlar, Bonn, Köln und Brüssel.
„Wie die Deutschen mit ihrer Vergangenheit umgehen und wie Europa funktioniert, möchten wir gerne wissen,“ das war der Wunsch der kroatischen Kollegen, die mit ihrer Schülergruppe in der vergangenen Woche zum Gegenbesuch nach Lindlar kamen. Im Mai waren 24 Lindlarer Schüler von Realschule, Gymnasium und Hauptschule an der Adria in den Familien der Achtklässler, die nunmehr nach Deutschland reisten.


[Blick in den Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel.]

Von den zwölf Jahren der Nazi-Herrschaft, die nicht nur Deutschland in die Katastrophe geführt hatte, erfuhr die deutsch-kroatische Lerngruppe im NS-Dokumentationszentrum Köln unter sachkundiger Leitung. Von Hitler und dem Mord in den Konzentrationslagern hatten die Achtklässler zwar bereits gehört, aber „die Zellen im Keller des GeStaPo-Gefängnisses in Köln waren beeindruckend“, meinte eine deutsche Schülerin. Die Nachkriegsgeschichte erlebten die Schüler, die fast alle erst mehr als zehn Jahre nach der Wende geboren wurden, im Haus der Geschichte in Bonn. Dabei stellten die Begleiter fest, dass sowohl die „DDR“ als auch „Jugoslawien“ für die Jugendlichen schon ziemlich weit weg ist und neu erfahren werden musste.


[Eine zukünftige EU-Abgeordnete?]
  
Wie Europa funktioniert, erfuhr die Gruppe beim Besuch im Europäischen Parlament in Brüssel. Eine Mitarbeiterin des Europaabgeordneten Herbert Reul führte die jungen Gäste zusammen mit einer  kroatischen Kollegin – Kroatien ist seit einem Jahr Mitglied der Europäischen Union – durch das Parlamentsgebäude. Vorbei an der riesigen Wand der Postfächer für die über 700 Vertreter aus den 28 EU-Staaten ging es in einen Konferenzsaal für Ausschüsse, danach auf die Besuchertribüne des großen Parlamentssaals, wo von Abstimmungen bis zu den Übersetzungen alles erklärt wurde, was in dem einzigen multi-nationalen Parlament der Erde wichtig sei.


Begeistert stellten die kroatischen Schüler fest: „Wir sind beeindruckt von dem riesigen modernen Gebäude, davon wie viele europäische Politiker hier ein- und ausgehen. Die EU öffnet uns eine Tür, aber unser Land braucht weniger komplizierte Gesetze, und wir müssen vor allem Fremdsprachen lernen.“ 


[Führung durch das NS-Dokumentationszentrum in Köln.]  

Aber auch die Erkundung Lindlars kam nicht zu kurz: Ein Gang durch den Ortskern führte zum Empfang durch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, der einen Überblick über die Gemeinde Lindlar gab. Dann ging es ins Freilichtmuseum Lindlar, in dem die Gäste in konzentrierter Form manches über das Leben früher im Bergischen Land erfuhren, was sie schnell auch an die Lebensbedingungen ihrer Großeltern in Dalmatien erinnerte. Nicht zu vergessen sind die vielen Eindrücke, die sie in den Schulen und in den Gastfamilien aufnahmen, die sich intensiv um das Wohl ihrer jungen Gäste bemühten.
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