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Wenn der Bus nicht mehr kommt

bv; 27. Aug 2014, 13:45 Uhr
Bilder: Bernd Vorländer --- Die Teilnehmer des Forums zu Fragen der Mobilität informierten sich in der Fachhochschule Köln.
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Wenn der Bus nicht mehr kommt

bv; 27. Aug 2014, 13:45 Uhr
Oberberg – Ein Forum des Oberbergischen Kreises befasste sich mit der Frage nach künftiger Mobilität in der Region – Neuer Nahverkehrsplan wird aufgestellt.
Von Bernd Vorländer

Für alle diejenigen, die über ein Auto verfügen und ihre täglichen Wege problemlos erledigen, ist die Frage der Mobilität in der Region kein Thema, das ihnen Kopfzerbrechen bereiten würde. Doch alle anderen Menschen, vor allem diejenigen, die ohne Fahrzeug „auf dem Dorf“ leben, bekommen jetzt schon zu spüren, dass sich einiges im Öffentlichen Nahverkehr verändert. Busse fahren seltener, Linien werden eingestellt, mancher ist auf Bürgerbusse und andere Alternativen angewiesen. Es ist Zeit für Konzepte in der buckligen Welt des Oberbergischen, die zukunftssicher sind.


[Reimar Molitor, Vorstand der Region Köln-Bonn.]

Um den Entscheidungsprozess in einem neuen Nahverkehrsplan vorzubereiten, hatte der Oberbergische Kreis zu einem Forum mit Fachleuten, Politikern und Bürgern in die Fachhochschule Gummersbach eingeladen. Das große Interesse unterstrich die Wichtigkeit des Themas, schließlich gehören die Mobilität einer Region und die Attraktivität eines Standorts zusammen.

Dabei sind die Rahmenbedingungen auf den ersten Blick düster. Nicht nur, dass die Bevölkerungszahl auf dem Land abnimmt, der Altersdurchschnitt sinkt und damit auch die Anforderungen an die Mobilität. Aufgrund der sinkenden Schülerzahl müssen die Etats der Nahverkehrsträger mit spürbaren Einschränkungen leben. „Die Schüler waren immer die Stütze des Öffentlichen Personennahverkehrs“, so Uwe Stranz, der Bau- und Planungsdezernent des Oberbergischen Kreises. Doch Reimar Molitor, Vorstand der Region Köln-Bonn warnte davor, die Demografie und ihre Folgen als angstbesetztes Damoklesschwert zu betrachten. Stattdessen appellierte er an die Bewohner der dörflichen  Strukturen, eigenständig neue Lösungen zu suchen. Politik und Bewohner müssten die neuen Herausforderungen als Chance betrachten, neue Wege zu gehen. Im Übrigen sehe er die Entwicklung in der Region entspannter, als sie teilweise öffentlich dargestellt werde. Die Region werde nicht abgekoppelt, wie dies immer kolportiert werde, denn die Nähe zum Wirtschaftsraum Köln strahle auch ins Oberbergische ab.   


Gezielte Investitionen in Mobilität, ohne das Gießkannenprinzip anzuwenden, forderte der Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Köln, Rolf Hoppe. So gelte es, im Oberbergischen Mobilität sicherzustellen, um fehlende Angebote vor Ort kompensieren zu können. „Bei der Frage der Mobilität stochern derzeit viele im Nebel“, meinte Hoppe und erwartete in der nahen Zukunft keine große Lösung für den Oberbergischen Kreis, sondern das Drehen vieler kleiner Stellschrauben. Vor allem dürfe man sich nicht scheuen, bei der Suche nach guten Antworten auf die vielen Fragen in andere Regionen zu schauen.


[Rolf Hoppe, Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Köln.]

Uwe Stranz bezeichnete die RB 25 wie auch die Autobahn A4 als die beiden großen Mobilitätsadern im Oberbergischen, deren Entwicklung maßgeblich die Zukunft des Kreises mitbestimme. Insofern sehe man die Qualitätsverbesserung bei der Bahn sehr positiv und begrüße die Bemühungen, die Bahnstrecke bis Hagen durchzuführen. Letztlich aber gilt, was Landrat Hagen Jobi zu Beginn des Forums deutlich machte: Mobilitäts-Lösungen müssen für die Nutzer bezahlbar und für die Anbieter wirtschaftlich sein - irgendwie die Quadratur des Kreises.
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