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Von einem Hektar gut leben

Red; 2. Jul 2014, 12:50 Uhr
Bild: privat.
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Von einem Hektar gut leben

Red; 2. Jul 2014, 12:50 Uhr
Lindlar - „Was tut ihr da?“, fragten mehrere Grundschüler, die eine Gruppe Erwachsener auf einer Wiese im Freilichtmuseum Lindlar mit Zaunpfählen und Flatterband zugange sahen.
14 Lehrer unterschiedlicher Fachrichtungen des Berufskollegs Dieringhausen sowie zwei ihrer Kolleginnen aus der belgischen Partnerschule in Turnhout bei Antwerpen lernten unter Anleitung von Wolfgang Pekny aus Wien auf anschauliche Weise die Bedeutung des „ökologischen Fußabdrucks“ kennen. Der ökologische Fußabdruck drückt aus, wieviel Fläche benötigt wird, um die Bedürfnisse eines Menschen an Nahrung, Wohnung, Mobilität und anderem zu befriedigen.

Pekny, langjähriger Greenpeace-Aktivist und heute Geschäftsführer der Umweltorganisation footprint.at und Unternehmensberater, führte die Teilnehmer in einem spannenden Vortrag in das Thema ein. Diese erfuhren beispielsweise, dass ein Bundesbürger im Durchschnitt einen Fußabdruck von etwa 5,2 Hektar (ha) verursacht, während ein Inder mit 0,7 ha auskommen muss. Sie lernten auch, dass die Erzeugung eines Kilogramms Rindfleisch im Durchschnitt den gleichen ökologischen Fußabdruck verursacht, wie eine 1.200 Kilometer-Fahrt mit der Bahn. Ginge es auf der Welt gerecht zu, stünden heute jedem Bewohner 1,7 ha und im Jahr 2050 nur noch 1 ha an produktiver Fläche zu.


Diesen einen Hektar steckte die Gruppe dann auf der Pferdekoppel des Freilichtmuseums ab. Die Herausforderung an das Team war, die Fläche einvernehmlich so aufzuteilen, dass alle Bedürfnisse eines Menschen erfüllt werden können. Ein von manchen gewünschter täglicher Fleischkonsum führte zum Beispiel zu Einschränkungen bei der Möglichkeit, ein Auto zu nutzen oder komfortabel zu wohnen; die Fläche war schon weg. Die Fernreise mit dem Flugzeug war überhaupt nicht unterzubringen.

Pekny betonte mehrfach: Keiner verlangt „zurück in die Höhle“, da es auch gar nicht genügend Höhlen für sieben oder neun Milliarden Menschen gäbe. Gefragt seien intelligente Lösungen unter Einbeziehung moderner Technik. Nach acht Stunden äußerten sich alle Teilnehmer zufrieden über diese außergewöhnliche Fortbildung und planen bereits für Projekttage mit den Schülern.
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