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Wohnungsnot nimmt weiter zu

Red; 9. Apr 2014, 11:56 Uhr
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Wohnungsnot nimmt weiter zu

Red; 9. Apr 2014, 11:56 Uhr
Oberberg – Die Zahl der Menschen, die die Fachberatungsstelle Wohnungsnot 2013 aufgesucht hat, ist gestiegen – Laut Geschäftsbericht seien zunehmend Frauen und über 60-Jährige betroffen.
Zwar gehören sie im ländlichen Oberberg nicht zum gewohnten Stadtbild – Menschen, die sich mit Bushaltestellen oder Brücken als Obdach begnügen müssen – doch das Problem „Wohnungsnot“ gibt es auch hier. Und es scheint zuzunehmen: Im Berichtszeitraum 2013 haben 700 Hilfesuchende die Fachberatungsstelle Wohnungsnot (FBS) im Oberbergischen Kreis genutzt. Das ist, verglichen zum Vorjahr, eine Zunahme um rund sechs Prozent und zugleich die höchste Zahl von Hilfesuchenden seit dem Bestehen der FBS. Einer der Gründe, so vermutet man hier, „könnte der problematische Wohnungsmarkt sein, der zunehmen alleinstehende Bürger mit Sozialleistungen ausschließt“.

Der Anteil der männlichen Hilfesuchenden lag dabei laut Geschäftsbericht der FBS bei rund 63 Prozent. Allerdings sei zu beobachten, dass der Frauenanteil stetig zunimmt: Im Jahr 2013 betrug dieser rund 37 Prozent (plus zwei Prozent), und seit 2009 gab es gar eine Zunahme um etwa fünf Prozent. In der Altersstruktur sei laut FBS festzustellen, dass der Anteil der unter 30-Jährigen weiter gestiegen ist, ebenso wie der Anteil der Menschen über 60 Jahre. Rund 30 Prozent der Hilfesuchenden haben ausländische Wurzeln oder einen Migrationshintergrund.


Wie der aktuelle Geschäftsbericht der FBS zeigt, sind die Hauptgründe für den Verlust oder die Gefährdung der Wohnung nach wie vor Mietrückstände oder familiäre Trennung. Bei Beratungsbeginn hatte die Hälfte der Hilfesuchenden noch eine Wohnung, drohte aber, diese zu verlieren. Die andere Hälfte war akut wohnungslos. Meistens handelte es sich dabei um Alleinstehende (rund 70 Prozent), was zeigt, wie viele Menschen in Oberberg preiswerte kleine Wohnungen brauchen und suchen.

Die FBS wird in Kooperation von der Diakonie Michaelshoven, der Diakonie An der Agger und dem Caritasverbande für den Oberbergischen Kreis geführt. Die Arbeit zielt darauf ab, besondere soziale Schwierigkeiten der Hilfesuchenden abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhindern. Die FBS verfügt über drei feste Standorte: Gummersbach, Radevormwald und Waldbröl. In Hückeswagen, Wipperfürth, Wiehl, Lindlar und Bergneustadt werden Sprechzeiten angeboten. Auch Streetwork und Hausbesuche werden geleistet. Weitere Informationen zur Wohnungslosenhilfe gibt es hier.   
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