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Spitzenspiel ohne Sieger, aber mit vielen Highlights

bv; 6. Apr 2014, 12:35 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Kevin Schieferdecker und sein SSV Nümbrecht holten gegen Siebengebirge ein verdientes Unentschieden.
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Spitzenspiel ohne Sieger, aber mit vielen Highlights

bv; 6. Apr 2014, 12:35 Uhr
Oberberg - Nümbrecht holt in einer mitreißenden Partie einen Zähler gegen Siebengebirge und klettert wieder auf Platz 4 - Derschlag souverän gegen Westwacht Weiden (AKTUALISIERT).
SSV Nümbrecht - HSG Siebengebirge/Thomasberg 31:31 (16.15).

Wer die Dramaturgie dieses Spiels des SSV Nümbrecht gegen den Tabellendritten geschrieben hat, dürfte von den Fähigkeiten eines Alfred Hitchcock nicht weit entfernt sein. Ein volles Haus durften die Verantwortlichen des SSV Nümbrecht im letzten Saisonheimspiel begrüßen und nach einem nervenaufreibenden Kampfspiel war jeder von den Emotionen überwältigt. Die Besucher hatten ein tolles Oberligaspiel gesehen, das zurecht keinen Sieger fand, denn beide Teams agierten auf Augenhöhe und mit zahlreichen technischen Kabinettstückchen. "Das war ein saugeiles Spiel, das unendlich viel Spaß gemacht hatte", war Nümbrechts Trainer Helge Janeck auch am Tag danach noch immer gepackt von den Ereignissen.


[Tim Hartmann zeigte, was der SSV Nümbrecht an ihm hat und agierte nicht nur torgefährlich, sondern auch mannschaftsdienlich.]

Nümbrecht erwischte in diesem Spitzenspiel den besseren Start. Gestützt auf einen überzeugenden Tom Rydzewski im Tor und eine starke Deckung agierte man im Angriff konzentriert und lag folgerichtig nach 15 Minuten mit 9:5 vorne. Doch Siebengebirge zeigte im Anschluss, warum man auf dem dritten Tabellenrang liegt, ließ sich nicht abschütteln, sondern kam auf und schaffte bis zur Halbzeit den Anschluss. Bis dahin hatten die Zuschauer bereits zwei hoch konzentrierte Mannschaften erlebt, die mit tollem Konzepthandball das Handballherz höher schlagen ließen. Und so ging es auch nach dem Wechsel weiter. Jetzt stand Philipp Winkler im SSV-Tor und machte seine Sache ebenso gut, wie Rydzweski in der ersten Hälfte. Nümbrecht behauptete zunächst einen knappen Vorsprung bis in die Mitte der zweiten Hälfte hinein.


Im Anschluss vergab man jedoch zwei Siebenmeter und gestattete so den Gästen, sich am SSV vorbeizuschieben. Jetzt legte Siebengebirge vor und der SSV folgte. Es blieb bis in die Schlussphase ein enges Spiel und die Zuschauer spürten, dass hier jede Aktion über den Sieger entscheiden konnte. In der 58. Minute kassierte Nümbrecht eine Hinausstellung, brach aber nicht ein. Siebengebirge ging beim 30:31 wieder in Front, der SSV konnte 15 Sekunden vor Schluss sein Team vervollständigen, behielt die Nerven und so kam Linksaußen Harry Roth Sekunden vor dem Ende zum Zug und konnte nur regelwidrig am Torschuss gehindert werden. Zum Siebenmeter trat jetzt Mario Jatzke in seinem vorläufig letzten Oberligaheimspiel an, denn der Mittelmann will künftig kürzer treten. Der Ur-Nümbrechter hielt dem Druck stand und versenkte den Ball in den Maschen. Der Schlusspfiff ging im ohrenbetäubenden Jubel unter.


[Philipp Winkler im Nümbrechter Tor zeigte eine vorzügliche Leistung - wie auch tom Rydzweski in der ersten Hälfte.]

"Jeder, der heute unser Spiel gesehen hat, weiß, dass wir nicht zufällig auf dem vierten Platz stehen. Das war eine hervorragende Leistung meiner Jungs", freute sich Janeck, der vor allem den unermüdlich rackernden Kreisläufer Ilja Schattner und den effektiven Tim Hartmann lobte. Und die Stimmung in der Halle sei einmalig. "Wir haben das geilste Publikum in der gesamten Oberliga, das haben uns auch die Gäste aus Siebengebirge bestätigt. Wer hat schon regelmäßig über 300 Zuschauer in der Halle?", sah Janeck diesen Umstand auch als Belohnung für alle diejenigen im Umfeld, die sich um den Handball in Nümbrecht kümmerten. Nun steht dem SSV noch das Spiel in Birkesdorf bevor, wo man den 4. Tabellenplatz verteidigen will.

Nümbrecht: Tim Hartmann (6), Harry Roth (6/1), Stefan Ufer (6/2), Kevin Schieferdecker (4), Mario Weißner (3), Christof Bitzer, Ilja Schattner (je 2), Mario Jatzke (2/1)


[Rechtssaußen Mario Weißner erzielt hier einen Treffer gegen die HSG Siebengebirge.]

TuS Derschlag - Westwacht Weiden 34:26 (17:16).




Am Ende feierte der TuS Derschlag einen standesgemäßen Sieg im Saisonfinale vor heimischem Publikum, aber es war ein hartes Stück Arbeit, das das Team von Trainer Caslav Dincic zuvor erledigen musste. Der Coach war insbesondere mit dem Deckungsverhalten in der ersten Hälfte gar nicht zufrieden, als der TuS gerade im Mittelblock Schwächen zeigte und den Gästen immer wieder einfach Tore gestattete. Und hätte nicht Marvin Blech in den ersten dreißig Minuten noch manchen Ball abgewehrt, wäre Weiden möglicherweise mit einer Führung in die Pause gegangen. "Wir waren einfach nicht konsequent und aggressiv genug und haben viele einfache Fehler gemacht", so Dincic.

In der Pause wurde es in der Derschlager Kabine etwas lauter, was sofort Wirkung zeigte. Max Sommershof und Gregor Pohl schlossen jetzt die Derschlager Deckungsreihen und im Angriff wurden die sich bietenden Gelegenheiten nunmehr auch in Tore umgemünzt. Bereits in der 45. Minute war die Frage nach dem Sieger beantwortet, denn die Gastgeber führten mit sieben Toren. Der Rest war Schaulaufen. Trainer Dincic, der Mathias Kakuschki für sein couragiertes Auftreten  lobte, bemängelte trotz der beiden Punkte, dass man es noch zu wenig schaffe, das Spiel gegen einen unterlegenen Gegner zu dominieren. "Wir haben bis zum Start in die neue Saison noch sehr viel Arbeit vor uns." Insbesondere der Fitnessstand seiner Spieler soll bis zum Herbst verbessert werden. "Wir wollen Tempohandball spielen und dazu ist eine entsprechende körperliche Verfassung nötig", so der Coach.

Derschlag: Mathias Kakuschki (7), Marko Curcic (6), Jonas Bergerhoff (5), Michiel Lochtenbergh, Stephan Kakuschki (je 4), Alexandre Brüning, Timo Bay, Max Sommershof (je 2), Gregor Pohl, Norman Scholz (je 1)
  

  
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