Wiehl – Zum Jubiläum „100 Jahre MGV Oberbantenberg“ feierte der Chor unter dem Motto „Wir laden gern uns Gäste ein“ in der Aula des Schulzentrums Bielstein mit musikalischen Gästen und dem Publikum.

Wir laden gern uns Gäste ein“, so auch das Eröffnungsstück des Männergesangsvereins (MGV) Oberbantenberg. Der 1914 gegründete Chor hat seit nunmehr einem Jahrhundert mit Erfolg dem Vereinsleben des Kirchdorfes Oberbantenberg wesentliche Impulse verliehen, Zeichen gesetzt zu allen Zeiten bis in die Gegenwart und als prägnante Kraft das Ortsgeschehen kulturell entscheidend mitgeprägt. Das betonte auch Bürgermeister Werner Becker-Blonigen in seinem Grußwort.

Er freute sich besonders über das Stück „Mit 66 Jahren“ als Trostlied – vor wenigen Tagen feierte er diesen Geburtstag. Gefeiert hat er auch schon des Öfteren mit den Gesangsherren. Als er 1979 nach Wiehl kam, war der MGV Meisterchor. Selbst das Scheitern 1983 konnte die Fröhlichkeit nicht zerstören, so Becker-Blonigen. Männlich, liebenswert, etwas älter und reifer, aber immer noch vital sei der MGV. „Möge der MGV weiter die Impulse auslösen und den Zusammenhang repräsentieren- wie in den vergangenen 100 Jahren“, wünschte er.



Gesang könne Brücken bauen, er spreche unmittelbar an und führe die Menschen zusammen, so die Stellvertretende Landrätin Monika Hüttenmeister. Mit großem Arbeits- und Leistungswillen habe sich der Chor ein großes Spektrum an Gesangsliteratur erarbeitet. Hans Herbert Kraus, Geschäftsführer des Kreischorverbandes Oberberg, überreichte zum 100jährigen Jubiläum eine Urkunde an den MGV-Vorsitzenden Karl-Heinz Kunst. Einen Chor zu gründen sei relativ einfach, so Kraus, aber ihn auch in schwierigen Zeiten zu erhalten sei nicht immer leicht. Mit Recht könne der MGV Oberbantenberg stolz sein, 100 Jahre Chorarbeit feiern zu können und in den vielen Jahren das Kulturgut Gesang erhalten zu haben. Auch die Ortsvereine Oberbantenbergs, für die Carlo Riegert vom TV Oberbantenberg sprach, blickten auf viele gemeinsame Jahre zurück und richteten den Blick auf die Zukunft mit vielen Gemeinsamkeiten der Vereine in Oberbantenberg.


 [Karl-Heinz Kunst, 1. Vorsitzender des MGV Oberbantenberg (li.) nahm für den Chor die Urkunde des Kreischorverbandes von Geschäftsführer Hans-Herbert Kraus entgegen.]
  
Einer der Oberbantenberger Vereine ist ebenso gesanglich unterwegs wie der MGV. Der Frauenchor Oberbantenberg – 1921 gegründet und bereits neun Mal Meisterchor – trug viele sehr gelungene Lieder zum Jubiläumsabend bei. Ob „Memory“ oder „Ich gehör nur mir“ und als besonders brillanten Beitrag „You raise me up“ – die Frauen begeisterten mit ihrem klaren und einwandfreien Gesang. Zu „Lollipop“ erklärte Chorleiterin Claudia Rübben-Laux dem Publikum, wie man „ploppen“ kann. Die Gäste mischten eifrig bei dem Stück mit. Aber auch Stefan Lex nahm das Publikum mit in die Programmgestaltung. Und so sangen fast alle „Dass du mich liebst, das weiß ich, auf deine Liebe scheint der Mond“. Lex weiß, wie er Stimmung aufkommen lässt und zeigte sich als hervorragender Conférencier. Ebenso zeigte er gesanglich sein Können. Mit vokalem Glanz präsentiert der Tenor charmant und immer bestens gelaunt klassische internationale Lieder bis hin zu den weltberühmten italienischen Opernarien. Und er verriet dem Jubiläums-Publikum „die Operette ist mir ins Blut übergegangen – besonders die Partien der jugendlichen Helden“. Wunderbar auch seine gemeinsamen Auftritte mit „Pomp-A-Dur“.


[Ein hervorragender Conférencier und Tenor – Stefan Lex – der zum guten Schluss auch noch einen Can-Can aufs Parkett legte. ]

Außer seiner Frau Sigrid Althoff zelebrieren vier weitere Damen Salonmusik vom Feinsten. Die fünfte Dame musste an diesem Abend durch einen Herren ersetzt werden. Beschwingte Eleganz und atemberaubende Virtuosität zeigten sie bei „Klarinettenmuckel“ sowie einem Stück aus „Karneval der Tiere“ oder auch mit „Heute hier, morgen da“. Ein weiteres Highlight: Sigrid Althoffs Solostück auf dem Flügel. „Drei Nüsse für Aschenputtel“ hatte Gänsehautfaktor. Ein großes Jubiläum für einen kleinen Verein sei dies, so Karl-Heinz Kunst. Einen mitreißenden, eleganten und unvergesslichen Abend konnten die Gäste erleben.

Der Gründung einer Dorfschule war es zu verdanken, dass 1914 auch der Männergesangsverein (MGV) Oberbantenberg ins Leben gerufen werden konnte. Denn mit Volksschullehrer Heinrich Stender stand nun auch ein Dirigent zur Verfügung - das Engagement eines externen Chorleiters wäre damals für das kleine Kirchdorf zu teuer gewesen. Dies und die Entwicklung in den vergangenen 100 Jahren hat Gerhard Altz in der Jubiläumsfestschrift festgehalten, die die Gäste mit nach Hause nehmen konnten. Einige Bilder waren auch im Foyer der Aula ausgestellt, wie der Triumphzug des MGV nach erfolgreicher Teilnahme beim Gesangswettstreit in Schwabenheim 1959, bei dem sie den ersten Klassen-, Ehren- und Dirigentenpreis ersangen. Gefeiert wird 2014 ausgiebig – so auch am ersten Wochenende im September, welches ganz im Zeichen des Jubiläums und des Chorgesangs stehen wird.