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Schüler im Chefsessel: Doch nicht nur Papierkram

js; 31. Mar 2014, 14:50 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- NORWE-Geschäftsführerin Marlene Weiner gibt ihren Chefsessel für einen Tag an Tom-Sören Steurer ab.
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Schüler im Chefsessel: Doch nicht nur Papierkram

js; 31. Mar 2014, 14:50 Uhr
Bergneustadt – Im Rahmen des Projekts „Schüler im Chefsessel“ geben 26 Unternehmer Einblick in ihren Berufsalltag – Hauptschüler Tom-Sören Steurer darf heute den Platz von NORWE-Chefin Marlene Weiner einnehmen.
Von Jessica Schöler

„Ein Chef war für mich immer jemand, der viel im Büro sitzt und Papierkram erledigt“, erklärt Tom-Sören Steurer und muss lächeln. Heute Morgen ist der 15-Jährige selbst in diese Rolle geschlüpft und musste seine Vorstellung schnell über Bord werfen. Für das Projekt „Schüler im Chefsessel“ darf er einen Tag lang Unternehmerluft schnuppern und die NORWE-Geschäftsleitung in Bergneustadt-Pernze verstärken. Geschäftsführerin Marlene Weiner überträgt ihre Aufgaben gern: „Ich möchte das Bild des Chefs korrigieren und zeigen, welche Verantwortung und Tätigkeiten dazugehören.“


[Marlene Weiner räumte den Chefsessel freiwillig und übertrug dem Nachwuchs eigene Aufgaben.]


Neben ihren beruflichen Verpflichtungen ist Weiner Vorsitzende der „Familienunternehmer Oberberg“ und gehört so zu den Initiatoren der Aktionstage. Das Netzwerk der Unternehmer richtete sich mit „Schüler im Chefsessel“ an Gymnasiasten, Haupt-, Real- und Gesamtschüler ab 15 Jahren. In diesem Jahr beteiligen sich 26 Unternehmer und Politiker und geben Einblick in die Selbstständigkeit. Weiner sieht darin eine Chance für alle Beteiligten und gibt ihren Platz gerne ab. So übertrug sie ihre Aufgaben an Tom-Sören Steurer von der Hauptschule Bergneustadt, mit der die Firma eine KURS-Partnerschaft führt.


[Der 15-jährige Tom-Sören Steuer durfte heute Chef spielen.]


Der heutige Tag startete mit einem Rundgang durch die Produktionshallen. Steurer konnte sich ansehen, wie Spulenkörper hergestellt werden. Anschließend erhielt er auch einen virtuellen Überblick über die Firma und entdeckte einen Fehler im Internetauftritt. Auf der Homepage eines ausländischen Vertreters besteht noch Verbesserungs- potenzial: „Auf einer Partnerwebsite wird NORWE klein geschrieben. Das ist natürlich falsch.“ Danach durfte er sich mit der modernen Form des Papierkrams auseinandersetzen. Weiner gab dem Zehntklässler gleich einen wertvollen Tipp: „Alles was in drei Minuten erledigt werden kann, wird sofort erledigt.“ Der Nachwuchschef machte sich ans Werk und beantwortete E-Mails. Heute Nachmittag stehen ihm weitere Aufgaben bevor. „Wir werden eine erkrankte Mitarbeiterin besuchen und ihr Blumen vorbeibringen. Außerdem gratulieren wir der Gewinner des Ausbildungsbörsen-Gewinnspiels.“ Nach den Stippvisiten geht es dann ins Berufskolleg Dieringhausen. Weiner ist Vorstandmitglied des Fördervereins und wird die Versammlung leiten, Steurer soll die Anwesenden begrüßen.



Der Nachwuchschef freut sich auf die Aufgabe und verriet heute, dass er schon an seiner eigenen Karriere feilt. Nach dem Realschulabschluss mit Qualifikation, will der Einserschüler mit dem Abitur beginnen. „Danach würde ich gerne studieren. Vielleicht Medizin oder Jura, so etwas wird immer gebraucht. Man kann den Leuten helfen und in einer Praxis oder Kanzlei ist man auch sein eigener Chef.“

Nicht nur in der Schule, auch in seiner Freizeit engagiert er sich. Der 15-Jährige spielt beim FC Wiedenest-Othetal und kickt auch mit Freunden auf dem Fußballplatz. Der Bolzplatz im Ortsteil Neuenothe könnte seiner Meinung nach aber eine Sanierung gebrauchen. Mit seinen Freunden sucht er nach Helfern und Sponsoren, die sich für eine Sanierung einsetzen. „Wir wollen die Othetaler zu mehr Engagement bewegen und auch bei der Stadt anfragen“, so Steurer, der sich schon in jungen Jahren für seine Wünsche einsetzt.
  
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