Archiv

„Gospelexpress“ fuhr in die Wiehltalhalle ein

vma; 30. Mar 2014, 21:52 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Auf eine Abenteuerreise in die Zeit der Sklaverei und Gospel-Musik begaben sich die über 40 Kinder der Kinderchöre der Ev. Kirchengemeinde Wiehl.
ARCHIV

„Gospelexpress“ fuhr in die Wiehltalhalle ein

vma; 30. Mar 2014, 21:52 Uhr
Wiehl – Das Kinder-Musical „Gospelexpress“ versetzte die Zuschauer zurück in die Zeit der Sklaverei und die Ursprünge des Gospels - Die jungen Sänger zwischen fünf und 16 gaben ihr Bestes und wurden mit reichlich Applaus belohnt.
Ein packendes Musical um sonnenverbrannte Baumwollplantagen, die Begegnung mit einem kleinen Sklavenmädchen, um Recht und Unrecht zu Zeiten der Sklaverei sowie einen gefährlichen Auftrag. Und um drei Schüler, die aus dem Klassenzimmer heraus eine Zeitreise mit dem „Gospelexpress“ erleben. Mitreißende Songs auf Deutsch und Englisch und eine Geschichte über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt ließen dieses Kinder-Gospelmusical mit den jungen Sängern der Wiehler Kinderchöre „Kids“ und „Young Gospel Voices Wiehl“ zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.



"Gospelexpress" ist das erste Gospelmusical der "Creativen Kirche" für Kinder von Sylvia Mansel, Hanjo Gäbler und Rainer Gebauer mit fetzigen Songs. Michael Müller-Ebbinghaus, Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Wiehl, fand dieses Musical sehr passend, weil es viel Schauspiel und tolle Lieder enthält. Zudem hat einer der beiden Kinderchöre das Wort „Gospel“ im Namen – da passte das doch perfekt. Seit Herbst vergangenen Jahres probte er mit den Kindern die atemberaubende Zeitreise mit neuen und alten Gospelsongs. Selbst die englischen Texte saßen perfekt und alles war gut verständlich.

Auch die schauspielerische Leistung, insbesondere der drei Schüler, die sich auf die Zeitreise begaben, war hervorragend. Emily (Maxi Lüth, 16 Jahre) und Nina (Sophia Jakobs, zwölf Jahre) langweilen sich gemeinsam mit Tom (Jeremie Hübner, 15 Jahre) in der Schulstunde und kommentieren dies mit „Typisch Schulstunde: einer redet – keiner hört zu“. Das Thema „Sklaven und ihre schwierige Situation in den Südstaaten der USA  des 19. Jahrhunderts“ interessierte sie gar nicht. Plötzlich fanden sich die Freunde in einem geheimnisvollen Zug wieder und rasten in die Vergangenheit.


[Die drei Schüler - (v.l.) Tom (Jeremie Hübner), Emily (Maxi Lüth) und Nina (Sophia Jakobs) gehen auf Reise mit dem "Gospelexpress".]

Vom Schaffner erhalten sie für ihre abenteuerliche Reise einen geheimnisvollen Plan, der sie zunächst auf den Sklavenmarkt führt. Schockiert, dass Menschen als Ware verhökert werden – Nina: „Man kann doch Menschen nicht verkaufen“ - reisen sie weiter und treffen in einem Pfarrhaus Miss Hickory. Auch sie hat Sklaven – geschenkt bekommen. Doch diese sind frei, aber weil die Sklavenjäger sie einfangen würden, leben sie weiter im Pfarrhaus als Freunde. Dazu stimmen die vielen Sängerinnen und Sänger ein „Durch dick und dünn“, bei dem der Text besagt: „Bei Gott sind alle gleich – ob schwarz, ob weiß, ob rot, ob gelb.“

Schwarz und weiß sind auch die Gesichter der Kinder angemalt. So kann man sofort erkennen, welche Kinder die Sklaven darstellen, aber im Chor sind sie durcheinander gemischt oder sitzen auch mal auf der Bühnenkante und spielen mit einer Puppe. Damit verdeutlichen sie, dass die Hautfarbe nebensächlich ist. Alte Gospellieder wie „When Israel was in Egypts Land“ oder „Wade in the water“ wurden ergänzt mit neu komponierten Stücken. Da hatten viele kleine und größere Solisten eine Chance auch mal einen Part alleine zu singen, wie Celina Riethig bei „Allein, so allein“ oder ebenfalls mit hervorragender Stimme Leonie Burbach bei „Wade in the water“ und viele andere. „I am free“ konnte die befreite Sklavin Lulu (Alicia Karsten) am Schluss singen, denn die drei Schüler halfen ihr bei der Flucht.


[Sklavin Lulu (Alicia Karsten) kann vor den Sklavenjägern gerettet werden.]

Ein fulminanter Auftritt von vielen jungen Sängern und teilweise auch gleichzeitig Schauspielern. Trotz des für die kleinsten Besucher in der voll besetzten Wiehltalhalle inhaltlich etwas schwierig zu verstehendes Stück, blieb die Spannung von Anfang bis Ende. Das lag nicht nur am Musical, sondern auch an der Spielfreude, die die Mitwirkenden auf die Bühne brachten. Alle zwei Jahre stellt Müller-Ebbinghaus so ein Projekt mit Kindern auf die Beine. Das letzte war „Sag niemals nie zu Ninive“. Das nächste ist schon in Planung – diesmal selbst geschrieben. Der Titel steht schon fest „BF : Beste Feindin“.

Gleich nach den Osterferien gehen die Vorbereitungen in den beiden Chören bei den Donnerstagproben im Ev. Gemeindehaus Wiehl los. Und zusammen mit Michael Müller-Ebbinghaus und Silke Faber, die auch diesmal Regie und Bühnenbild inne hatte, dürfen sich die Sänger der beiden Kinderchöre die Geschichte des Stücks selbst ausdenken und die „Rollen auf den Leib schreiben“ lassen. Auch bei „Gospelexpress“ hatte Silke Faber darauf geachtet, dass die Rollen zu den einzelnen Darstellern passten. Ein absolut stimmiger Musical-Nachmittag in der Wiehltalhalle, begleitet von der Musical-Band: Andre Löhrer (Keyboard), Franz-Martin Grund (Bass), Sven Krüger (Piano), Tobias Fischer (Gitarre) und Karsten Mannheim (Schlagzeug).
WERBUNG