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Stadt Wiehl behält die Zukunft im Blick

vma; 29. Mar 2014, 15:28 Uhr
Bilder: Vera Marzinski – Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums und der Hugo Kückelhausschule boten einen brillanten gemeinsamen Musikvortrag beim Frühjahrsempfang der Stadt Wiehl.
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Stadt Wiehl behält die Zukunft im Blick

vma; 29. Mar 2014, 15:28 Uhr
Wiehl – Zum Frühjahrsempfang hatte die Stadt in die Wiehltalhalle geladen und ein buntes Programm zusammengestellt - Bürgermeister Werner Becker-Blonigen sieht die demografische Entwicklung in Wiehl kritisch.
„Wenn nichts weiter passiert, haben wir eine Einwohnerentwicklung, die weiter zurückgeht“, so der erste Mann der Stadt. Aus dem Segmentierten eine kompakte Einheit schaffen, ist ein Ziel, das Wiehls Bürgermeister im Auge hat. Alles an einem Ort in einer kleinen Stadt. Dafür sei es notwendig, Wiehl attraktiver werden zu lassen - für Alt und Jung. Anhand von demographischen Darstellungen zeigte er in seiner Ansprache auf, wie die Entwicklung bis 2030 aussehen könnte, wenn nichts passiert. „Da müssen wir uns Gedanken machen“, so Becker-Blonigen. Mit rückläufiger Bevölkerung steige auch leer stehender Wohnraum.

Zudem sei insbesondere das Bildungsangebot vor Ort  wichtig. Die hiesigen Stiftungen spielen hier eine große Rolle, betonte er - so die „Zukunftsstiftung Wiehl“. Durch die Stiftung sollen Jugendliche der Stadt Wiehl gefördert und gefordert werden. Und: „Alle jungen Leute, die wir fördern, möchten wir mit einem Bein in Wiehl halten. Damit sie zum Wohlergehen und wachsenden Gedeihen beitragen können“.



An diesem Abend standen viele junge Leute auf der Bühne in der Wiehltalhalle - Mitglieder der Chorakademie, der Musicalschule „Lampenfieber“ und des 30-köpfigen Orchesters der Musikschule sowie Gruppen der Musikalischen Früherziehung. Sie zeigten einen Auszug aus dem gemeinschaftlichen Musical-Großprojekt „Gold der Inkas – Goldrausch in Wiehl“, das mit fast 300 Mitwirkenden Anfang April aufgeführt wird. Ein weiteres Musical wird schon am morgigen Sonntag präsentiert: „GospelExpress“, aus dem 38 Akteure im Alter von fünf bis 16 Jahren beim Frühjahrsempfang einen Ausschnitt spielten.

Inspiration und Motivation zum Tanzen boten zwölf Akteure der seit zwei Jahren in Wiehl ansässigen Tanzschule „Tanzart“ mit einem Medley aus Videocliptanz, Rock'n'Roll, Standardtanz und Fitness. Außerdem stellte das Chor-Gemeinschaftsprojekt von Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums und der Hugo-Kückelhaus-Schule unter dem derzeit aktuellen Thema "Inklusion an Schulen in NRW" das Lied von Lionel Richie und Michael Jackson „We are the world“ in beeindruckender Weise vor.


 [Bürgermeister Werner Becker-Blonigen blickte kritisch auf die Entwicklung in Wiehl und hob die positiven Punkte der Attraktivitätssteigerung der Stadt hervor.]
  
Die beiden Schulen haben in Kooperation und im Rahmen des Projektkurses „Sozial genial“ gemeinsam eine CD produziert und vermarktet. Der Erlös wurde an eine bedürftige Familie in Wiehl übergeben. Ein gutes Beispiel, wie gemeinsam etwas Gutes getan werden kann durch die Vernetzung der Schulen. Wie vernetzen gestaltet werden kann, stand an oberster Stelle von Becker-Blonigens Vortrag. „Wir leben heute in einer medialen Gesellschaft, die durch digitale Vernetzung gekennzeichnet ist“, deshalb werde das Breitbandsystem in Wiehl in allen Ortsteilen ausgebaut.

In den „Bergdörfern“ konnten als Mobilitäts- und Flexibilitätsförderung Einkaufsfahrten für Senioren als praktische Lösung in Angriff genommen werden. In Bielstein fanden zahlreiche Workshops und Infoveranstaltungen zum Integrierten Handlungskonzept – dem Aus- und Umbau des Ortskerns - statt. „Im Hauptort Wiehl sind die Probleme komplexer“, so Becker-Blonigen. Eins davon das geplante Wiehler Schwimmbad. Bei seiner Präsentation ging er aber „auf die unstrittigen Teile des Themas“ ein. „Welche Zusatzelemente da noch implementiert werden, steht nächste Woche auf dem Ratssitzungs-Programm“. Und nach siebenjähriger Diskussion müsse man mal zu einer Entscheidung kommen, fügte er hinzu. Außerdem gebe es zu wenig Orte und Plätze der Begegnung in Wiehl. „Zu Recht sehen wir noch Defizite, die es aufzuholen gilt." Wiehl müsse weltoffen bleiben.


[Vergangenes Wochenende belegte Mono-Skifahrerin Pauline Schramm beim Slalom den ersten Platz vor der Olympiasiegerin und Behindertensportlerin des Jahres 2013 Anna Schaffelhuber - gestern erhielt sie von Wiehls Bürgermeisterriege eine Ehrenurkunde.]
  
Viele Gäste konnte Becker-Blonigen beim Frühjahrsempfang in der Wiehltalhalle willkommen heißen. Darunter Landrat Hagen Jobi, die  Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier und Klaus-Peter Flosbach, Vertreter des Kreistages, Vertreter von Institutionen, Vereinen und aus der Wiehler Wirtschaft. Crimmitschaus Oberbürgermeister Holm Günther dankte den Wiehlern, für die prompte Nachfrage der Partnerstadt: „Wie können wir euch helfen, wie können wir euch unterstützen“. Viele kleine und große Spenden erhielten die Crimmitschauer nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr.

Mit Blumen konnten die weiblichen Gäste an diesem Abend nach Hause gehen, denn die Einradfahrerinnen Lisa Banning und Swantje Wicker vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium verteilten Tulpen auf artistische Weise. Außerdem konnten Bürgermeister Werner Becker-Blonigen und seine beiden Stellvertreter – Bianka Bödecker und Wilfried Bast – noch eine besondere Ehrung durchführen. Die 17-jährige Pauline Schramm ist erst vergangene Woche Deutsche Meisterin im Slalom Mono-Skifahren geworden. 2005 begann sie mit dieser Sportart und trainierte 2013 hin und wieder beim deutschen Nachwuchsteam mit. Im gleichen Jahr nahm sie erstmals bei der deutschen Meisterschaft im Ski Alpin für Menschen mit Behinderung teil und wurde Jugendmeisterin im Riesenslalom. Den krönenden Abschluss des Abends präsentierte Pianist Gregor Vidovic mit seiner Version von Gershwins „Rhapsody in Blue.“ Der Erlös des Abends über den Bon-Verkauf ging an den Förderverein Freibad Bielstein.
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