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Doch kein Abriss: Investor für 'Hohle Straße 21'

js; 6. Mar 2014, 17:03 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Dieses Bild soll bald der Vergangenheit angehören - Für Kauf und Sanierung sollen etwa 2,2 Millionen € investiert werden.
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Doch kein Abriss: Investor für 'Hohle Straße 21'

js; 6. Mar 2014, 17:03 Uhr
Bergneustadt - Die GeWoSie hatte den Abriss des Hochhauses auf dem Hackenberg bereits geplant - Antennenanlage auf dem Dach verhinderte das Vorhaben - Investoren planen Komplettsanierung und Wohnraum in Neubaustandard.
Eigentlich war der Abriss des Hochhauses auf dem Hackenberg beschlossene Sache. Bereits 2012 riss die Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgenossenschaft (GeWoSie) die „Schöne Aussicht 54“ ab, das baugleiche Gebäude in der „Hohle Straße 21“ sollte folgen. Nach der Entkernung sollten die Bagger anrücken, seitdem warteten die Hackenberger aber vergeblich auf einen Fortschritt. Eine Mobilfunkantenne machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. „Leider konnte das zweite Abrissvorhaben in der Geschichte der GeWoSie aufgrund von Schwierigkeiten mit einem der beiden Betreiber der Antennenanlage auf dem Gebäude nicht so schnell erfüllt werden, wie es geplant war“, so Georg Freidhof, Vorstand der Genossenschaft.


[Heinrich Hamm (v.l.) und  Eva Hamm wollen dem Hochhaus eine zweite Chance geben. GeWoSie-Vorstand Georg Freidhof freut sich über die Entscheidung.]

Mehr als drei Jahre nach der ersten Kontaktaufnahme gab es immer noch keine Aussicht auf ein Einlenken der Betreibergesellschaft. Ohne die Entfernung der Konstruktion konnte das Gebäude nicht abgerissen werden, so blieb das fensterlose Gerippe bestehen. Ein langwieriger Rechtsstreit mit dem Mobilfunkanbieter hätte das Abrissvorhaben weiter hinausgezögert, der derzeitige Zustand wäre vermutlich über Jahre bestehen geblieben. Im letzten Sommer machte sich Freidhof daher auf die Suche nach Plan B und konnte ihn schließlich heute Nachmittag präsentieren. Mit Heinrich Hamm und Eva Hamm wurden Investoren gefunden werden, das dem Gebäude zu neuem Glanz verhelfen will.



Das Ehepaar besitzt mehrere Mietobjekte und kennt sich mit der Sanierung verschiedenster Gebäude aus. Heinrich Hamm, Bauträger aus Schloß Holte-Stukenbrock, kennt das Oberbergische seit 30 Jahren. Seine Schwester lebt in Bergneustadt. Bei einem seiner Besuche entdeckte er die Abrissarbeiten auf dem Hackenberg und wunderte sich einige Zeit später darüber, dass eines der Hochhäuser immer noch steht. Er erkundigte sich bei der Genossenschaft über einen möglichen Erwerb und wurde damit zum Glücksgriff für den nach Plan B suchenden Vorstand. Nach ersten Gesprächen im vergangenen Oktober konkretisierten sich die Pläne und die Hamms besuchten die Bürgerversammlung zur Stadtteilsanierung (OA berichtete).


[Die alte Fassade soll einem modernen Erscheinungsbild weichen.]

Nachdem die Investitionspläne zunächst geheim blieben, um die Gerüchteküche nicht weiter anzuheizen und selbst die GeWoSie-Mitarbeiter im Dunkeln tappten, ließ Freidhof heute die Katze aus dem Sack. Das Ehepaar Hamm hat die seit 2011 leer stehende Immobilie bereits erworben und will insgesamt 2,2 Millionen € investieren. Das achtstöckige Haus soll energetisch saniert werden und den aktuellen Standards angepasst werden. Eine Änderung des Grundrisses von 1972 ist nicht geplant, am Ende sollen wieder vierzig Wohnungen zur Vermietung bereitstehen. Der Hochhauscharme soll durch ein modernes Erscheinungsbild ersetzt werden. „Das Haus soll auch äußerlich ein Hingucker werden. Es soll eher den Charakter eines Hotels und nicht den eines Hochhauses haben. Es geht los, sobald alles baurechtlich genehmigt wurde. Als Starttermin wünsche ich mir den kommenden August“, so der Investor.


Neben der umfangreichen Sanierung kann er sich auch eine Erweiterung vorstellen. Unter dem Dach befindet sich derzeit ein 1,80 Meter hoher Trockenraum, den man um einen Meter aufstocken könnte. Sollte das genehmigt werden, würde Hamm die Fläche gerne in drei Penthousewohnungen und eine Dachterrasse verwandeln. Auch wenn diese Veränderungen bei der derzeitigen Ausgangslage kaum vorstellbar sind, ist Hamm von seinem Vorhaben überzeugt: „Meine Erfahrungswerte mit kernsanierten Objekten zeigen, dass die Mieter gerne kommen.“ 
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