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Musikalische Zeitreise auf dem Lindenplatz

uh, bv; 7. Jul 2012, 14:00 Uhr
Bilder: Martin Hütt, Michael Kleinjung (Galerie) --- Bootleg Counterfeit Sweet ließen die siebziger Jahre auf dem Lindenplatz auferstehen und boten eine krachen Glam-Show.
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Musikalische Zeitreise auf dem Lindenplatz

uh, bv; 7. Jul 2012, 14:00 Uhr
Gummersbach – Tausende genossen einen lauen Sommerabend mit Musik aus den Siebzigern – Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und AggerEnergie präsentierten einen heißen Musikevent. (AKTUALISIERT-Über 100 Bilder online)
Von Ursula Hütt und Bernd Vorländer

Wenn es nicht die 13. Auflage des „Lindenplatz Open Airs“ gewesen wäre, man müsste es tatsächlich neu erfinden. Das Rezept ist einfach und doch Ziel führend: Man nehme zwei Unternehmen wie die Sparkasse Gummersbach und AggerEnergie, die ihre regionale Verbundenheit mit einem musikalischen Event bekunden, begeisterungsfähige Besucher, die einfach mal einen schönen Abend erleben und in der Erinnerung an eine andere musikalische Zeit schwelgen wollen und Bands, die einen in eine Zeitmaschine setzen. Rund 4.000 Menschen waren es, die diese Zeitreise mitmachen wollten. Sicher, Brings im Vorjahr hatte noch mehr Besucher angelockt, aber diejenigen, die zum Lindenplatz gekommen waren, bereuten es nicht.


[Middle of the road spielte nur kurz und bot eher Magerkost.]

Die Stimmung war fantastisch. Das Wetter sommerlich mild. Die Songs fetzig und mitreißend wie damals in den 70ern. Den Auftakt machte die Band „CH 22“, die natürlich ihren Heimvorteil genoss. Die Mannen um Frontmann Stefan Günther zeigten die große Bandbreite ihres Repertoires und coverten sich quer durch die Rock- und Partymusik. Ob Santana oder die Toten Hosen, krasse Gitarren-Riffs bei ACDC’s „Highway to helle“, oder Mitsingstücken wie der Zugabe „Verdamp lang her“ – das war stimmig und machte Laune. Vor allem merkte man „CH 22“ an, mit welcher Emotionalität und Spielfreude man vor großem Publikum versuchte, den Funken überspringen zu lassen. Und das gelang absolut.


Nach einer kurzen Umbaupause, in der die Tanzschule Kasel mit Hip Hop und Zumba die Gäste zum Mitmachen animierte, enterte „Middle of the road“ die Bühne. Die Band musste ohne ihren etatmäßigen Schlagzeuger antreten, der aufgrund einer Panne am Münchener Flughafen festsaß. Ob der allerdings das Ruder herumgerissen hätte, darf man bezweifeln. Sängerin Lorna Osborne verfügt zwar über ein großes Stimmvolumen, doch das war es dann auch.

Der Bass wurde ebenso vom Band eingespielt wie notgedrungen das Schlagzeug. Es gab zwar Hits wie „Chirpy Chirpy Cheep Cheep“ oder „Sacramento“, aber eben auch einige gecoverte Songs. So stellte sich mancher Besucher die Frage, ob das einer Formation mit diesem Namen passieren darf. Und dass man bei der Zugage einfach im Programm wieder von vorne begann, rundete das eher fragwürdige Bild nur ab.


["CH 22" boten einen starken Auftakt beim 13. Lindenplatz Open-Air.]

So blieb es „Bootleg Counterfeit Sweet“ vorbehalten, die Fans wieder zu fesseln. Wie auch schon bei „Middle of the road“, gibt es jeweils zwei Nachfolgebands der Urbesetzung. „BC Sweet“ verstanden es jedoch, ihre Hits der Vergangenheit in dem bekannten Glam Rock zu präsentieren. Wer die Augen schloss, konnte bei „Wig Wam Bam“ oder „Ballroom Blitz“ Ilja Richters „Disco“ wieder erkennen und sein legendäres „Licht aus – Spot an“ hören.
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Knackige Gitarrenstücke wie bei „Teenage Rampage“ wechselten mit eingängigeren Mitsingstücken, etwa dem beliebten „Fox on the run“ oder „Co Co“. Nach fast fünf Stunden Musik verließen die Besucher wieder einmal zufrieden den Lindenplatz. Ein bisschen tanzen, ein bisschen schwofen – das Ganze draußen und kostenlos, da kam zu Recht Freude auf.
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