Bergneustadt – Die Feste Neustadt zelebrierte ihren 710. Geburtstag wieder im großen Stil mit Preisverleihungen, bunten Programmen und „bösen“ Stadtgesprächen.

Die 'Feste Neustadt' feierte am Wochenende ihren 710. Geburtstag unter dem bewährten Motto "Ein Fest von Bürgern für Bürger" und führt dabei die alte Tradition fort, den Stadtgeburtstag mit dem Altstadt-Straßenfest, einem attraktiven Kulturprogramm und einem großen Kinder-, Jugend und Familienfest zu verbinden.

[Die beiden Vorsitzenden Andreas Clemens (li.) vom SV Wiedenest und Karl-Heinz Opitz vom TV Wiedenest-Pernze nahmen den Stadtdukaten und Urkunden für ihre Vereine von Bürgermeister Gerhard Halbe entgegen.]

Am späten Samstagnachmittag zogen die Honoratioren der Stadt, der Bürgermeister mit seiner Frau, Vertreter des Rates und die Abordnungen der verschiedenen Stadtteile und Vereine in einem Festzug vom Rathausplatz aus hinauf in die Altstadt. Eskortiert wurden sie dabei von den Stadtsoldaten und Marketenderinnen des Heimatvereins 'Feste Neustadt' und dem Fanfarenzug Halver. Zu dem Treffen waren schon am Nachmittag die Hackenberger Bürger und Vereine den historisch belegten "Weg der Stadtgründer" vom Hackenberg hinab zu Neustadts Bergsporn nachgegangen.


Der erste Vorsitzende des Heimatvereins, Utz Walter, eröffnete die Feier am Losemundbrunnen, wo im Anschluss Bürgermeister Halbe den diesjährigen Stadtdukaten verlieh. „In Anerkennung für besondere Verdienste für die Stadt Bergneustadt …“ - die Verleihung des Stadtdukatens wird jedes Jahr mit Spannung erwartet. Diese, zum ersten Mal waren es zwei, gingen an die beiden Sportvereine SV Wiedenest und TV Wiedenest-Pernze, die mit beispielhaftem, ehrenamtlichem Engagement die neue Sportanlage für die Jugend und Erwachsenen in Pernze geschaffen haben. „Beide Vereine mit ihren 1.000 Mitgliedern investierten unzählige Stunden in das gemeinsame Projekt und erbrachten damit enorme Eigenleistungen“, lobte Halbe das Engagement im oberen Dörspetal.


[Nichts in der Stadt blieb verschont: Minchen und Karl von der Dörspe hatten wieder einiges zu beschwätzen.]

Nach dem Abendläuten der Altstadtkirche gab es das traditionelle Brunnengespräch der beiden Neustädter Originale Minchen und Karl von der Dörspe, die in Neustädter Mundart wieder jede Menge schmutziger Wäsche über das Geschehen in der Stadt zu waschen hatten. Dabei ging es den Stadtoberhäuptern und wieder ordentlich an den Kragen. „Dat jing joo dirrt Mool flott, datt fii wiir hii stonn“. „Joo datt soll woll sinn. Dat wooren joo dirrse Tour bloos älf Monate unn nich twelf wii süss“, begannen die beiden ihr Brunnentratsch in Anspielung auf den verschobenen Stadtgeburtstag im letzten Jahr, hatten damals doch einige die Butzen voll gehabt, „ät künn Rään jeärwen“ -  „Datt Türmchen opp dämm Kreisel aan dr Daalstroote schiint opp jeden Fall strack te stonn. Datt es chanz churrt jelungen“. „Joo Minchen datt ssaihe äk uk soo“. „Dicke Anton, dat äss än jelungenen Nomen fürr dat Türmchen“. Als nicht Neustädter muss man wissen, dass Bürgermeister Gerhard Halbe im Stadtjargon auch „Anton“ genannt wird.

Während im Anschluss an das Brunnengespräch der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr in der Altstadt für Unterhaltung sorgte, war die Bühne auf dem Rathausplatz der Jugend vorbehalten. Dort sorgten Jugendbands und Tanzgruppen für Unterhaltung. Schon am Freitagabend hatten die Feierlichkeiten am Losemundbrunnen in Neustadts Altstadt begonnen. An den Ständen des Altstadt-Straßenfestes boten Vereine und Anwohner der historischen Altstadt vor ihren Häusern Speisen und Getränke an.


[Am Freitag traten gleich fünf Chöre der Voices auf der Altstadtbühne auf.]

Auf der von der von der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt gesponserten großen Bühne sangen sieben Bergneustädter Chöre, davon alleine fünf aus dem Voices Project, der Liederkranz Bergneustadt sowie der Singkreis "Dörspetal".

Allesamt brachten der Stadt und den bei schönstem Wetter zahlreich erschienenen Gästen viele tolle Geburtstagsständchen. Zwischen den Gesangdarbietungen führte die Seniorentanzgruppe der Volkshochschule ihre Tänze auf. Nachdem vier Altstädter zum Abschluss der Geburtstagsfeier am Sonntagnachmittag mit „Get Back“ ihre Beatles Songs interpretierten, wurde den Zuschauern beim „Tanz der Kulturen“ noch mal richtig was fürs Auge geboten, als in bunter Reihenfolge Tänze aus unterschiedlichen Kulturkreisen aufgeführt wurden. Darunter auch Tänze der Neustädter spanischen Tanzgruppe „Al Andaluz“ und ein rassiger Flamenco der Reichshoferin „La Julia“ sowie den ebenfalls gut vertretenen Tänzern des TuS Belmicke.