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Scharfzüngiges Duo erhielt den Stadtdukaten

mkj; 13. May 2018, 12:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Der Bergneustädter Stadtdukat ging in diesem Jahr an Gerda Rippel und Horst Kowalski.
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Scharfzüngiges Duo erhielt den Stadtdukaten

mkj; 13. May 2018, 12:30 Uhr
Bergneustadt - Ihren 717. Geburtstag feierte die Stadt in gewohntem Rahmen - Gerda Rippel und Horst Kowalski wuschen wieder „dreckige Wäsche“ und wurden anschließend geehrt.
Nachdem gestern Nachmittag der 717. Stadtgeburtstag mit dem „Tag der Städtebauförderung“ und einem Fest für die Familie im Stadtteil Hackenberg begonnen hatte (siehe Bericht), wurde es am frühen Abend am Losemundbrunnen in Neustadts Altstadt beim Waschen der dreckigen Wäsche über das Stadtgeschehen spannend.


[Schüler der GGS Wiedenest hatten Sketche in Nystädter Mundart einstudiert.]

Die Sticheleien in Nyestädter Platt durch die beiden Originale Gerda Rippel und Horst Kowalski als Minchen und Karl von der Dörspe reichten dabei über die leidige  Grundsteuer, den Moscheebau und das für sie unverständliche Desaster bei der Wahl der von „dn Rooen oppjestallten“, stellvertretenden Bürgermeisterin in der Ratssitzung im November, bis hin zu Wunsch der „Schwatten“ nach einen Beigeordneten im Rathaus. „Watt äk awwer üerwerhaups nich ferstooe, datt äss, datt dai Schwatten im Root unbedingt än nijjen Biijeoorneten hänn wullten. Dai Schtaat hätt kain Jält, fii mauten de höchste Stüüern in NRW betaalen, unn dann sall noch Jält fürr än niijen Sesselpupser uutjejeärwen weeren?...“


Zuvor gelang es den Kindern der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest, mit kleinen Sketchen in Neustädter Mundart die Zuhörer zu begeistern. Im Rahmen des Projekts hatten Mara, Lena, Greta und weitere Klassenkameraden unter Anleitung von Gerda Rippel, Horst Kowalski und Ruth Thomas vom Heimatverein wieder fleißig Platt“ gelernt. Sie spielten kleine Anekdoten aus Neustadts alter Zeit und hatten zusammen mit den Zuschauern sichtlich viel Spaß.


[Minchen und Karl von der Dörspe hatten ordentlich schmutzige Wäsche dabei.]

„Unsere traditionelle Stadtgeburtstagsfeier bietet uns eine wunderbare Möglichkeit der Begegnung, des bürgerschaftlichen Austauschs und des geselligen Miteinanders“, sagte Bürgermeister Wilfried Holberg. Er ließ es sich nicht nehmen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und das eine oder andere Stadtgeschehen mit deutlichen Worten zu kommentieren: „Der 29. November wurde dann leider - zumindest für mich - zum gefühlten Tiefpunkt der Zusammenarbeit des ratspolitischen Jahres 2017, als die größte Ratsfraktion entgegen aller sonstigen landauf, landab gängigen kommunalpolitischen Gepflogenheiten, der zweitstärksten Fraktion und ihrer SPD-Kandidatin Antje Kleine komplett die Zustimmung zur Wahl zur 2. stellvertretenden Bürgermeisterin verweigerte.“


[Stadtsoldaten und Honoratioren zogen mit Bürgermeister Wilfried Holberg vom Jägerhof in der Altstadt zum Losemundbrunnen.]


Im Anschluss wurde es nochmal feierlich. Dass die Rede des Bürgermeisters nach dem Brunnengespräch stattfand, hatte seinen tieferen Grund in der Verleihung des diesjährigen Stadtdukatens. „In Würdigung ihres langjährigen, leidenschaftlichen Beitrags zur Pflege des Neustädter Brauchtums und der heimischen Mundart, ihrer weisen Ratschläge und rüden Zurechtweisungen an Politik und Verwaltung und ihrer insgesamt wertvollen Bereicherung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens ihrer Heimatstadt“ verlieh Holberg den diesjährigen Stadtdukaten – die höchste Auszeichnung in Bergneustadt - an Gerda Rippel und Horst Kowalski.
  
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