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Boateng soll bei WM 'anders zur Sache gehen'

nh; 10. Jan 2018, 12:05 Uhr
Archivbild --- Timo Röttger hat bereits 400 Pflichtspiele absolviert. Gestern trat er erstmals in einem Testspiel gegen den deutschen Rekordmeister an und holte bei der 3:5-Niederlage einen Elfmeter heraus.
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Boateng soll bei WM 'anders zur Sache gehen'

nh; 10. Jan 2018, 12:05 Uhr
Bergneustadt - Im Testspiel gegen Rekordmeister FC Bayern München schlägt sich Drittligist SG Sonnenhof-Großaspach wacker - Bergneustädter Timo Röttger holt gegen Nationalspieler Elfmeter raus - Viele Trikotwünsche eingegangen.
Von Nils Hühn

„Da spielt man einmal gegen Bayern München und plötzlich bekommt man so viele Nachrichten mit der Bitte, ein Trikot zu besorgen“, war Timo Röttger einen Tag nach dem Testspiel in der Allianz-Arena gegen den deutschen Rekordmeister immer noch erheitert. Doch allen Bittstellern erteilte Röttger eine Absage. Zwar sei der FCB wahrlich nicht sein Herzensverein, aber dennoch sicherte er sich nach dem Abpfiff das Trikot von Javi Martínez. „Das kommt jetzt erst einmal in meine Sammlung“, berichtete der 32-Jährige, der nach genau 400 Pflichtspielen in Jugend-Bundesliga, Oberliga, Regionalliga, 3. Liga und 2. Bundesliga eine beachtliche Auswahl zusammen hat.

Dass Röttger aber nicht nur zum Trikottausch nach München gereist war, bewies der Stürmer bereits nach sechs Minuten mit seinem ersten Torschuss. Nur zwölf Minuten später jagte der Bergneustädter den Ball aus kurzer Distanz über das Gehäuse. Es war schon verwunderlich, wie viele Chancen sich der Tabellensiebte der dritten Liga gegen den Bundesliga-Spitzenreiter, der am kommenden Freitag gegen Bayer Leverkusen die Rückrunde eröffnet, erspielte. Auch Weltmeister Jerome Boateng war wenig begeistert: „In der ersten Halbzeit haben wir sehr schlecht gespielt. Wir haben in der Vorwärtsbewegung fast jeden Ball verloren. Wir waren zu unbekümmert und nicht konzentriert genug. Und in der zweiten Halbzeit haben wir auch wieder Tore bekommen“, fiel sein Fazit schlecht aus.


Der Münchner Innenverteidiger zeigte sich ebenfalls wenig souverän und verursachte in der 41. Minute einen Strafstoß. „Der Ball kam aus dem Halbfeld in den Strafraum an zwei Gegenspielern vorbei. Ich habe den Ball mit dem Rücken zum Tor angenommen und wollte mich gerade drehen und abschließen“, berichtete der 32-jährige Röttger. Doch aus dem Torabschluss wurde nichts, da Boateng ihm in die Parade fuhr. „Er hat alles getroffen, nur nicht den Ball“, hatte Röttger seltenen einen klareren Elfmeter zugesprochen bekommen. „Hoffentlich geht Boateng bei der WM anders zur Sache“, scherzte der Bergneustädter. Nach 90 Minuten hatte Bayern München das Testspiel 5:3 gewonnen. Röttger wurde zur Pause (1:1) ausgewechselt. Dafür stand im zweiten Durchgang der Wiehler Jannes Hoffmann auf dem Platz.

In zehn Tagen geht es für die SG Sonnenhof-Großaspach in der Liga weiter. Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist der älteste Spieler der SG zufrieden: „Wir haben nur fünf Punkte Rückstand auf Rang drei und spielen sehr solide.“ Auch mit der eigenen Bilanz ist er zufrieden. Kam er zum Saisonbeginn meist als Joker, stand Röttger ab dem elften Spieltag immer in der Startelf und steuerte sechs Treffer bei, womit er aktuell der gefährlichste Angreifer seines Teams ist.

Damit betreibt Röttger viel Werbung in eigener Sache. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. „Ich werde mir alles anhören“, ist der Bergneustädter gewohnt entspannt. Zwar spüre er die Zeichen der Zeit und die Wehwehchen des jahrelangen Profisports, „aber Lust macht es nach wie vor“, tauchen Gedanken von einem bevorstehenden Karriereende noch nicht auf. Wieso auch, wenn man von einem Weltmeister nur durch ein Foul gestoppt werden kann.
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