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Warnstreiks auch in Oberberg

Red; 8. Jan 2018, 11:51 Uhr
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Warnstreiks auch in Oberberg

Red; 8. Jan 2018, 11:51 Uhr
Oberberg - IG Metall will in der NRW-Tarifrunde Druck machen und droht mit einer zeitlichen Ausdehnung der Arbeitskampfmaßnahmen.
Derzeit verhandeln die Tarifpartner in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie über einen neuen Tarifvertrag. Die IG Metall will jetzt auch im Oberbergischen mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber ausüben und rechnet in der Region mit 3.000 Warnstreikenden in dieser Woche. Nach jetzigem Stand sollen sich die Beschäftigten in rund 25 Betrieben beteiligen. Sie werden in den kommenden drei Tagen jeweils zwischen 30 Minuten und einer Stunde den aktuellen Verhandlungsstand in den Betrieben diskutieren. "Sollte das noch nicht zu einem Einlenken der Arbeitgeber führen, werden wir die nächste Schippe drauflegen", so Werner Kusel 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach. Man wolle als besonderes Symbol dieser Tarifrunde allen Kollegen einen Wecker  zukommen lassen, der symbolisch zum Einläuten der Tarifrunde 2018 diene.


[Mit den Warnstreiks will die IG Metall die Arbeitgeber auch im Oberbergischen wachrütteln.]

In der Tarifrunde für die 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie ist die IG Metall mächtig verärgert. „Das bisherige Angebot der Metallarbeitgeber von zwei Prozent und eine Einmalzahlung von 200 € bei der sehr guten wirtschaftlichen Lage der Branche ist eine Zumutung“, so Kusel. Diese Entgelterhöhungen wollten die Arbeitgeber aber nur gewähren, wenn die IG Metall dafür den Gegenforderungen zustimme. "Das wäre ein doppelter Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Zum einen sollen die Arbeitnehmer der Branche noch deutlich länger und flexibler arbeiten, und zum anderen sollen die entsprechenden Zuschläge dafür wegfallen", so der Erste Bevollmächtigte weiter.

Die Gewerkschaft erwarte von der Arbeitgeberseite zur dritten Verhandlungsrunde am 18. Januar in Neuss, dass diese ihr Angebot deutlich verbesserten. „Sollte es immer noch keine Bewegung geben, werden wir bei den Warnstreiks nachlegen und dann aber auch schnell über 24-Stunden-Warnstreiks entscheiden. Wir wollen moderne, faire und Chancengleichheit schaffende Regelungen für die Beschäftigten“,  sagt Kusel.


Neben sechs Prozent mehr Geld für zwölf Monate fordert die IG Metall einen Anspruch auf zeitweise Reduzierung (bis zu 24 Monate) der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden grundsätzlich ohne Ausgleich. Wer in Schicht oder anderen belastenden Tätigkeiten arbeite, Kinder betreue oder Angehörige pflege und daher seine Arbeitszeit reduzieren müsse, solle zudem einen Zuschuss erhalten, um sich die kürzeren Arbeitszeiten auch leisten zu können. Dies sei eine moderne und zukunftsgerichtete Forderung, hieß es seitens der Gewerkschaft. Selbst heute hätten die Beschäftigten nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. "Dennoch hängen die Beschäftigten in der sogenannten Teilzeitfalle, weil es kein gesetzliches Rückkehrrecht gibt. Das wollen die Metaller zukünftig durch einen tarifvertraglichen Anspruch ändern", so Kusel.

Die Oberbergische Metall- und Elektroindustrie befinde sich in einer glänzenden wirtschaftlichen Verfassung, die Auftragsbücher seien voll und die Ergebnisse könnten sich sehen lassen. Deshalb würden die gewerkschaftlichen Forderungen auch keinen Metallbetrieb in Oberberg überfordern würde, so der erste Bevollmächtigte.
  
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