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Adieu Theater, Adieu, Adieu …

uh; 1. Jan 2018, 19:50 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Adieu Theater, Adieu, Adieu …

uh; 1. Jan 2018, 19:50 Uhr
Gummersbach - Der Quartettverein „Die Räuber“ unter der Leitung von Gus Anton hatte am letzten Tag des Jahres zum traditionellen Silvester-Cocktail in das Gummersbacher Theater geladen.
Von Ursula Hütt

Ein Raunen ging durch das Publikum, als sich der schwere Bühnenvorhang hob und ein überdimensionales Herz zu sehen war. Ein Symbol, ein Sinnbild, wie Stefan Lex es formulierte: „Das Theater ist das Herz von Gummersbach. Und das pocht immer noch“. Schon die ersten Lieder zu Beginn des Abends „Wir lassen uns das Leben nicht vermiesen“ und „Jetzt geht die Party richtig los“ zeigten den ungebrochenen Willen und auch den Optimismus der „Räuber“ durchzuhalten. Applaus gab es reichlich an diesem Abend, nicht nur für die „Räuber“ als Gastgeber des traditionellen Silvester-Cocktails, sondern auch für die Mitstreiter, die ein abwechslungsreiches Programm auf hohem Niveau präsentierten. Musikalisch begleitet wurden die „Räuber“, wie schon so oft, durch Sigrid Althoff am Klavier.




[Sopranistin Christiane Linke und der Tenor Stefan Lex.]

Ein musikalisches und optisches Highlight an diesem Abend war das „Ensemble Pomp-A-Dur“. Beschwingte Eleganz und atemberaubende Virtuosität, gewürzt mit einer Prise feinsinnigem Humor, gestalten die Auftritte von „Pomp-A-Dur“ so beeindruckend und unvergesslich. So richtig herzhaft lachen konnten die Besucher mit dem Bauchredner Peter Kerscher und der „Kuh Dolly“. Stimmgewaltig brillierten die Sopranistin Christiane Linke und der Tenor Stefan Lex. Humorvoll und komödiantisch moderierte Stefan Lex den Abend, der auch locker einen Cancan auf der Bühne tanzte. Ballett zeigten die Schülerinnen der Ballettschule Arabesque unter der Leitung von Olga Wolobuew.

Nach der Pause gab es ein neues Bühnenbild. Malermeister Bernhard Kyborg hatte ein Werk geschaffen, das keiner weiteren Erklärung bedurfte. Ein Haufen Steine und daneben ein gebrochenes Herz. Die „Räuber“ sangen: „Adieu Theater Gummersbach, Adieu, Adieu, ich vergess dich nicht, ich vergess dich nicht …“. Wie Stefan Lex betonte, verlieren die „Räuber“ nach mehr als 40 Jahren ihr Domizil. Lex dankte seinem Freund Gus Anton, der das Theater mit konzipiert hat und erinnerte an die von Gus Anton geleistete Kulturarbeit in den vergangenen Jahrzehnten. Den “Räubern“ stehen schwere Zeiten bevor. Der Chorleiter feiert im März seinen 80. Geburtstag.  Die „Räuber“ brauchen den Rückhalt des Publikums und des Förderkreises. Stefan Lex appellierte an das Publikum, den „Räubern“ treu zu bleiben. Auf seine Frage, ob der Silvester-Cocktail weiterleben soll, gab es frenetischen Applaus und stehende Ovationen.


[Nach der Pause gab es ein neues Bühnenbild.]

Die „Räuber“ sollen weiterhin Kulturbotschafter sein, auch über Gummersbach hinaus, so Stefan Lex. So mancher Besucher musste hart schlucken, anderen kamen die Tränen. Auch bei den gut platzierten Gags des Entertainers konnten einige im Publikum nicht so richtig lachen. Eigentlich hält der Bürgermeister nach der Pause traditionell eine Rede mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr und einem Ausblick auf die künftigen Ziele. In diesem Jahr gab es keine Rede des Bürgermeisters. Der 43. Silvester-Cocktail wird wohl der letzte im Theater gewesen sein. „Gummersbach ohne Theater ist für mich nicht denkbar“ ist in einem Flyer zu lesen, der nach der Vorstellung am Ausgang des Theaters verteilt wurde.  
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