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Eine Dose im Kühlschrank, die Leben retten kann

nh; 13. Sep 2017, 12:45 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- In der Innenseite des Kühlschranks soll die SOS-Rettungsdose aufbewahrt werden, damit die Rettungskräfte sie schnell finden können.
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Eine Dose im Kühlschrank, die Leben retten kann

nh; 13. Sep 2017, 12:45 Uhr
Nümbrecht - „Verblüffend genial“ ist die Idee der blau-weißen SOS-Rettungsdosen, die aus England stammen und ab sofort von der Diakonie in allen Nümbrechter Haushalten verteilt werden.
Von Nils Hühn

„Die Idee ist verblüffend genial und man fragt sich, warum man nicht selber drauf gekommen ist“, ist Diakonie-Pfarrer Thomas Ruffler begeistert von den weiß-blauen SOS-Rettungsdosen, die seit gestern in Nümbrecht verteilt werden. Die Idee dieser Dosen stammt aus England und dort hatte der Ehemann von Anja Köhler, Geschäftsführerin der Diakonie Nümbrecht, das Projekt kennengelernt und seiner Frau berichtet. Als noch eine weitere Person Köhler ansprach, war für sie klar, dass die Dose auch nach Nümbrecht muss.


Aber was steckt hinter dieser blau-weißen Dose? „In der Dose sind wichtige Informationen enthalten über Vorerkrankungen, Kontaktpersonen und Risiken“, erklärt Anja Köhler. Sie selbst hatte schon oft genug erlebt, dass auf der Sozialstation Zeit verloren ging, bis persönliche Daten zum Patienten bereitlagen. Die Rettungsdose wird mit den wichtigsten Angaben im Kühlschrank aufbewahrt. „98 Prozent der Nümbrechter Haushalte werden einen Kühlschrank besitzen“, vermutet Köhler. Ein kleiner Aufkleber, der ebenfalls in der Dose enthalten ist, wird an der Innenseite der Haustür befestigt. „Damit erkennen die Rettungskräfte sofort beim Eintreten, dass im Kühlschrank wichtige Informationen bereitliegen“, erklärt Köhler.


[Sind überzeugt vom Nutzen der SOS-Rettungsdosen: Sparkassen-Geschäftsstellenleiter Holger Friedrichs (v.l.), Diakonie-Pfarrer Thomas Ruffler, GWN-Prokuristin Karina Tuttlies, 2. Bürgermeister Gerhard Dittich, Diakonieleiterin Anja Köhler und Diakonie-Ausschussvorsitzender Michael Ebener.]

Da nicht nur die Diakonie Nümbrecht, sondern alle Nümbrechter Bürger von den lebensrettenden Dosen profitieren können, wurden Sponsoren gesucht, die über Bürgermeister Hilko Redenius vermittelt wurden. Die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden und die Gemeindewerke Nümbrecht (GWN) waren direkt angetan. „Wir haben keine Sekunde überlegt, um dies zu unterstützen“, versicherten GWN-Prokuristin Karina Tuttlies und Holger Friedrichs, Geschäftsstellenleiter der Nümbrechter Sparkasse. Dank der finanziellen Unterstützung wurden für 7.200 € insgesamt 5.000 Dosen hergestellt, die seit gestern von Diakonie und CVJM verteilt werden.



Die Personen, die die Rettungsdosen in jeden Haushalt bringen, sind autorisiert und werden das Prinzip noch einmal genauesten erklären. Besonders interessant ist die Rettungsdose für ältere Menschen und Alleinlebende. Aber theoretisch kann die Dose jedem Menschen helfen. „Wenn nur ein Menschenleben gerettet werden kann, dann hat sich der Aufwand gelohnt“, hatte Bürgermeister Redenius gesagt, als ihm das Projekt vorgestellt wurde. Durchaus möglich, dass die Rettungsdose auch über die Nümbrechter Gemeindegrenzen schwappt, denn Köhler wird demnächst in der ärztlichen Leiterrunde des Oberbergischen Rettungsdienstes und beim Diakonie Landesverband die Rettungsdose vorstellen.
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