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Harscheid setzt Gegenakzent

vma; 4. Sep 2017, 10:35 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Im lichtdurchfluteten Gottesdienstraum fand am Sonntag die Einweihung der Kirche in Harscheid mit vielen Gästen statt. Sehr eindrucksvoll die Gestaltung des Kreuzes mit den 24 Glasfischen.
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Harscheid setzt Gegenakzent

vma; 4. Sep 2017, 10:35 Uhr
Nümbrecht - Nach langem Umbau fand am Sonntag die Einweihung des Gotteshauses in Harscheid statt - Mit großer Eigeninitiative hat der Kirchbauverein Harscheid hier die neue Evangelische Kirche geschaffen.
Von Vera Marzinski

Das Gebäude gehörte zu Beginn zunächst dem CVJM und erst später der Evangelischen Kirche. Anstatt es irgendwann zu verkaufen, wollte man hier aber die „Kirche im Dorf lassen“. Superintendent Jürgen Knabe betonte im Festgottesdienst, dass in Harscheid ein eindrucksvoller Gegenakzent zur Schließung von Kirchen in Deutschland gesetzt wurde. „Hier haben Menschen Geschichten erlebt“, so Knabe. In einem Gotteshaus werde der Alltag heilsam durchbrochen und hier finde Begegnung statt. Und gerade die Kirche in Harscheid sei ein Zeichen der Kreativität und Motivationskraft des Glaubens.


[Pfarrer Ralf-Andreas Kliesch, Kirchbauvereinsvorsitzender Dr. Michael Licht und Superintendent Jürgen Knabe begrüßten die Gäste des Festgottesdienstes.]

Zum Festgottesdienst trugen Gemeindemitglieder und Pfarrer Ralf-Andreas Kliesch gemeinsam Kanzel, Abendmahlstisch und Taufbecken - erschaffen vom Benrother Tischlermeister Horst-Willi Wienand - sowie Kerzen, Blumen und die Heilige Schrift in das Kirchenschiff. Hier leuchtete die Sonne durch das Kreuz zu dem sich von jeder Seite zwölf Fische hinbewegen. Alle Fische – aus der Glaskunstwerkstatt von Jo Downs aus Launceston-Cornwall/GB - kommen von oben und schwimmen zum Fuß des Kreuzes. Auch das Glasdreieck in der Kanzel, die Altarkerzenständer und das Taufbecken sind aus dem blau-türkisen Glas. Durch das große Kreuz über dem Altar sieht man auf die grüne oberbergische Landschaft und am Sonntag schien zudem noch die Sonne hinein. Abends ist das Kreuz mit kleinen LED-Lampen beleuchtet und scheint somit auch nach außen. Einen hellen, lichtdurchfluteten und sehr einladenden Gottesdienstraum haben die Harscheider hier geschaffen.


Als das 1888 erbaute christliche Gebäude in die Jahre kam, wurde 2005 der „Kirchbauverein Harscheid e.V.“ gegründet, um durch viel persönlichen Einsatz und Aktionen Geld für einen Neubau des Kirchraumes zusammenzubringen. Das fing an bei Marmeladen- und Sockenverkauf auf dem Nümbrechter Weihnachtsmarkt, über eine Versteigerungsaktion und Aufführungen des Harscheider Kirchenkabarett sowie vielen weiteren Aktionen. Bereits 2013 konnte die 500.000 €-Grenze überschritten werden.


[Auch von außen ist das Erscheinungsbild der Evangelischen Kirche in Harscheid verwandelt. Beim Festgottesdienst war der Andrang so groß, dass einige Gäste draußen am Glockenturm saßen.

Es ist noch nicht ganz vollständig – im Keller und Treppenhaus muss beispielsweise noch gestrichen werden -, aber das Gebäude ist sehr lichtdurchflutet und einladend geworden. Viele Gäste fanden am Sonntag den Weg nach Harscheid. Nach dem Gottesdienst mit viel Musik sowie Fürbitten in Deutsch, Englisch, Französisch, Suaheli, Spanisch und Japanisch, sprachen Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius, Pfarrer Michael Ebner aus Nümbrecht und sein katholischer Kollege Michael Grüder Grußworte und wünschten den Harscheidern, dass das Haus weiter so mit Leben gefüllt werde.

Die offizielle Eröffnung der Harscheider Kirche wurde an vier Tagen gefeiert. Donnerstag mit einem Kammermusical, Freitagabend fand ein „Abend der Stille“ mit Liedern aus Taizé und Gebeten statt. Am Samstagnachmittag hieß es für die Jugend „Mach' Dich auf die Socken. Wir bauen Gemeinde“ – ein Aktionstag mit GPS-Rallye, Indiaca und Gottesdienst „Relate Worship“ und Ausklang am Lagerfeuer. Zum Abschluss am Sonntag der Festgottesdienst mit anschließendem gemeinsamen Mittagessen.
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