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„Tanzen wird immer Teil meines Lebens sein“

pt; 22. Aug 2017, 11:19 Uhr
Bilder: Michael Gauger/Galerie 5 und 6: privat.
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„Tanzen wird immer Teil meines Lebens sein“

pt; 22. Aug 2017, 11:19 Uhr
Lindlar –Die 16-Jährige Mila Kremer ist Vize-Europameisterin sowie Deutsche Meisterin in den Gardetanz-Kategorien „Gardesolo Senioren“ und „Polka“ - Paulina Theiß sprach mit ihr über Karriere und Privatleben.
OA: Wann hast Du mit dem Tanzen angefangen und wie kamst Du zum Gardetanz?

Mila: Mit zwei Jahren habe ich in Gummersbach mit dem Ballett angefangen. Als ich drei Jahre alt war, bin ich dem TSC Lindlar beigetreten. Meine Mutter hat früher auch getanzt und sie kannte viele Mitglieder und die Trainer, darüber bin ich auch daran gekommen. Bis ich 14 war, habe ich parallel zum Gardetanz weiter Ballett getanzt, aber als ich vor zwei Jahren zu der Dance Akademie Jülich 2004 gewechselt habe, passte das zeitlich alles nicht mehr. Beim Ballett lernt man viele tänzerische Grundlagen, die für den Gardetanz sehr hilfreich sind.

OA: Wie viel Zeit musst Du investieren, um so erfolgreich zu sein?



[Mila ist 16 Jahre alt, lebt in Lindlar und macht im kommenden Jahr ihr Abitur.]

Mila: Das Tanzen ist mein einziges Hobby. Ich trainiere meistens drei Mal die Woche und in der Saison fahre ich auf sechs bis sieben Turniere inklusive Meisterschaften. Schon allein die Fahrt nach Jülich nimmt viel Zeit in Anspruch - eineinhalb Stunden hin und eine Stunde wieder zurück. Ich habe wirklich Respekt vor meinen Eltern, dass sie so viel Zeit für mich investieren und mich derart unterstützen.

OA: Leiden Deine Familie und Freunde darunter?

Mila: Für mich ist es schwierig, freie Zeit zu finden. Aber ich habe einen festen Freundeskreis, der dafür Verständnis hat. Manchmal schauen meine Freunde mir auch bei Turnieren zu. Irgendwann findet man einfach die nötige Routine.

OA: Was macht Dir so viel Spaß am Tanzen?

Mila: Beim Tanzen kann man sich einfach selbst verwirklichen und auf der Bühne richtig aus sich herauskommen. Ich lerne ständig etwas Neues dazu, man ist nie wirklich fertig. Am Tanzen begeistert mich einfach, dass es immer eine neue Herausforderung gibt - es gibt kein richtiges Ziel.



OA: Lernt man dabei etwas fürs Leben?

Mila: Ich habe durch das Tanzen auf jeden Fall schon sehr viel fürs Leben gelernt: wie man mit Druck umgeht oder wie man sich präsentiert. Man erlangt soziale Kompetenz und wenn man in der Gruppe tanzt, braucht man einen starken Gruppenzusammenhalt.

OA: Wie bringst Du die Schule und das Tanzen unter einen Hut?


[Milas Pokalsammlung ist riesig, hier zeigt sie mit ihrem Hund Lilli nur die aktuellsten Trophäen.]

Mila: Das Tanzen ist für mich das Gegengewicht zu der Theorie in der Schule. Ich brauche einfach die sportliche Entlastung zum Ausgleich. Ich besuche das Gymnasium Lindlar und nach den Sommerferien komme ich in die 12. Klasse, mache also nächstes Jahr mein Abitur. Ich schaffe es erstaunlicherweise wirklich gut, die Schule neben dem Tanzen nicht zu vernachlässigen. Auf meinem letzten Zeugnis hatte ich einen Durchschnitt von 0,9 und ich hoffe, dass ich meinen Schnitt für das Abitur halten kann. Ich blicke dem positiv entgegen.

OA: Wie sehen Deine Zukunftspläne und Ziele aus? Willst Du dein Hobby zum Beruf machen?

Mila: Ziele setzte ich mir immer nur für die kommende Saison. Ich will erst einmal meinen Deutschen Meisterschaftstitel verteidigen und da ich vergangenes Jahr „nur“ Vize-Europameisterin geworden bin, hoffe ich, dass da diesmal noch mehr rauszuholen ist. Was ich nach dem Abitur machen will weiß ich noch nicht genau – auf welche Universität ich gehe, oder ob ich ein Auslandsjahr mache – keine Ahnung. Mein Hobby zum Beruf machen werde ich aber nicht. Ich werde das Tanzen nie aufgeben, aber wie lange ich noch im Turniersport aktiv bin, kann ich nicht sagen. Nach dem Abitur wird sich mein Leben ja komplett verändern, doch das Tanzen wird immer ein Teil davon sein!
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