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Bienenseuche auf dem Vormarsch

gs; 11. Aug 2017, 13:52 Uhr
Bild: privat.
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Bienenseuche auf dem Vormarsch

gs; 11. Aug 2017, 13:52 Uhr
Oberberg – Die Bienen-Faulbrut breitet sich in Südwestfalen aus, ist hoch ansteckend und bedroht die Bienenvölker in der Region – Im Oberbergischen soll ein dichtes Untersuchungsnetz für mehr Sicherheit sorgen.
Von Geena Marie Schindler

Faulbrut: Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine hochansteckende Seuche, die zwar für den Menschen völlig ungefährlich ist, für ganze Bienenvölker aber den Tod bedeuten kann. Die bakterielle Erkrankung führt dazu, dass die Larven der Bienen verenden, und sie ist nicht selten. Derzeit breitet sie sich in Südwestfalen aus, Sperrbezirke gibt es bereits in der Region Siegen-Wittgenstein und im Kreis Olpe. Die erwachsenen Bienen sterben nicht an der Faulbrut, doch sie verbreiten sie leicht weiter. Kein Wunder also, dass auch oberbergische Imker Angst um ihre Völker haben.

„Ist ein Bienenvolk erstmal befallen, muss es abgetötet werden.“, erklärt Dr. Walter Kahnis, Vorsitzender des Imkervereins in Bergneustadt. Faulbrut ist anzeigepflichtig, jeder Verdacht oder Ausbruch muss dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt gemeldet werden. „Bei einem Ausbruch wird der Bienenstand gesperrt und die Völker abgetötet, Ausnahmen sind mit Genehmigung möglich. Darüber hinaus wird ein Sperrgebiet um den betroffenen Imkerbetrieb mit Radius von mindestens einem Kilometer errichtet, in dem jedes Verbringen von Bienenvölkern verboten ist. Alle Völker in dem Bereich werden amtlich untersucht. Das Sperrgebiet kann frühestens nach vier Monaten aufgehoben werden“, erklärt das oberbergische Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt die nächsten Schritte im Falle eines Falles.

Laut des Amtes brach die Seuche im Oberbergischen zuletzt im Jahr 2013 aus. Seitdem gab es zwar Verdachtsfälle – also den Nachweis des Faulbruterregers, aber keine klinische Erkrankung der Bienenvölker. Durch die regelmäßig auftretenden Verdachtsfälle weiß das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, dass der Erreger auch im Oberbergischen Kreis vorhanden ist. „Durch gute imkerliche Arbeit wird die Vermehrung und Ausbreitung des Erregers verhindert. Es kann dennoch jederzeit im zu einem Ausbruch kommen“, so die Aussage des Amtes. Zu einem solchen Ausbruch könnte es auch durch die sogenannte „Räuberei“ der Bienen kommen: Denn sind die Insekten hungrig, bedienen sie sich auch gerne mal an den Honigvorräten eines anderes Volkes – und schleppen somit die Erreger ein.



Dass die Seuche auch in Oberberg ausbricht, können die Imker trotz aller Bemühungen darum niemals ganz ausschließen. „Wir können das Risiko durch ständige Beobachtung nur minimieren“, erklärt Thomas Sachs, Inhaber der Wabenhaus Imkerei in Gummersbach. So führt er zum Beispiel regelmäßig eine Futterkranzprobe durch. In der Nähe des Brutnestes wird dafür eine Honigprobe entnommen und zur genaueren Untersuchung eingeschickt.

„Wenn keine vorsorglichen Maßnahmen getroffen werden, dann ist die Faulbrut ständig vorhanden“, weiß auch Norbert Herod, erster Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Oberberg. Für mehr Sicherheit finanziert der Imkerverband Rheinland darum ein Faulbrut-Monitoring, das der Kreisimkerbund zusammen mit dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises koordiniert. In dessen Rahmen werden jährlich zwischen 40 und 50 Imkerbetriebe auf den Faulbrutbefall getestet. So liegt ein dichtes Untersuchungsnetz vor, das wichtige Informationen über die Faulbrutbelastung der oberbergischen Völker bietet – und im Falle eines Falles Alarm schlägt.
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