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Bürgermeister im zweiten Anlauf

mm; 25. Oct 2016, 14:48 Uhr
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Bürgermeister im zweiten Anlauf

mm; 25. Oct 2016, 14:48 Uhr
Hückeswagen – Dietmar Persian ist seit rund zweieinhalb Jahren Rathauschef in seiner Heimatstadt Hückeswagen und hat seinen Traumjob gefunden.
Von Michael Moll

Dietmar Persian wusste schon immer, was er nicht wollte. Ein handwerklicher Beruf  - das war nicht sein Ding. Insofern fiel der Apfel im Hause Persian in diesem Fall doch ganz schön weit vom Stamm, denn der Vater war schließlich mit Leib und Seele Schlosser.  Also bewarb sich der heutige Bürgermeister bei der Stadtverwaltung in Hückeswagen, nachdem er bei der Raiffeisenbank eine Absage erhalten hatte. So begann die Verwaltungskarriere des ersten Bürgers der Stadt.  


„Damals, war alles leichter, mit der zweiten Bewerbung hatte ich meine Lehrstelle. Heute ist das sicher undenkbar“, so Persian. Jedenfalls fühlte sich der junge Persian in der Verwaltung pudelwohl. Was für andere eher eine trockene Veranstaltung ist, verursachte bei dem jungen Auszubildenden die reine Freude. Verwaltungsrecht war sein Lieblingsfach. Nach der Lehre und weiteren Ausbildungsschritten, die er als Diplom-Verwaltungswirt abschloss, brachte er sich beruflich in Wirtschaftsförderung und als Leiter der Entwicklungsgesellschaft ein. Und auch die Kommunalpolitik weckte sein Interesse. „Allerdings, einer Partei wollte ich nie angehören“, so Persian. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, sich 2004 bei der  Bürgermeisterwahl gegen seinen damaligen Chef Uwe Ufer aufstellen zu lassen. 45 Prozent  der Wählerstimmen konnte er auf sich verbuchen, was allerdings nicht reichte. „Natürlich hat mich das stolz gemacht, weil ich das Vertrauen vieler Menschen ohne eine Fraktion bekommen hatte“, so Persian.



Zehn Jahre dauerte es, bis Persian den zweiten Versuch wagte. Diesmal waren seine Bemühungen von Erfolg gekrönt. Viel Zeit, sich über seine neue Aufgabe Gedanken zu machen, hatte er nicht. Herausforderungen warteten mit schwierigen Themen wie dem Haushalt der Stadt und der Stadtentwicklung.

Bürgermeister zu sein in einer ländlich geprägten Kommune, mit all den kleinen und großen Sorgen der Menschen ist kein Job der morgens um acht Uhr beginnt und der um 17 Uhr endet. Bürgermeister ist man rund um die Uhr. Auf der Straße sprechen die Menschen mit ihren alltäglichen Sorgen und Nöten den Rathauschef an. Und der kennt seine Verantwortung. „Das ist kein Beruf, sondern eine Berufung“, lächelt Persian. Am Wochenende und auch nach Feierabend ruft die Pflicht. Dann freuen sich Vereine, Ehrenamtliche, Verbände, die Feuerwehr und weitere Institutionen über sein Kommen. Und Persian ist gerne mit den Menschen in „seiner“ Stadt zusammen, tauscht sich mit ihnen aus, hört zu, wo der Schuh drückt. „Man kann nicht alle Wünsche erfüllen, aber man kann um Verständnis werben und das Miteinander fördern“, sagt er.

Wenn Persian dann wirklich einmal Feierabend hat, geht er gerne wandern und tankt in der Natur neue Energie für seinen Job. „Ich liebe Hückeswagen seit Kindestagen. Das ist meine Stadt und hier gebe ich 100 Prozent“, so der Bürgermeister.
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