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Der Halunke tief in mir drin

bv; 24. Oct 2017, 13:13 Uhr
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Der Halunke tief in mir drin

bv; 24. Oct 2017, 13:13 Uhr
Oberberg - Und wieder redet unser 'Drickes' Klartext. Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf. Heute geht es nochmals um den „Inneren Schweinehund“.
Jetzt aber mal ehrlich: Sie kennen ihn doch auch, weil wir ihn alle haben. Eine Kollegin von mir hat ihn vor einigen Jahren hier schon mal behandelt. Die Rede ist vom inneren Schweinehund. Wir müssen ihn erneut thematisieren, denn es hat sich einiges getan. Wir wissen, dass es ihn gibt, aber gesehen hat ihn noch keiner.

Er ist gesichtslos, aber er ist immer da und begleitet uns durchs ganze Leben. Ein miserables Image ist ihm beschieden, weil er immer genau das empfiehlt, was gerade nun mal gar nicht angezeigt ist. Mit dem Begriff „Schweinehund“ wollen wir anzeigen, dass wir ihn überhaupt nicht leiden können. Er soll sich – bitteschön - verkriechen, abhauen, uns in Ruhe lassen. Doch je stärker wir uns gegen ihn auflehnen, umso stärker wird er, spricht zu uns, lacht uns aus, wenn wir mal wieder die Regeln erfüllen wollen, die wir – oder andere – uns auferlegt haben.


Wenn wir uns mehr bewegen wollen, mahnt er uns, auf dem Sofa liegen zu bleiben. Bewegung ist zu anstrengend, so sein Argument. Wenn wir ein Stück Schokolade gegessen haben, fordert er uns auf, die ganze Tafel zu vertilgen, weil sie ja so gut schmeckt. Und schließlich flüstert er uns ein, wisse er ja auch ganz genau, in welcher Schrankschublade die süße Leckerei versteckt sei. Die Vernunft sagt, dass wir nur durch Verzicht zu einem besseren, schöneren, gesünderen Menschen werden. Der innere Schweinehund sagt: Alles Unsinn. Wie soll man sich also verhalten? Ich denke, ich werde meinen Frieden mit dem Halunken tief in mir drin machen. Immer gegen ihn anzukämpfen bringt ja auch nichts. Ab und an lass ich ihm seinen Willen – und fühle mich prächtig. Und wenn mich mein schlechtes Gewissen dann plagt, handele ich eben wieder vernünftig, da kann er zetern so viel er will.

Bleiben Sie fröhlich

Herzlichst

Ihr Drickes

Bernd Vorländer    
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