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Bankenfusion: Die Größe ist Mittel zum Zweck

nh; 12. Jul 2018, 15:35 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Die drei Vorstände der Volksbank Oberberg und die vier Vorstände der VR-Bank Rhein-Sieg stellten die Fusionspläne gemeinsam vor. Von links: Ralf Löbach (VR-Bank), Manfred Schneider (Volksbank), Andre Schmeis (VR-Bank), Ingo Stockhausen (Volksbank), Dr. Martin Schilling (VR-Bank), Thomas Koop (Volksbank) und Holger Hürten (VR-Bank).
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Bankenfusion: Die Größe ist Mittel zum Zweck

nh; 12. Jul 2018, 15:35 Uhr
Oberberg - Die Volksbank Oberberg strebt eine Verschmelzung mit der VR-Bank Rhein-Sieg an - Die neue VR-Bank Rhein-Sieg Oberberg würde eine der größten Genossenschaftsbanken Deutschlands werden.
Von Nils Hühn

Sieben Vorstände saßen heute Vormittag in Altenherfen im Landhaus Höhe aufgereiht an einem Tisch, aber nicht, um den schönen Ausblick zu genießen, sondern um einen Ausblick in die Zukunft zu geben. Die Volksbank Oberberg und die VR-Bank Rhein-Sieg, zwei annähernd gleich starke Genossenschaftsbanken, streben eine Verschmelzung im Jahr 2020 rückwirkend zum 1. Januar 2020 zur VR-Bank Rhein-Sieg Oberberg eG an. „Vor einem halben Jahr haben an gleicher Stelle erste Gespräche stattgefunden“, erklärte Ingo Stockhausen, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Oberberg. Der neue Name soll verdeutlichen, aus welchen Flächenbanken die neue Bank hervorgeht. Beide Kreditinstitute hatten vor der bevorstehenden Bankenhochzeit bereits jeweils 16 Vorgängerbanken. Die neue „Großbank“ verfügt künftig über 59 Standorte und rund 900 Mitarbeiter.


„Wir wollen die Nähe zu den Kunden beibehalten und werden keine Standorte schließen oder Personal abbauen“, erklärte Stockhausen, wollte aber gleichzeitig keine Standortgarantie geben. „Das wäre aus unternehmerischer Sicht fahrlässig.“ Durch die Fusion möchte die neue Volksbank mehr Stärke gewinnen. Stockhausen: „Die reine Größe ist keine Motivation, sondern Mittel zum Zweck.“ Dass es keine Konzentration an einem Ort gibt, sondern die dezentralen Strukturen beibehalten werden sollen, unterstreicht auch die Tatsache, dass die bisherigen Hauptsitze in Wiehl und Siegburg bestehen bleiben und es künftig zwei Vorstandssitze geben werde. Aus steuerlichen sowie technischen Gründen wird formal übernehmende Bank die VR-Bank Rhein-Sieg und der juristische Sitz Siegburg sein. Damit wird es für die Volksbank Oberberg-Kunden neue Kontonummern geben. Letztmals war dies vor 18 Jahren der Fall.


[Die aktuellen Vorstandsvorsitzenden der beteiligten Banken: Ingo Stockhausen (rechts) und Dr. Martin Schilling.]

„Die Weiterentwicklung der gemeinsamen Bank fußt auf einer qualitativen Wachstumsstrategie“, erklärte Dr. Martin Schilling, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rhein-Sieg. Ziel sei es, als Platzhirsch in der Region zu handeln und neue Impulse, beispielsweise bei der Digitalisierung, zu setzen. Außerdem sollen neue Marktanteile gewonnen werden. Zusammengetragen beträgt die Bilanzsumme rund 5,9 Milliarden Euro. „In zehn Jahren benötigt man rund zehn Milliarden Euro Bilanzsumme“, sind sich Stockhausen und Schilling sicher. Sollten beide Vertreterversammlungen der Verschmelzung 2020 zustimmen, würde die gemeinsame Bank bundesweit auf Rang acht der vergleichbaren Genossenschaftsbanken landen.

Aber warum soll die Fusion erst 2020 über die Bühne gehen? „Beide Banken befinden sich in einem großen Migrationsprozess“, erklärte Stockhausen, dass es keine Unterstützung vom Rechenzentrum geben würde und eine technische Fusion, die nun für Herbst 2020 anvisiert wird, vorher überhaupt nicht möglich sei. Stockhausen soll 2020 Vorstandsvorsitzender der fusionierten Bank sein. Schilling wird im Fusionsjahr in den Ruhestand treten. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der neuen Bank kommt mit Dr. Udo Meyer von der Volksbank Oberberg.
  
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