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Blau-weiße Hasenfüße nur ein SCM-Spielball

uk; 16. Sep 2018, 21:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- VfL-Routinier Drago Vukovic fand als Deckungs-Chef kein Mittel gegen die wuchtigen Angriffe der Gäste aus Magdeburg.
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Blau-weiße Hasenfüße nur ein SCM-Spielball

uk; 16. Sep 2018, 21:00 Uhr
Gummersbach - Die Papierform sollte sich bestätigen: Handballbundesligist VfL Gummersbach blieb im Heimspiel gegen den verlustpunktfreien SC Magdeburg gänzlich chancenlos - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

von Uli Klein

Manchmal braucht es gar keine ausschweifenden Formulierungen oder detailversessene Analysen oder sogar tiefschürfende Psychoanalysen, um Niederlagen im Sport zu erklären. Manchmal reichen fünf Wörter, ein simpler Hauptsatz, um Ereignisse treffend widerzugeben: "Magdeburg war einfach viel besser", befand Christoph Schindler nach der happigen 20:31 (10:17)-Heimschlappe seiner Sportler gegen das Topteam aus Sachsen-Anhalt. Die Einschätzung des VfL-Geschäftsführers deckte sich punktgenau mit den Statements anderer wichtiger Protagonisten des Handballnachmittags in der SCHWALBE arena.



[Pouya Norouzi war einer der wenigen VfL-Akteure mit Normalform.]

So musste Denis Bahtijarevic mit traurigem Gesichtsausdruck zugeben, dass "der SCM sehr stark" war. Allerdings vergaß der VfL-Coach auch nicht - und das zurecht - die Leistung seiner Jungs kritisch zu hinterfragen. "Gegen Magdeburg kannst du verlieren. Aber die Art und Weise hat mit gar nicht gefallen. Uns fehlten die Beweglichkeit in der Abwehr und das Tempo im Angriff." Sein Kollege Bennet Wiegert zeigte sich als höflicher Gast und behauptete, dass "das Spiel viel schwieriger war", als es das Ergebnis vermuten lasse. Allerdings hatte der ehemalige VfL-Linksaußen und heutige Chefcoach der Elbestädter wahrscheinlich weniger die hasenfüßigen Hausherren als vielmehr den Kräfteverschleiß beim Topspiel der Ostdeutschen vor drei Tagen gegen den THW Kiel als größten Widersacher in Gummersbach ausgemacht.



Echte Sorgen musste sich der clever-entspannte Stratege zu keiner Sekunde machen. Das aktuell spielstärkste Team der Liga hatte die Dinge vom Anwurf an fest unter Kontrolle und diktierte den Spielfilm über 60 Minuten völlig souverän. Hinten hielten die SCM-Kleiderschränke im Mittelblock den Laden dicht und wenn doch einmal ein Ball in Richtung SCM-Kasten flog, war da ja immer noch Jannik Green. Der dänische Olympiasieger parierte mehrfach glänzend und nahm den ohnehin verunsicherten VfL-Schützen auch die Restbestände an Courage. Sehr zum Ärger von Schindler: "Mich hat vor allem gestört, dass wir nicht daran geglaubt haben, etwas gegen Magdeburg holen zu können."


[Trikottest: Stanislav Zhukov konnte dem Spiel des VfL keine orientierung geben.]

Bis auf Poya Nourouzin, der zumindest ab und zu Nadelstiche setzen konnte und dem wie immer kampfstarken Moritz Preuss am Kreis, blieb der blau-weiße Rest weitgehend im Standby-Modus. Und wenn mal etwas auf Seiten der Hallenherren gelingen wollte, waren da ja immer noch die Unparteiischen. Selbst auf der Gästebank amüsierte man sich köstlich, wenn auch die zehnte 50:50-Entscheidung zum zehnten Mal zugunsten der sowieso klar besseren Magdeburger fiel. Das Gespann Kuschel/Kern ist gerade frisch in den Bundeligakader aufgestiegen. Nach den Eindrücken von  Gummersbach sollte man es bei einem einjährigen Intermezzo der beiden Badenser in der Eliteliga belassen. Die Herren schienen doch leicht überfordert, beim Versuch die Regeln objektiv anzuwenden.

Die schwachen Referees machten Bahtijarevic und seinen Spielern das ohnehin schon harte Handballerleben am Sonntagnachmittag noch zusätzlich schwer, die grenzenlose Überlegenheit des Geheimfavoriten auf die nationale Meisterkrone war freilich auch so jederzeit zu greifen. Hielt man aus Perspektive des VfL noch bis zur 11. Minute (5:7) einigermaßen Sichtkontakt, so nutzten die spiel- und tempostarken Gäste in Folge fast jede Unzulänglichkeit der völlig neben sich stehenden Gummersbacher Angreifer und hatten den Trend des Abends spätestens beim 6:13 nach 18 Minuten vorgegeben. Der Rest war nur noch Formsache und genauso trübe wie der Fakt, dass gegen ein absolutes Topteam der Liga nur 2.550 Zuschauer den Weg in die Arena fanden.


[Auch Youngster Ivan Martinovic blieb gegen den SCM blass - Trainer Denis bahtijarevic mochte schon nicht mehr hinsehen.]

VfL: Matthias Puhle (1. bis 30./5 Paraden) Carsten Lichtlein (31. bis 60./ 5 Paraden); Pouya Norouzin (7 ), Marvin Sommer (3), Ivan Martinovic, Drago Vukovic, Stanislav Zhukov, Moritz Preuss (je 2), Florian Baumgärtner, Tobias Schröter (je 1), Alexander Becker, Eirik Köpp, Luis Villgrattner, Pierre Busch

Magdeburg: Green 1.bis 52./11 Paraden, darunter 1x Siebenmeter), Quenstedt (52. bis 60./ 3 Paraden); Musche (10/6), Lagergren (5), Chrapkowski, O´Sullivan, Bezjak (je 3), Musa, Weber, Petterson (je 2), Molina (1), Jiminez, Christiansen

Schiedsrichter: Thomas Kern/Thorsten Kuschel (Karlsruhe)

Zuschauer: 2.550

Siebenmeter: 6/6 - 5/6 (Martinovic scheitert an Gren)

Strafzeiten:  6:2 Minuten (Busch, Preuss, Zhukov - Musa) 

Spielfilm: 0:1  (1.) 2:3 (3.), 3:5 (7.) 5:7 (11.), 6:13 (18.), 8:16 (26.) 10:17 (Hz) - 11:20 (35.), 13:21 (38.),  14:25 (43.), 17:28 (52.), 20:30 (58.), 20:31 (Endstand)

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