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Rehabilitation gelungen - VfL-Sieg gegen Stuttgart

bv; 9. Sep 2018, 20:46 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Riesen-Erelichterung bei den VfL-Spielern nach dem ersten Saisonsieg.
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Rehabilitation gelungen - VfL-Sieg gegen Stuttgart

bv; 9. Sep 2018, 20:46 Uhr
Gummersbach - Mit einer starken kämpferischen und teilweise auch spielerischen Leistung gibt der Handball-Bundesligist aus der Kreisstadt die Antwort auf die beiden derben Auswärts-Klatschen der vergangenen zehn Tage - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).
Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach - TVB Stuttgart 31:28 (14:12).


[Ivan Martinovic erzielte wichtige Treffer für den VfL Gummersbach.]

Die Erleichterung war mit Händen zu greifen. VfL-Trainer Denis Bahtijarevic, sonst eher ein ruhiger Vertreter seiner Zunft, explodierte gefühlsmäßig nach dem Schlusspfiff, umarmte jeden Spieler, ballte die Fäuste - und musste sein Nervenkostüm im Anschluss erst einmal in der Kabine beruhigen. "Es stimmt, das war ein sehr wichtiges Spiel für uns alle und deshalb sehr emotional für mich." Wie hoch der Druck nach dem Desaster in Lemgo gewesen war, machte auch VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler deutlich. Harte Worte seien am Freitag gegenüber der Mannschaft gefallen. "Natürlich hatte ich mir auch nicht gewünscht, nach dem dritten Spieltag vor das Team zu treten, aber man konnte auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."


Jedenfalls hatten die blau-weißen Akteure ihre Lektion offenbar gelernt. In der ersten Halbzeit noch etwas holprig erkämpfte man sich gegen einen biederen Gegner aus Stuttgart, dem es vornehmlich aus dem Rückstand an Durchschlagskraft mangelte, ein Übergewicht und siegte am Ende völlig verdient.


[Pouya Norouzi steigerte sich nach der Pause.]

Es war ein Sieg der Mannschaft, aus der freilich einige Spieler hervorstachen. Zum einen Rechtsaußen Tobias Schröter, der bis in die Haarspitzen motiviert war und seine Mitspieler mitriss. Zudem versenkte er bereits in den ersten dreißig Minuten viermal den Ball im gegnerischen Gehäuse und kam am Ende auf ein halbes Dutzend Treffer. Auch Ivan Martinovic wusste nach Anlaufproblemen zu überzeugen. Kurz vor dem Pausentee traf er zweimal, sorgte nach dem Wechsel mit zwei wichtigen verwandelten Siebenmetern für das zwischenzeitliche 20:16 und verwandelte ein wunderschönes Anspiel von Linksaußen Marvin Sommer per Kempa-Trick.


[Zwei Väter des VfL-Erfolgs: Linkshänder Tobias Schröter war bester Feldtorschütze seiner Mannschaft, und Matthais Puhle glänzte zwischen den Pfosten.]

Mittelmann Pouya Norouzi, steigerte sich vornehmlich nach der Pause. Im ersten Abschnitt waren ihm zahlreiche Fehlwürfe und leichtfertige Abspiele, die nicht den Mitspieler erreichten, unterlaufen. Und natürlich Matthias Puhle. Der Gummersbacher "Goalie" war nach 19 Minuten gekommen und ließ die gegnerischen Angreifer mit seinen zwölf Paraden schier verzweifeln. Das Duell mit dem früheren Nationalkeeper Johannes Bitter bei den Gästen gewann er um Längen. In der zweiten Hälfte hatten sich beim VfL vor allem durch Puhles Paraden die Nerven aller Spieler beruhigt, und beim 25:20 (51.) waren die ersten Punkte in der Saison zum Greifen nahe. Aber Stuttgart kam auf 28:26 (57.) heran, doch Marvin Sommer und Alexander Becker machten den Sack zu.



Überaus wichtig war der Sieg nicht nur angesichts der Tabellenkonstellation und die Köpfe der Spieler, sondern auch für die Reputation der Blau-Weißen. Dass gerade einmal 2.600 Zuschauer die Begegnung verfolgen wollte, war auch eine Reaktion auf die derben Auswärtspleiten. "Ein Dankeschön an die Fans, die gekommen sind. Wir wollen natürlich das Vertrauen der Zuschauer wiedergewinnen, damit die Halle demnächst wieder voller wird", kannte Christoph Schindler die Gründe für den schwachen Besuch sehr wohl. Dennoch: Nachdem man auswärts zweimal böse vermöbelt worden war, tat dieser Sieg den Blau-Weißen einfach nur gut.

Denis Bahtijarevic (Trainer VfL): "Es war ein verdienter Sieg für uns, nachdem wir in der zweiten Halbzeit ständig geführt haben. Die Mannschaft hat großes Potential. Heute haben neben Matthias Puhle unsere Außen mit insgesamt neun Toren das Spiel gewonnen."

Jürgen Schweikardt (Trainer Stuttgart): Der VfL hat zurecht gewonnen. Wir haben kurz vor und kurz nach der Halbzeit den Sieg hergegeben und insgesamt zu viele Chancen liegen gelassen. Anfangs hat man die Verunsicherung des VfL gespürt, später hat dann die Torhüterleistung den Ausschlag zugunsten des VfL gegeben."

VfL: Lichtlein (1.-19.), Matthias Puhle (20.-60.); Ivan Martinovic (7/3), Tobias Schröter (6), Stanislav Zhukov (5), Moritz Preuss, Pouya Norouzin (je 4), Marvin Sommer (3), Alexander Becker (1), Eirik Köpp (1/1)

Stuttgart: Dominik Weiß (6), Tobias Schimmelhauer (4), Simon Baumgarten, Manuel Späth, Lukas von Deschwanden (je 3), Bobby Schagen (3/3), David Schmidt (2), Michael Schweikardt, Robert Markotic, Sascha Pfattheicher (je 1), Michael Kraus (1/1)


[Endlich mal wieder ein Heimsieg - diejenigen, die gekommen waren, freuten sich über zwei wichtige Punkte.]

Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic

Zuschauer: 2.601

Siebenmeter: 4:4/4:5 (Michael Kraus scheitert an Carsten Lichtlein)

Zeitstrafen: 10:2 Minuten (Preuss zweimal, Martinovic, Vukovic, Norouzi - Weiß)

Spielfilm (4:2, 7:8, 11:11, 14:12 - 18:14, 21:16, 25:20, 28:26, 31:28)

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